Wissen Sie eigentlich, was Ihre Praktikanten gerade machen?

Es gibt kaum ein Unternehmen, das im Laufe eines Geschäftsjahres nicht den ein oder anderen Praktikanten beschäftigt. Und das ist auch gut so. Denn für die „Generation Praktikum“ ist es fast schon obligatorisch, sich während des Studiums durch so viele Praktika wie möglich einen persönlichen Eindruck vom Arbeitsleben zu verschaffen. Einerseits, um für sich selbst besser entscheiden zu können, in welche Richtung es nach dem Studium gehen soll, andererseits, um ihren Lebenslauf um praktische Erfahrungen zu bereichern. Dabei beeinflussen die absolvierten Praktika nicht nur die „Außenwirkung“ des jeweiligen Praktikanten, sondern können auch für das Unternehmen selbst das (Arbeitgeber-)Image in die eine oder die andere Richtung beeinflussen.

Nicht selten kommt es vor, dass ein Praktikant mit großen Erwartungen und hoch motiviert startet und anschließend schnell, vom eintönigen Alltag der Prakti-Hilfsarbeiten ernüchtert, jegliche Motivation verliert.  Klar kann nicht jedes Unternehmen seinen Praktikanten hoch spannende und herausfordernde Aufgaben bieten, besonders, wenn in Zeiten der Bachelor-Studiengänge manchen Praktis gerade mal ein Zeitfenster von 6-9 Wochen bleibt. Dennoch ist es in jedem Fall ratsam, der  Beschäftigung von Studenten im eigenen Unternehmen die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. Immerhin investieren Sie ja auch eine nicht unerhebliche Menge an Zeit und Geld in Ihr Personalmarketing, oder? Was bringt es also, wenn Sie eine noch so glänzende Arbeitgebermarke auf dem Markt positionieren wollen und sich alle Mühe geben, sich auf Facebook und Co. besonders attraktiv darzustellen, wenn die unzufiredenen Praktikanten anschließend ein ganz anderes Bild zeichnen? Eins dürfte doch wohl klar sein: Persönliche Erfahrungsberichte und Eindrücke „von der Front“ zählen für die öffentliche Meinungsbildung deutlich mehr, als von Unternehmen selbst veröffentlichte Informationen oder Selbstdarstellungen. Oder würden Sie Ihren Urlab in einem 4-Sterne-Hotel verbringen, das auf einer der bekannten Bewertungsplattformen durchweg schlecht wegkommt?

Das Ganze funktioniert natürlich auch in die andere Richtung und kann für Unternehmen eine Chance sein, das eigene Arbeitgeberimage aufzubessern. Besonders für kleinere Unternehmen mit geringeren Budgets und einer nicht allzu bekannten Marke bietet Mund-zu-Mund Propaganda (bzw. Pinnwand-zu-Pinnwand Propaganda :-)) eine hervorragende Möglichkeit, die Arbeitgebermarke zu pushen und sich für zukünftige Praktikanten und Mitarbeiter attraktiver zu machen. Dass ein Praktikum durchaus die Meinung eines angehenden Absolventen über ein Unternehmen beeinflusst, zeigt u.a. der „Praktikantenspiegel“, den die Clevis GmbH in Zusammenarbeit mit Absolventa erstellt hat. Hierbei wurden Praktikanten befragt, wie sie die Attraktivität des Unternehmens bewerten, in dem sie ihr Praktikum absolviert haben. Und zwar einmal hinsichtlich des allgemeinen Markenimages des Unternehmens und anschließend vor dem Hintergrund der Arbeitgeberqualität. Was dabei herauskam, ist eine Matrix mit zweidimensionaler Betrachtungsweise:

Hier werden nicht nur „Stars“ identifiziert, also Unternehmen mit einer positiv wahrgenommenen Marke, die auch wie erwartet eine gute Arbeitgeberqualität aufweisen, sondern auch sogenannte „Pretender“, bei denen die durch das gute Markenimage hervorgerufenen hohen Erwartungen der Praktikanten enttäuscht wurden.  Klarer Gewinner sind wohl die Unternehmen, die nicht von einer positiven Marke profitieren können, aber durch gute Arbeitgeberqualitäten überzeugen konnten, die sogenannten „Hidden Champions“.

Es lohnt sich also, die sinnvolle Beschäftigung und Betreuung der Praktikanten ernst zu nehmen. Nicht nur aus moralischen Gründen (das sollte sich ja eigentlich von selbst verstehen), sondern auch vor dem Hintergrund des Personalmarketings. Und, wissen Sie eigentlich was Ihre Praktikanten gerade so machen? 😉

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