Wenn sich Mitarbeiter und Kandidaten daten – Interview mit Christoph Skrobol von Careerdate

Als Christoph Skrobol mir diese Woche die Grundidee von Careerdate kurz vorstellte, war ich gleich von dem Ansatz angetan. Kandidaten und Mitarbeiter treffen möglichst in ungezwungener Atmosphäre beim Feierabendevent, einer Sportveranstaltung, ggf auch auf einer Zugfahrt oder auf einer Karrieremesse zusammen und tauschen sich persönlich aus. Ja, sie stehen wirklich auf und bringen die Zähne auseinander. Mitarbeiter agieren als Arbeitgeberbotschafter auf eine ungezwungene Art und Weise. Ein für mich sehr interessanter Ansatz, der die Kommunikation zwischen Kandidaten und Unternehmen konkreter und interessanter machen könnte. Um allen Personalmarketing Blog Lesern die Idee hinter Careerdate etwas näher zu bringen und um neuen Ansätzen im Personalmarketing und Recruitment einen Nährboden zu geben, habe ich Christoph Skrobol um ein kurzes Interview gebeten. Ein weiterer lesenswerter Artikel zu Careerdate findet sich auch auf dem Recrutainment Blog.

 

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Herr Skrobol, wir kennen Sie hier auf dem Personalmarketing Blog von Potentialpark. Nun sind Sie Mitinitiator von Careerdate. Wie kam es zu dem Wechsel und sagen Sie uns kurz was hinter Careerdate steht.

Nach vier Jahren bei Potentialpark, war es einfach Zeit für einen Tapetenwechsel. Mir war jedoch klar, dass ich in der Branche bleiben wollte. Die Themen rund ums Recruiting und Employer Branding finde ich nach wie vor unglaublich spannend. Ich spielte schon länger mit dem Gedanken meine Ideen im Rahmen einer eigenen Firma umzusetzen. Und mit Careerdate bot sich die Gelegenheit dazu!

Nachdem das Grundkonzept im Herbst 2013 stand und unser Team komplett war, reiste ich einen Monat lang durch Deutschland und sammelte Feedback von Unternehmen. Die Entscheidung, potentielle zukünftige Kunden und Kooperationspartner frühzeitig in die Produktentwicklung einzubinden, erwies sich als Glücksgriff. Bestätigt durch die positiven Rückmeldungen, entschieden wir uns dazu die Sache „offiziell“ zu machen und die aktuell laufende Crowdfunding-Kampagne zu starten.

Die Idee hinter Careerdate ist vermeintlich simpel. Wir wollen Unternehmen und potentiellen Kandidaten eine Plattform liefern, über die sie unkompliziert persönliche Treffen vereinbaren können.

 

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Und wofür brauchen wir Careerdate nun noch in der Recruitingwelt?

Der Grundgedanke hinter Careerdate ist es, potentielle Kandidaten und Mitarbeiter zusammenzubringen. Nicht online, sondern offline. Warum ist das wichtig? Nun ja, man sieht heutzutage viele, zum Teil beliebig austauschbare Statements und Kampagnen von Arbeitgebern. Was fehlt ist oftmals die Transparenz und das authentische Erleben der gegeben Versprechen. Und „Erleben“ ist genau das richtige Stichwort. Das geht nur zum Teil über die Karrierewebseite, Social Media und Mobile. Der persönliche Kontakt kann meiner Meinung nach trotz fortschreitender Digitalisierung nicht ersetzt werden. Kandidaten wünschen sich das Gespräch auf Augenhöhe. Und das mit zukünftigen Kollegen denen sie fachbezogene Fragen stellen können, nicht nur mit Vertretern von HR. Diese können sicherlich Auskunft zur Bewerbung und zum Unternehmen geben, müssen aber bei fachlichen Fragen oft passen. Und das ist auch ok. Gefragt sind also Markenbotschafter. Diesen wollen wir ein einfaches Werkzeug an die Hand geben.

Kurz gesagt soll Careerdate die Unternehmen dazu ermutigen, den Beziehungsaufbau mit potentiellen Kandidaten zu demokratisieren. Das ist für viele sicher ein beängstigender Gedanke, bedeutet es doch die Kontrolle zum Teil aus der Hand zu geben. Es wird nicht von heute auf morgen gehen. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir den Unternehmen helfen einen ersten Schritt hin zur stärkeren Einbindung von Mitarbeitern als Markenbotschafter zu machen.

Zeigen Sie uns bitte einmal konkrete Beispiele auf, wie ein Unternehmen Careerdate zukünftig nutzen kann.

Bei der Nutzung von Careerdate sind der Phantasie der Unternehmen (fast) keine Grenzen gesetzt.

Man hat z.B. die Möglichkeit ein bestehendes Inhouse-Event (z.B. Tag der offenen Tür, Werksführung, etc.) vorzustellen und interessierte Kandidaten einzuladen. Denkbar sind auch Case-Study Events, Kamingespräche oder Sportveranstaltungen. Viele Unternehmen organisieren bereits sehr spannende Events. Careerdate kann hier als Multiplikator dienen.

Neben den speziell organisierten Events, können Unternehmen über Careerdate auch 4-Augen-Gespräche auf Karrieremessen verabreden. So bekommt ein „Massenevent“ den nötigen persönlichen Touch.

Besonders reizvoll (und wenn Sie so wollen die Königsdisziplin), ist das Verabreden von Treffen zwischen Mitarbeitern und Kandidaten in lockerer Atmosphäre. Denkbar ist folgende Geschichte. Die 7-köpfige IT-Abteilung eines Mittelständlers trifft sich jeden ersten Donnerstag im Monat zum Afterwork im Berliner Bär. Wäre es nicht interessant dieses „Event“ auch ab und an für potentielle Kandidaten zu öffnen? Man trifft sich, nutzt die lockere Atmosphäre zum Kennenlernen und kann hinterher gut einschätzen, ob es von beiden Seiten her passt. Interessant finde ich auch Treffen zur Überbrückung von Wartezeit am Flughafen oder währen Zugreisen. Mit Careerdate auf dem Smartphone und eingeschalteter GPS-Funktion lassen sich solche Begegnungen leicht realisieren.

Wie Sie sehen ist vieles möglich. Man muss nur bereit sein es auszuprobieren.

 

Careerdate Crowdfunding-Kampagne

Zur Finanzierung haben Sie sich für Crowdfunding entschieden. Das heisst, Sie haben bei Careerdate eine gute Idee, aber leider zu wenig für eine Umsetzung. Oder wie können wir den Ansatz des Crowdfundings bei Careerdate verstehen?

Wir haben uns aus drei Gründen für eine Crowdfunding-Kampagne entschieden:

Crowdfunding ist ein innovatives und transparentes Finanzierungskonzept. Besonders große Akzeptanz findet es bei der Finanzierung von Tech-Produkten (das bekannteste Beispiel ist sicher die Smart-Watch Pebble. Ein Projekt, für das auf Kickstarter mehr als 10Mio Dollar eingesammelt wurden.). Das Konzept ist im HR-Bereich noch weitgehend unbekannt. Genau das machte für uns den Reiz aus. Wir wollen neue Wege gehen und Dinge auch mal anders machen. Das weckt Neugierde und schafft Aufmerksamkeit. Und darum geht es doch am Anfang, oder?

Der zweite Grund ist, dass Crowdfunding die ehrlichste Art ist das Marktpotential zu testen. Finden wir genügend Unterstützer? Sind die Unternehmen bereit unsere Idee auszuprobieren? Gibt es Interesse seitens der Medien? All diese Fragen beantworten sich relativ schnell von selbst. Das gibt uns und vor allem den teilnehmenden Unternehmen Sicherheit.

Der dritte Grund ist die Sicherstellung der Finanzierung an sich. Die technische Umsetzung, sowie das operative Tagesgeschäft sind in den nächsten Monaten gesichert. Zusätzliches Kapital benötigen wir hingegen für die Vermarktung der Plattform. Die Erlöse aus der Crowdfunding-Kampagne wollen wir daher ausschließlich für die Bekanntmachung von Careerdate und das Anwerben von Kandidaten nutzen.

Was wird konkret in den kommenden drei Monaten bei Careerdate passieren?

Unsere Crowdfunding-Kampagne läuft noch bis zum 28. Februar. In der Zwischenzeit arbeiten wir an der ersten Version von Careerdate. Diese dient dazu, weiteres Feedback der teilnehmenden Unternehmen zu sammeln und das Produkt entsprechend den Kundenanforderungen zu gestalten. Gleichzeitig bereiten wir die ersten Kooperationen mit Hochschulen, Karrierenetzwerken und Fachverbänden vor. Außerdem nehmen wir an zwei Innovations-Wettbewerben der Europäischen Union teil. Im März wissen wir, ob wir es ins Finale geschafft haben. Wenn alles nach Plan läuft, so erwarten wir den Go-Live im April oder Mai 2014.

 

Careerdate Teilnahmeoptionen

Und was kann ich als interessiertes Unternehmen heute schon mit Careerdate machen?

Die Plattform steht zwar noch nicht, Unternehmen haben dennoch zwei große Vorteile, wenn sie bereits jetzt mitmachen: Zum einen kann man bis Ende Februar ab ein paar Euro dabei sein, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Account ist dann 12 Monate ab Go-Live gültig. Aber da Geld bekanntlich nicht alles ist, sehe ich das große Plus noch an anderer Stelle. Und zwar können alle teilnehmenden Unternehmen Einfluss auf das Produkt und die Vermarktung nehmen. Welche Funktionen sind wichtig? Wie soll es bedient werden? Welche Zielgruppe sollen wir ansprechen?

Wir würden uns also freuen, falls viele Unternehmen die Möglichkeit wahrnehmen und gemeinsam mit uns eine spannende neue Plattform auf die Beine stellen.

 

Herr Skrobol, viel Erfolg bei der Umsetzung der Idee und danke für die Einblicke. Ich hoffe, wir können Sie bald auch mal wieder “daten”.

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