Warum Social Media Personalmarketing? – Kommunikation 2.0

In letzter Zeit werde ich immer wieder gefragt: „Warum muss ich als HR-Verantwortlicher jetzt auch mit meinem Unternehmen bei Social Media dabei sein“? Second Life hat doch auch nichts gebracht!

Spontan fallen mir dann immer viele Antworten ein, so wie in etwa:

  • Müssen muss man gar nichts!
  • Weil die Konkurrenz immer aktiver wird!
  • Social Media ist die Zukunft!

Doch so richtig zufrieden sind sowohl der Fragesteller als auch ich nicht mit einer dieser (lapidaren) Antworten.

Warum also sollte daher ein Unternehmen im Social Media Personalmarketing aktiv werden?

Eines vorweg, die eine spezielle und passende Antwort gibt es leider nicht. Hier kann man lange diskutieren und philosophieren. Es bleibt eine sehr subjektive (Unternehmens-)Sicht der aktuellen Situation im Social Media Personalmarketing. Es bleibt daher auch immer eine „individuelle Unternehmensentscheidung“.

Doch eines kann ich auf jeden Fall sagen. Durch Social Media und Plattformen wie Facebook, Twitter, Xing und Co. sowie einer immer stärker mobil werdenden Gesellschaft (damit meine ich nicht eine erhöhte Umzugsbereitschaft) verändert sich die Kommunikation rapide. Und dies ist das Neue! Nennen wir es einfach Kommunikation 2.0 oder gerne auch zukunftsorientiert Kommunikation X.0.

Mein Alltag in der Kommunikation mit Kandidaten (und auch Unternehmen) hat sich stark in den letzten Wochen und Monaten geändert. Neben E-Mails checke ich jetzt jeden Tag (oft mehrmals) die Posteingänge bei Facebook, Xing, Twitter und Co. Die Kommunikation ist vielfältiger geworden. Dies ist nicht immer unbedingt ein (Zeit-)Vorteil. Aber die Kommunikation ist so auch direkter und offener geworden. Kandidaten fragen einmal kurz an, ob es neue interessante Optionen gibt oder ob eine bestimmte Position auch für sie passen könnte.  Der Personalerberater und immer auch der Personaler ist so schneller verfügbar und leichter ansprechbar geworden. Immer noch überlegen Unternehmen, ob Sie in ihren Stellenannoncen auch eine Telefonnummer angeben sollten. Vorsicht, man könnte ja auch angerufen werden! 😉 Und jetzt soll ich auf einmal ein Bild von der zuständigen Recruiterin und die Kontaktdaten bei XING oder Twitter direkt angeben. Was für eine veränderte Recruitmentwelt?

Auch der Kommunikationsstil verändert sich rasant. Durch 140 Zeichen bei Twitter, der Duz-Kultur bei Facebook und der mobilen Kommunikation über iPhone und Blackberries wird der Informationsaustausch zwischen Kandidat und Personal(berater) schon einmal „kurz und knapp“ gehalten. Man sollte sich daher auf der Unternehmensseite auch hieran anpassen können. Wie gesagt, die Kommunikation wird vielfältiger.

Video- und Telefon-Interviews werden immer häufiger genutzt und dadurch verändert sich der Umgang miteinander und die Kommunikation untereinander enorm. Der Austausch wird intensiver und persönlicher. Letztendlich geht es hierbei auch um Authenzität und Sympathie als Ansprechpartner des Arbeitgebers oder Dienstleisters.

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Mein Tipp daher, bevor ich ausgeklügelte, reintechnische Applikationen bei Facebook oder in anderen Social Networks entwickeln und implementieren lasse, sollte ich mir als Unternehmen weitreichende Gedanken zur gewollten Kommunikation mit (potenziellen) Kandidaten machen. Und dies sollte ich in einem Kommunikationskonzept für das Recruitment einfließen lassen.

Ein paar weitere Antworten auf solche und ähnliche Fragen können Sie auch von vielen interessanten Referenten auf unserer Social Media Personalmarketing Conference 2010 am 29. April in Kerpen erwarten.

Comments
2 Responses to “Warum Social Media Personalmarketing? – Kommunikation 2.0”
  1. Als Ergänzung: Wann sollte ein Unternehmen (noch) nicht in die 2.0-Welt einsteigen? Solange seine Kultur nicht reif dafür ist, sondern vielmehr überfordert von der 2.0-Transparenz, von teils unbequemen 2.0-Dialogen mit Bewerbern/Kunden, von 2.0-Feedback und der damit meist verbundenen, zumindest impliziten Erwartung, dass daraus konkrete Konsequenzen abgeleitet werden, von der non-hierarchischen Struktur 2.0 u.v.m.

    Wohlgemerkt: (NOCH) nicht in die 2.0-Welt einsteigen! Früher oder später wird diese faszinierende Welt zum Standardmedium für Unternehmen werden, ob im Personalmarketing oder sonstigen Unternehmensbereichen. Vielleicht ja DIE Chance für HR-Bereiche, zum anerkannten Vorreiter und Innovationsmotor zu werden…

  2. Hallo @all,

    viel möchte ich nicht dazu kommentieren und wie Lutz Altmann richtig sagt, gibt es wohl nicht DIE Antwort auf die Frage. Ich möchte aber einen Gedankengang anstoßen. Man möge sich einige Jahre – vor Einführung der Email – zurückversetzen und sich dann die Frage stellen, wo wäre ich heute als Unternehmen, wenn ich die Email oder gar das Internet nicht „mitgemacht“ hätte.

    Viele Grüße
    Robindro Ullah

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