Virtuelle Positionierung von Unternehmen II


Redaktionsportrait Joel klein

Über den Autor:

Joel Kaczmarek ist Chefredakteur von Gründerszene.de, einem Online-Magazin, dass sich rund um das Thema Gründen im Internet dreht und sowohl Fachbeiträge und News aus dem Internetbereich bereithält, als auch Einblicke hinter die Kulissen der Szene. Zuvor gehörte Joel zu den ersten Absolventen der HPI School of Design Thinking, einer kreativen Universitätseinrichtung, die sich rund um Innovation und Ideengenerierung dreht. Joel hat einen Masterabschluss in Europäische Medienwissenschaft und interessiert sich für das Internet, Sport und Computerspiele.


Facebook:

Facebook ist ein sehr universelles Portal mit einer Audience, die durch viele Alters- und Sozialschichten reicht, verschiedene Berufsstände umfasst und international geprägt ist. Allerdings ist kein so spezifischer Fokus vorhanden, wie bei XING, MySpace (eher Kreativbranche) oder der VZ-Gruppe (junge Nutzer). Facebooks Stärke und Schwäche ist gleichermaßen die Universalität: Einerseits bietet es unglaublich vielfältige Funktionen (Chat, Messaging, Foto-Tagging und -Uploads, andererseits ist es aber auch inhaltlich nicht spezifisch fokussiert. Letztlich ist Facebook ein Spiegel des eigenen sozialen Real-Umfelds: Heterogen und vielfältig.

Ist das Vertrauen noch nicht groß genug, jemanden auch bei Facebook in die eigene Kontaktliste aufzunehmen oder möchte man privat und beruflich eher trennen, so hält hier eben LinkedIn her. Dennoch sehe ich das Berufsleben immer mehr mit dem privaten Umfeld verschwimmen und wirklich erfolgreiche Netzwerker lassen ihre engen Business-Kontakte ohnehin an ihrem Privatleben teilhaben, denn mal ehrlich: Würden sie eher mit jemandem Geschäfte machen, der sie in Anzug und Krawatte in einen Meetingraum lädt oder jenen, der seinen Lieblingsitaliener mit ihnen auf Facebook teilt? Wir wollen uns nun nicht darüber streiten, dass unterschiedliche Branchen je andere Anforderungen an die Seriösität stellen, aber Fakt ist, dass auch in Deutschland das Menschlich-Private mit dem Geschäftlichen zusammenwächst oder noch wachsen wird. Ich möchte dies nur anreißen und verweise als Literatur Tipp auf Keith Ferrazzis „Never eat alone“.

Jenseits der privaten Profile gibt es natürlich auch noch weitere geschäftliche Möglichkeiten bei Facebook. Einige Companies legen in ihrem Namen Nutzer an. Ich finde solche Ansätze nicht attraktiv. Es passt für mich einfach nicht, eine Firma in ein Profil zu stecken, dass für Menschen vorgesehen ist. Da finde ich eine Facebook-Seite wesentlich sinnvoller: Facebook-Seiten funktionieren ähnlich den Profilen, können aber mit jedem nur denkbaren Inhalt gefüllt werden. Dies bedeutet zunächst mal eine Präsentationsfläche innerhalb von Facebook, die von anderen Nutzern eingesehen werden kann und die man selbst auszugestalten vermag. Nutzer können dann Fan dieser Seite werden und erhalten beispielsweise auch die Status-Updates der Seite auf ihre Startseite.

Das Gute an Seiten ist also, dass sie (a) kostenlos sind, (b) individuell gestaltet werden können (es lassen sich z.B. Shops einbinden), sie (c) genutzt werden können, um externe Inhalte zu verbreiten (z.B. durch Links) und (d) andere Nutzer Fans davon werden können, was ich alleine von der Wortwahl schon attraktiv finde. Vor allem ist es sinnvoll, dass die eigenen Twitter-Tweets ebenfalls eingebunden werden können.

MySpace:

MySpace ist das Netzwerk der Kreativen. Warum? Weil die intensiven Ausgestaltungsmöglichkeiten des persönlichen Raumes bei MySpace dazu einladen, kreativ zu gestalten. Warum würde ein Versicherungsangestellter darauf angewiesen sein, die Hintergrundfarbe seines Profils einzustellen oder Videos von sich ins Netz zu stellen? Bei einem Musiker oder Grafiker ist dies hingegen eine gänzlich andere Ausgangslage. Hier fungiert das eigene Profil quasi als Aushängeschild der eigenen Tätigkeit. Hier laden Musiker ihre Stücke hoch, platzieren Regisseure ihre Kurzfilme und stellen Grafiker ihre Bildentwürfe ein.

MySpace eignet sich folglich eher zur Selbstdarstellung in kreativen Berufen oder einfach nur zum privaten Vergnügen. Insbesondere für Freelancer, die so ihre Arbeiten einem breiten Publikum präsentieren können, werden so also ideale Möglichkeiten geboten. Umgekehrt können große und kleine Unternehmen hier natürlich auch gut auf die Suche nach kreativen Berufstätigen gehen oder sich aber selbst als kreatives Unternehmen präsentieren. Es obliegt also wieder den eigenen Zielen und der anvisierten Zielgruppe, ob und wie man MySpace für sich einsetzt. Ich muss zugeben, dass meine Erfahrungen mit MySpace sehr überschaubar sind, doch dies ist der Eindruck, den mir das Portal und seine Nutzerschaft sehr häufig vermittelt haben.

Fortsetzung folgt.

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