Talent Management statt Forced Rankings

Immer wieder schalten wir hier bei uns auf dem Personalmarketing Blog gerne auch Gastartikel zu verwandten Themen. Heute haben wir Holger Antz, Gründer und Geschäftsführer der vision & values GmbH aus Hamburg, für einen kurzen Blick auf das Thema Talent Management gewinnen können. Das Softwarehaus beschäftigt sich im Alltag bei der perview Talent Management Suite mit HR Performance Management und Personalentwicklung. Viel Spaß einmal für einen interessanten Blick von “Außen”.

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Gastartikel von Holger Antz:

Mitarbeiterbeurteilungen spielen eine wichtige Rolle im Personalmarketing und Performance Management von Unternehmen. Besonders in den USA ist die Methode der Forced Rankings beliebt: Dabei müssen Führungskräfte ihre Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen in vorgeschriebene Leistungskategorien einteilen – vom Top-Performer über den durchschnittlichen Mitarbeiter, der seine Zielvorhaben gut erreicht, bis hin zum Minderleister. Erstere erhalten Boni, Letztere sind akut Entlassungsgefährdet.

Yahoo-Chefin Melissa Mayer führte jüngst das Forced Ranking in ihrem Unternehmen ein und steht dafür stark in der Kritik. Aber warum, denn das Prinzip scheint auf den ersten Blick aus unternehmerischer Sicht doch durchaus sinnvoll zu sein: Was will man schließlich mit Mitarbeitern, die ihre Leistungsziele nicht erreichen?

Forced Rankings in der Kritik – weg mit der Quote

Die Kritik an Forced Rankings basiert darauf, dass nicht nur die Kategorien vorgeschrieben sind, in welche die Mitarbeiter eingeteilt werden müssen, sondern auch deren prozentuale Verteilung. Manager müssen also einen Teil der Mitarbeiter schlecht bewerten – ob sie wollen oder nicht. So kann es schnell passieren, dass in einem starken Team, gute Mitarbeiter als Minderleister eingeteilt werden müssen, nur um die Quote zu erfüllen.

Das problematische am Forced Ranking ist also, dass die Leistung der Mitarbeiter nur im Vergleich zu anderen bewertet wird und nicht absolut. Die Quantität siegt über die Qualität. Darunter leidet die Teamarbeit, der rücksichtslose Konkurrenzkampf wird begünstigt. Die Förderung von individuellen Talenten findet keinerlei Berücksichtigung. Microsoft beispielsweise hat diese Nachteile der Forced Rankings erkannt und vor wenigen Wochen das umstrittene Bewertungssystem abgeschafft. Stattdessen steht die Weiterentwicklung der Mitarbeiter zukünftig im Vordergrund.

 

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Talent Management im Personalmarketing

Doch Mitarbeiterbeurteilung und Zielvereinbarung sind keinesfalls schlechte Instrumente des Personalmarketings. Richtig eingesetzt, können sie nicht nur den Unternehmenserfolg steigern, sondern auch zum wichtigen Motivations- und Führungsinstrument werden. Wichtig ist dabei jedoch, den Mitarbeitern im Rahmen von Talent Management die individuelle Weiterentwicklung zu ermöglichen.

So können qualifizierte Mitarbeiter identifiziert, gefördert und langfristig an das Unternehmen gebunden werden – in Zeiten von Fachkräftemangel wichtiger denn je. Bei einer Quotierung besteht diese Möglichkeit nicht, da dem Mitarbeiter die Zeit zur Weiterentwicklung und damit verbundener vorübergehender Leistungseinbußen fehlt. Es gilt also, die Instrumente der Mitarbeiterbeurteilung und Zielvereinbarung mit dem Talent Management zu verknüpfen.

Betreibt man Talent Management in dieser Weise, so hebt man mittel- und langfristig nicht nur das Potenzial besonders talentierter Mitarbeiter, sondern auch das derer, die im Forced Ranking auf der negativen Seite der Liste stehen. Und das ist ganz bestimmt ein positiver Beitrag zur Personalentwicklung insgesamt.

360 ° Feedback und innovative Zielvereinbarungssyteme

Ein empfehlenswertes System zur objektiveren Beurteilungsmethodik stellt das 360° Feedback dar. Diese Art der Mitarbeiterbeurteilung schafft eine Rückmeldung über die eigene Leistung, das Verhalten und Potenzial aus unterschiedlichsten Blickwinkeln und stellt die Basis für individuelle Kompetenzprofile. So können Fähigkeiten erkannt und anhand von Talent Management gefördert werden.

 

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Individuelle Zielvereinbarungen für Mitarbeiter sind ein wichtiges Instrument, um Unternehmensziele bestmöglich zu erreichen. In vielen Unternehmen wird die Zielerreichung der Mitarbeiter jedoch nur quartalsweise oder noch seltener beurteilt, diese müssen jedoch kontinuierliche überwacht werden. So sehen Führungskräfte mit neuartigen Zielvereinbarungssytemen auf einen Blick, ob und wie gut ein festgelegtes Ziel von den verantwortlichen Mitarbeitern vorangetrieben wird. Nur so kann bei Problemen rechtzeitig gegengesteuert werden und Mitarbeitern die für die bestmögliche Zielerreichung nötige Unterstützung im Rahmen von Skill und Talent Management zukommen.

Fazit

Besonders in Zeiten des War of Talents wirkt sich eine quotierte Mitarbeiterbewertung negativ auf das Arbeitsklima und den Unternehmenserfolg aus. Stattdessen setzen immer mehr Arbeitgeber die gezielte Mitarbeiterförderung durch Talent Management ein, um Fachkräfte langfristig zu binden. Viele große Konzerne aus den unterschiedlichsten Branchen werben dafür aktiv mit ihren Weiterbildungsangeboten – Henkel, Lufthansa, Allianz, Audi, Vodafone oder Jung von Matt sind dabei nur einige Beispiele.

 

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