Studie: Social Media und Personalarbeit: Potenzial erkannt. Und genutzt?

Eine aktuelle Studie der Kommunikationsberatung IFOK hat in einer Onlinebefragung 800 Personalexperten in Deutschland zur Nutzung von Social Media befragt. Die Rücklaufquote betrug mit 133 Teilnehmern 17 Prozent. Die Ergebnisse der Studie stellt die Beratung zum download zur Verfügung.

Die Studie ist gut strukturiert und ist angereichert mit ein paar netten Bildern und Grafiken. Das zentrale Ergebnis der Studie spiegelt das wider, was auch wir in den letzten Monaten festgestellt haben: Viele Personaler nutzen Social Media noch nicht (beruflich). So heißt es in der Studie:

Trotz Millionen von Nutzern Sozialer Netzwerke, wie Facebook, StudiVZ oder XING, haben sich deutsche Personalexperten auf die neuen Formen der Kommunikation bisher kaum eingestellt.

Weder in der aktiven Nutzung bei der Kommunikation mit Bewerbern und Maßnahmen zur Stärkung der Employer Brand, noch zur passiven Nutzung, also zum Monitoring wird Social Media in den HR-Abteilungen genutzt. So nutzen wenige Personaler die Chance, das Feedback, das sie bei Social-Media-Plattformen erhalten. In der Studie zeigt sich, dass von den befragten Personalern nicht einmal jeder vierte Beurteilungen bei Arbeitgerberbewertungs-Plattformen zur Kentniss genommen hat. Und nur vier Prozent beobachten, was über ihr Unternehmen auf den Plattformen geschrieben wird. Aber genau diese Chancen sollten die Personaler nutzen. Nur wenn Sie wissen, welche Diskussionen im Netz über das Unternehmen und die Employer Brand geführt werden, können Sie entsprechend reagieren und in den Dialog eintreten.

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Die Agentur IFOK hat in der Studie, die Nutzungsmöglichkeiten in folgender Grafik dargestellt. Die dargestellten Nutzungsmöglichkeiten beziehen sich eher auf Szenarien, in denen Unternehmen reagieren müssen. Die aktiven und positiven Nutzungsmöglichkeiten sind hier nicht dargestellt.

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Aus der Studie geht hervor, dass die wenigstens Personaler bereits Social Media aktiv nutzen und auch wenig strategische Bedeutung für die HR-Bereich beimessen. Dennoch ist mehr als der Hälfte der Personaler bewusst, dass sich die Bekanntheit der Arbeitgbermarke durch Social-Media Maßnahmen steigern ließe. Dennoch können sich 60 Prozent der Nicht-Nutzer nicht vorstellen im nächsten Jahr beispielsweise interne Blogs einzusetzen.

Im Fazit legt die Studie den Personalern einige Handlungsempfehlungen nahe. Diese Empehlungen decken sich größtenteils mit denen, die wir in zahlreichen Blogeinträgen und Artikeln auch bereits aufgezählt haben, deshalb poste ich die Tips der Studie an dieser Stelle gerne noch einmal:

  1. Machen Sie eine Bestandsaufnahme! Verschaffen Sie sich einen Überblick über die für Ihr Unternehmen relevanten Plattformen und finden Sie heraus, was dort über Sie gesprochen wird. Fragen Sie auch Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danach. Wo sind diese selbst präsent? Welche Beobachtungen haben sie gemacht?
  2. Werden Sie aktiv! Suchen Sie den Kontakt zu Fachkollegen, zum Beispiel auf Business-Plattformen wie Xing. Es gibt dort bereits zahlreiche offene Gruppen, in denen sich die Teilnehmer zu Personalthemen austauschen. Bestimmt ist eine für Sie passende dabei. Auch zahlreiche Weblogs bieten Ihnen Chancen, fachlich immer auf dem neuesten Stand zu sein und maximalen Mehrwert für Ihr Unternehmen zu schaffen.
  3. Finden Sie in Ihrem Unternehmen strategische Partner. Organisieren Sie ein Brainstorming mit Führungskräften, Vertretern von IT und Kommunikation und technologieaffinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Arbeiten Sie dabei heraus, wie Ihr Unternehmen von Social Media profitieren kann.
  4. Ergreifen Sie die Initiative, um Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Social Media Guidelines mehr Orientierung bei der Nutzung von Social Media zu geben. Sichern Sie sich in jedem Fall das Commitment Ihrer Geschäftsführung und binden Sie bei der Entwicklung der Richtlinien neben internen und externen Fachleuten unbedingt auch Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein.
  5. Planen und organisieren Sie Trainings, um die Kompetenz im Umgang mit Sozialen Medien zu fördern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im produktiven Umgang mit internen und externen Anwendungen zu begleiten.
  6. Sparen Sie sich Versuche, Soziale Netzwerke vom Arbeitsplatz zu verbannen. Es wird nicht funktionieren und wird vor allem bei online-affinen Mitarbeitern für Unmut sorgen.
  7. Holen Sie sich externen Rat. Die Wenigsten von Ihnen werden wirkliche Experten im eigenen Hause finden. Nutzen Sie externes Expertenwissen und vermeiden Sie damit Umwege und Fehlentscheidungen.

Insgesamt sind die Ergebnisse der Studie wenig überraschend. Aber der Wandel der Kommunikation ist bereits vollzogen. Nun müssen nicht nur die Personaler entsprechend darauf reagieren. Ein Zürück gibt es nicht mehr. Wer jetzt nicht entsprechend reagiert verpasst den Anschluss. Ein Fehler, der sich vermeiden lässt.

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