Studie “Nutzung von Social Media im Employer Branding und Recruiting”

Am vergangenen Donnerstag hat Prof. Dr. Thorsten Petry von der Wiesbaden Business School in der HR WebCo die neue Studie “Nutzung von Social Media im Employer Branding und Recruiting” vorgestellt.

Die Studie wurde zusammen mit Talential mit 118 Unternehmen, 126 Fach- und Führungskräften sowie mit 129 Studenten erstellt. Der Medienpartner Personalwirtschaft wird in der nun aktuellen Oktoberausgabe ausführlicher über die Gesamtergebnisse berichten.

Ich möchte Ihnen heute als kleinen Appetithappen ein paar Erkenntnisse der interessanten Studie näher vorstellen.

Kernergebnisse der Studie:

Viele Unternehmen sind im Social Media aktiv, dennoch steckt das Thema mehrheitlich in den Kinderschuhen.

Messbare Erfolge im Social Employer Branding und Social Recruiting können bisher nur wenige Unternehmen aufweisen – lediglich die Bekanntheit konnte ein wenig gesteigert werden.

Twitter ist Kandidatenseitig weniger beliebt, hingegen bietet YouTube noch Potential.

Auch die Kandidaten befinden sich in Bezug auf die berufliche Nutzung von Social Media noch in der Findungsphase – einerseits wollen sie Unternehmen ungerne Einblicke in private Bereiche gewähren (insb. in Facebook & Co.), andererseits begrüßen sie eine persönliche Ansprache.

Dass der Einsatz von Social Media im Personalmarketing nur ein Hype ist, den man aussitzen kann, glauben nur 1 % der Unternehmen und 10 % der Kandidaten.

Prioritäre Aufgabe für jedes Unternehmen ist es, sich darüber klar zu werden, was es mit Social Media überhaupt erreichen will und wie dies nachhaltig umgesetzt werden kann.

Ok, dies sind keine neuen Erkenntnisse. Darüber allein würde es sich noch nicht lohnen zu berichten. Doch der Trend der einzelnen Studien wird immer wieder bestätigt. Beim Social Media Personalmarketing und Social Recruiting stehen die Unternehmen noch am Anfang. Dies trifft auch die Kernaussage der Studie sehr gut: “Häufig überbewertet, aber doch wichtig für die Zukunft.”. Lassen Sie uns noch einmal näher reinschauen.

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Steigerung der Bekanntheit, Recruiting von Mitarbeitern und Aufbau der Arbeitgebermarke sind die dominanten Ziele beim Thema Social Media. Es kommt natürlich immer darauf an, wen man fragt. Dies sähe bestimmt etwas anders aus, wenn man mit Marketing- und Vertriebsverantwortlichen sprechen würde.

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Die erwarteten Ziele und die erreichten Erfolge liegen noch deutlich auseinander. Dies überrascht mich nicht. Wie gesagt, wir stehen am Anfang und es wird einen stetigen Wandel verbunden mit einer enormen Weiterentwicklung in diesem Bereich geben. Klar, “am Start klebenbleiben und der Dinge harren, die da kommen werden”, ist auch eine Strategie. Mal schauen, wie erfolgreich sie sein wird.

Hier noch ein paar wichtige Aussagen der Studie:

Social Media verändert die Art und Weise wie wir kommunizieren (Kommunikationskultur), denn jeder Empfänger ist auch Sender.

Social Media ist kein Event mit einem klaren Ende, wie z.B. eine Messe, sondern ein kontinuierlicher Kommunikations-Prozess zwischen den Parteien.

Effektives Personalmarketing muss die richtigen Emotionen wecken – Social Media ist ein Kanal zur Vermittlung dieser Emotionen.

Xing ist nicht per se Recruiting: Bei Schalten einer Stellenanzeige unter Jobs ist XING eine Stellenbörse; Aktiviert man aber die Mitarbeiter ist es Social Recruiting.

47 % der Kandidaten möchten nicht, dass Unternehmen Einblicke in ihre privaten Social Media Aktivitäten haben.

Dennoch begrüßt die Mehrheit eine persönliche Ansprache von Unternehmen und können sich auch nach einer Ansprache vorstellen dafür zu arbeiten.

Meine Anmerkungen hierzu:

  • Die Veränderung der Kommunikations- und damit verbunden auch der Unternehmenskultur ist der entscheidende Faktor zum Erfolg beim Einsatz von Social Media im Unternehmen.
  • Heute muss eine Messe auch kein klares Ende mehr haben. Durch Social Media kann ich die spannende Kommunikation über die Messe hinaus nach Facebook oder auf einen Corporate Blog gewinnbringend für beide Seiten verlängern.
  • Nein, Social Media ist nicht ein Kanal, sondern es wird neben Offline-Veranstaltungen ein sehr wichtiger Kanal zur Vermittlung von authentischen Emotionen werden.
  • Xing ist dann aktives Recruiting, wenn ich die zigtausendfach vorhandenen latent suchenden Kandidaten gezielt auf eine angemesse Art und Weise kontaktiere.
  • Da sind wieder die Schreckensgespenster des Social Web, Hilfe, ich werde ausspioniert. Ja, die latente Gefahr besteht irgendwie immer. Doch aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass Personaler einfach etwas anderes zu tun haben, als jeden Kandidaten einzeln nach seinen privaten Interessen zu checken. Dies ist ein (zeitlicher) Fakt!
  • Und wir sehen, wie unklar derzeit noch die Meinung zum Nutzen von Social Media wirklich ist. Wir bemerken seit Jahren insbesondere bei erfahrenen Kandidaten wie wichtig Ihnen das “Kontakthalten” über XING oder LinkedIn ist. Die Kontakte zwischen Kandidat und Personalberater vertiefen sich über Social Networks enorm.

Und zum Abschluss noch eine Graphik zum Vergleich der angebotenen Social Media Inhalte der Unternehmen und der gewünschten Inhalte der Kandidaten. Da haben die Unternehmen an einigen Stellen noch einiges zu tun. 😉

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Die Studie zeigt viele interessante Ergebnisse auf und wird uns auf dem Weg zum Social Media Employer Branding und Recruitment wieder weiter nach vorne bringen. Vielen Dank noch einmal an Prof. Petry, der Wiesbaden Business School und Talential für die aufschlussreiche Studie und der Möglichkeit, ein Teil der Ergebnisse hier zu veröffentlichen.

Comments
4 Responses to “Studie “Nutzung von Social Media im Employer Branding und Recruiting””
  1. Lutz Altmann sagt:

    Ja, es gibt eine Folgeuntersuchung von Herrn Petry aus diesem Jahr. Ist gerade ein paar Tage alt.

  2. Gibt es zu Employer Branding mit Hilfe von Social Media schon neuere Studien? Habe mich in meinem Artikel auch damit auseinandergesetzt und die Nutzung deutscher Konzerne im Recruiting und HR bzw. Employer Branding untersucht.

    Was ich mich frage inwieweit Employer Branding auch für Unternehmen, die weniger öffentlich wahrgenommen werden und deren Unternehmensimage bislang noch keine emotionale Bindung, aufgrund eines „unattraktiverem Produktportfolios“ und der Ausrichtung auf B2B, Sinn macht gemessen an Aufwand und Erfolg.

    http://berlinbuzz.net/2011/10/22/benchmarking-social-media-hr-recruiting-2-0-welche-social-media-kanale-werden-in-deutschland-genutzt/

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  2. Employer Branding…

    Employer Branding, die Nutzung von Social Media im Employer Branding, Methoden des Employer Brandings, Aufbau eines Employer Brands sind Themen, die im Internet sehr rege und verständlicherweise auch kontrovers diskutiert werden. Es lohnt sich also, si…



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