Dass es nicht (mehr) ausreicht, einem Praktikanten so verantwortungsvolle Aufgaben wie die Zubereitung des Kaffees oder das Anfertigen zahlloser Kopien anzuvertrauen, um die sogenannte „Generation Praktikum“ zufrieden zu stellen, sollte wohl angekommen sein. Mittlerweile legen sich einige Unternehmen ja auch wirklich ins Zeug, um sich von der Masse der Praktikumsanbieter abzuheben. Da werden Videos gedreht, Interviews geführt und auch bei Facebook wird teils kräftig die Werbetrommel gerührt, um vielversprechenden Nachwuchs ins Unternehmen zu locken. Es gibt sogar schon eigens für die Bewertung von Praktika ins Leben gerufene online Portale, so z.B. meinpraktikum.de.

Nun gibt es wieder Neues von der Praktikumsfront zu berichten: Das squeaker.net Superpraktikum 2011 ist gestartet. Hier sollen potenziellen Praktikanten ganz besondere Leckerbissen angeboten werden. Laut squeaker.net bieten hier die Partner-Unternehmen „ein besonders gewinnbringendes Praktikum für ambitionierte squeaker.net-Mitglieder an, das exklusiv nur auf squeaker.net ausgeschrieben wird.“ Na zumindest die Kombination von „gewinnbringend“ und „Praktikum“ ist ja eher ungewöhnlich und dürfte schonmal neugierig machen. Also schauen wir doch einmal weiter.

Was darf man denn nun als sogenannter „Superpraktikant“ von einem „Superpraktikum“ erwarten? Die Antwort von suqeaker.net lautet: „Die Superpraktikanten dürfen beispielsweise mit McKinsey oder Deloitte ins Ausland gehen, den Vorstandsvorsitzenden von Morgan Stanley zum Lunch treffen, ein Start-up aufbauen oder das M&A-Team von BMG unterstützen.“ Okay, klingt nicht schlecht. Was muss ich also machen, um ein solches Superpraktikum zu bekommen?

Nun, zunächst einmal muss ich meinen „Teamgeist“ unter Beweis stellen, denn die Superunternehmen suchen Teamplayer. Welch eine Überraschung 😉 Und hier gibt es dann auch die erste Enttäuschung. Um Teamgeist zu beweisen, sollen die Bewerber erst einmal eine „virale Aufgabe“ lösen. Bevor sie sich bewerben dürfen, sollen sie 5 neue Kontakte zu ihrem squeaker.net Netzwerk hinzu fügen und anschließend … nichts. Das war’s schon. Ob diese 5 Kontakte nun einen Teamplayer auszeichnen, darf wohl bezweifelt werden. Und unter einer „viralen Aufgabe“ verstehe ich doch ein wenig mehr, als die bloße Erweiterung meines Netzwerkes um 5 Personen.

Dann noch der Hinweis „First come, first serve!“ Ähm, also wenn ich mich jetzt als erster bewerbe, dann bekomme ich das Praktikum und ansonsten schaue ich auch mit einer grandiosen Bewerbung in die Röhre?? Das scheint zumindest sehr unwahrscheinlich, aber so steht es schließlich in den Regeln… oder?!

Der Ansatz ist auf jedenfall sehr interessant! Mit einem außergewöhnlichen Praktikum heben sich die teilnehmenden Unternehmen aus der Masse der Praktikumsstellen hervor. Schließlich bekommt nicht jeder Praktikant die Gelegenheit, mit dem CEO von Morgan Stanley zu lunchen oder ein Start-up aufzubauen. Und somit bietet sich hier für beide Seiten eine wertvolle Chance. Die Unternehmen schleusen potenziellen Führungsnachwuchs frühzeitig ins Unternehmen und können sich so ggf. die Talente von morgen sichern. Außerdem wirkt sich ein solches Engagement natürlich positiv auf das Arbeitgeber-Image aus. Die Praktikanten auf der anderen Seite bekommen neben spannenden Erlebnissen verantwortungsvolle Aufgaben, an denen sie wachsen können und knüpfen wertvolle Kontakte für ihren späteren Berufsweg.

Bleibt zu hoffen, dass das Versprechen des „Superpraktikums“ dann auch wirklich gehalten wird und es nicht nur ein zwar spannendes Lunch mit dem CEO, aber anschließend ein 08/15 Praktikum wird. Das werden wir uns dann noch einmal genauer ansehen, wenn das erste Superpraktikum absolviert wurde. Was mich wiederum zu der Frage führt: Was macht denn nun eigentlich ein Superpraktikum aus? Jetzt sind Sie gefragt! Nutzen Sie die Kommentarfunktion und beschreiben Sie uns Ihr persönliches Wunsch-Superpraktikum!