Social Media ist wie Mathe und wird dabei schneller und leiser – Ullah und Schrodt im SMPI Interview

In Ergänzung zum Interview mit dem Social Media Personalmarketing Best Innovator Marcus K. Reif haben wir auch die beiden SMP Innovatoren Robindro Ullah, noch Deutsche Bahn, und Florian Schrodt von der Deutschen Flugsicherung zum Interview gebeten.

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Mal schauen, was die beiden von der SMPC 2013 neben der Urkunde und dem Ruhm mitgenommen haben.

Robindro, warum denkst Du hat Florian Schrodt den Preis für den Social Media Personalmarketing Innovator auf jeden Fall verdient?

Robindro Ullah: Als KMU zwischen und auch vor großen Konzernen gelistet zu werden, ist aus meiner Sicht eine Höchstleistung. Nicht zuletzt mit der Königsdisziplin im Social Web aufzuwarten, dem Azubi Blog, noch bevor wir beispielsweise dies getan haben, spricht Bände. Immer wieder werde ich von KMUs gefragt, ob man im Social Web als kleineres Unternehmen überhaupt eine Chance hat. Dann hole ich stets den Florian als absolutes Best Practice heraus.

Florian, und warum denkst Du hat Robindro Ullah seinen Preis verdient?

Florian Schrodt: Robindro schafft es, Ideenreichtum und Experimentierfreude mit Kontinuität zu verbinden. Heraus kommen dabei brillante Konzepte wie der Next Generation Recruiter, der jedoch nicht nur ein Papiertiger ist, sondern auch umgesetzt wird. Das verlangt Geduld, Argumentationsgeschick und Durchsetzungsvermögen. Gerade wenn man damit auch noch Pionierarbeit leistet. Was ich darüber hinaus bemerkenswert finde, ist, dass Robindro eine kritische Distanz zu Themen wahren kann. Der Titel seiner Kolumne zeigt es schon: der Suppenreport. Am Puls der Zeit sein, aber dennoch über den (Suppen)Tellerrand schauen. Großartig!

Wie war Eure erste Reaktion nach Bekanntwerden Eurer Person als (erneuter) SMP Innovator?

Robindro Ullah: Ich war geplättet!

Florian Schrodt: Durch Christian Hagedorns Luftfahrtaffinität war seine Laudatio doch recht speziell (und grandios zugleich! Vielen Dank) und der Bezug zur Flugsicherung ziemlich deutlich. Während also die Gesichter um mich herum ob der Fachsprache sehr verwundert schauten, hatte ich schon ein recht konkretes Gefühl. Natürlich freut man sich sehr und verspürt auch Genugtuung, weil Social Media meist auch ein Stück weit harter „Überzeugungskampf“ ist. Mir haben wohl deshalb etwas die Worte gefehlt.

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Und wie war die erste Reaktion in Euren Unternehmen und Abteilungen?

Florian Schrodt: Die Nachricht hatte sich erstaunlicherweise wie ein Lauffeuer verbreitet, so dass sogar unser Personalgeschäftsführer gleich am folgenden Morgen gratulierte. Passenderweise hatten wir zudem eine Betriebsversammlung, auf der wir einen Einblick in unseren Azubiblog geben wollten. Für die Wahrnehmung unserer Arbeit war die Auszeichnung somit eine ungemein passende Krönung. Schön finde ich vor allem, dass sich so viele Kollegen darüber gefreut haben, vollkommen zu Recht, da Social Media schließlich keine One-Man-Show ist, sondern viel Unterstützung und Vertrauen braucht. Beides habe ich immer in großem Maß erhalten – einer

seits von Kolleginnen und Kollegen in verschiedenster Funktion, andererseits auch von Azubis und Studierenden, die sich mit viel Engagement eingebracht haben und es weiterhin tun, weshalb unsere Arbeit überhaupt erst solche Früchte trägt. Somit ist es auch ihr Preis, denn als Team bzw. als Unternehmen haben wir hervorragend funktioniert.

Robindro Ullah: Da möchte ich doch direkt im Sinne des Social Webs mit einem Link antworten:

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Danke an meine super schnelle Recruiterin Steffi.

Eine der von der Jury herangezogenen Kriterien ist der Impact im Unternehmen. Welchen Einfluss hat denn nun aus Eurer persönlichen Sicht Social Media für das Arbeitgebermarketing in diesem Jahr gewonnen?

Florian Schrodt: Social Media ist für uns eine wichtige strategische Säule. Wir schauen kontinuierlich, wo wir Kontaktpunkte mit unseren Zielgruppen herstellen und wie wir einen effizienten Marketing- oder besser Kommunikationskreislauf aufbauen können. Das fängt natürlich im Unternehmen an, weshalb wir uns auch stark auf das Internal Branding fokussieren, um die Employer Brand, die wir überzeugend nach außen tragen wollen, überhaupt erst destillieren zu können. Denn bei aller Faszination für unsere Aufgabe, sind es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dem Unternehmen ein Gesicht und einen ganz besonderen Spirit verleihen. Faszination Luftfahrt eben. Das können wir über die sozialen Netzwerke transportieren und greifbar machen. Insbesondere mit dem Azubiblog haben wir eine tolle Basis geschaffen, um diesen Spirit zu vermitteln. Darauf können wir aufbauen.

Robindro Ullah: Es gab aus meiner Sicht schon eine Verfestigung von Social Media im Arbeitgebermarketing. Damit hat das Thema sicherlich etwas an Einfluss gewonnen. Nichtsdestotrotz sehe ich auch, dass "drüber reden und drüber lesen" mit "verstehen und verinnerlichen" verwechselt wird. Der bewerbermarktseitig verlangte Stellenwert wurde in diesem Jahr von Unternehmensseite dem Thema nicht zugesprochen. Aus meiner Sicht geht da noch mehr, muss da noch mehr gehen.

Welche Bedeutung wird Social Media für das Arbeitgebermarketing in den kommenden 24 Monaten (noch) bekommen?

Robindro Ullah: Unterschieden habe ich eben die Bewerberseite und die Unternehmensseite.
Auf Bewerberseite kann ich Social Media schon beinahe mit der Mathematik vergleichen – es steckt überall drin. Ob ich im Supermarkt bezahle oder meine Wohnung für neue Möbel vermesse, überall brauche ich Mathe Basics.
Ähnlich sehe ich die Entwicklung im Social Media Bereich in den kommenden 2 Jahren. Social Media wird einfach überall drin stecken – wenn es nicht schon eh der Fall ist. Von Unternehmensseite habe ich das Gefühl wird diese Entwicklung teilweise verschlafen. Man ruht sich ein wenig darauf aus, dass man eine Facebook Fanpage hat oder einen Twitter Account. Das interessante an Social Media ist aber das die Entwicklung immer schneller wird – manche meinen auch leiser. Dazu kann ich nur sagen: vermutlich für euch zu schnell, als das ihr sie hören könntet.

Florian Schrodt: Social Media muss eine ernstgenommene Konstante werden. Ich habe das Gefühl, dass das Thema in den Köpfen angekommen, aber an vielen Stellen schon viel zu schnell als erledigt abgehakt wurde. Wir sollten aufhören, Social Media als Ad-on oder isoliert zu sehen.
Wir werden uns einem Lern- und Entwicklungsprozess stellen müssen, um individuell passende Lösungen und Konzepte zu erarbeiten, aber weniger in Bezug auf Kanäle und einzelne Maßnahmen. Wichtig sind die kulturellen Herausforderungen, die es aufzunehmen gilt. Wir brauchen einfach mehr Platz für Eigenschaften wie Empathie, Kommunikation, Kollaboration und Innovation. Ziel muss es sein, Bindungen zwischen Unternehmen und Zielgruppen aufzubauen und zu etablieren. Das ist für mich ein zielführender Ansatz, das Unternehmen in der internen wie auch externen Wahrnehmung mit seinen spezifischen Werten darzustellen und somit glaubhaft zu positionieren.

 

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Florian, was wird sich wahrscheinlich für Dich mit der Auszeichnung als Social Media Personalmarketing Innovator 2012 verändern?

Ich werde mein Büro etwas aufräumen müssen, damit die Urkunde überhaupt zur Geltung kommt. Spaß beiseite. Hoffentlich gibt uns die Auszeichnung bei unseren zukünftigen Vorhaben etwas Rückenwind (wie es Marcus K Reif so treffend sagte).

Robindro, und was hat sich bei Dir schon letztes Jahr durch den SMP Innovator verändert? Und kann eine solche Auszeichnung Deine Arbeit in Deiner neuen Position bei Voith positiv beeinflussen?

Durch den Preis hat man doch ganz schön Rückenwind bekommen. Im vergangenen Jahr rief mich der Konzernmarketing Chef an, um mir zu gratulieren. Das rechne ich ihm hoch an. Ich denke auch bei VOITH kommt es positiv an, wenn ich ausgezeichnet werde. Zumal ich in wenigen Tagen dem Unternehmen mit meinen gesamten Erfahrungen und Wissen zu Verfügung stehen werde.

 

Danke Euch Beiden für Eure tolle Arbeit und für das gemeinsame Interview. Und schön die Ohren aufhalten, so dass wir Social Media auch weiterhin noch hören können.

Comments
8 Responses to “Social Media ist wie Mathe und wird dabei schneller und leiser – Ullah und Schrodt im SMPI Interview”
  1. Haha! Sehr gut. Gelungen!

  2. Ok. Ich lasse mich überraschen 🙂

  3. Lutz Altmann sagt:

    Hi Henner, hatten wir letztens mal wieder ausgebaut. Wir schauen mal, was wir tun können. 😉

    Sonnige Grüße aus dem subtropischen Rheinland, obwohl hier im Passivhaus ist es ganz angenehm. Mmhhh!

    Lutz

  4. Hallo Lutz, ein sehr schönes Interview mit interessanten Aussagen. Auf jeden Fall lesens- und empfehlenswert.
    Ich habe da mal noch eine kleine Bitte: Kannst du nicht auch noch einen Tweet-Button einbauen? Klar, kann man den Artikel auch so twittern, ist aber immer ein bisschen mühsam. Wenn du den implementierst werde ich auch häufiger mal was vom personalmarketingblog twittern. Ist das ein Deal? 😉
    Lieben Gruß aus dem tropischen Wiesbaden,
    Henner

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  1. […] Ullah erhielt für seine Ideen Auszeichnungen und gewann Awards. Klar, letztlich sind es überzeugende Ideen, die den Erfolg ausmachen. Aber […]

  2. […] schon seit Jahren beschäftigt und für seinen Ansatz des Recrutiers NG zu Recht mit Lob und Preisen bedacht wurde. Jost Gloor hat für sich und sein Unternehmen zu ganz ähnlichen Schlüssen. Sein […]

  3. […] wenig, ist meine derzeitige Erkenntnis. Es ist bei vielen Employer Brand Fanpages im wahrsten Sinne zu leise geworden. Benchmarking betreiben wirklich nur die wenigsten Unternehmen richtig. Best Practices zur […]



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