Social Media Personalmarketing “kostet” Zeit

Die “Gretchenfrage” eines jeden Gesprächs oder Workshops zum Social Media Personalmarketing dreht sich um den Faktor Zeiteinsatz.

  • Welche zeitlichen Ressourcen muss ich zur Verfügung stellen?
  • Ab wann lohnt es sich?
  • Muss ich dafür Jemanden einstellen?

So oder so ähnlich lauten die Fragen, und alle warten auf die eine passende Antwort von uns. Doch was antworten? Wir fangen immer ganz allgemein an und sagen, dies hängt von ihren internen Gegebenheiten ab. Stimmt! Doch was heißt das jetzt genau. Versuchen wir hier mal eine Antwort:

Im Januar hatten wir zu genau diesem Thema schon einmal ein Interview mit Claudia Schlieper, Referentin für Personalmarketing bei Robinson,veröffentlicht. Dieses gibt schon einen ersten Fingerzeig für alle Einsteiger ins Social Media Personalmarketing. Hier die Frage zum Zeitaufwand:

Es scheint als würden alle Anfragen der Fans zeitnah, ausführlich und sehr persönlich beantwortet. Wie viele Teammitglieder der HR-Abteilung betreuen die Seite und wie hoch ist der Aufwand?

„Gerade die zeitnahe und persönliche Beantwortung ist uns sehr wichtig, denn genau das ist ja auch eine der Stärken dieser Plattform. Den HR Social Media Auftritt betreue ich allein, wobei ich mich natürlich auch mit unserer Kommunikationsabteilung abspreche und bei Abwesenheit durch eine Kollegin vertreten werde.

Der zeitliche Aufwand schwankt. Ich denke, dass ich mich strategisch und operativ ca. 8-10 Stunden pro Woche mit unseren Auftritten beschäftige… Wobei: Wenn man wie ich Social Media für sich entdeckt hat, ist man eigentlich ständig mit Begeisterung online.“

Zusätzlich fand ich in der letzten Woche auf dem kreativbüro Blog noch einen Artikel mit passender Graphik dazu.

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Basierend auf einer ersten Grafik von Beth Kanter (2008) und deren Weiterentwicklung von gigaom.com (2010) hat der Autor Ralf Heinrich eine aktuelle (und eingedeutschte) Übersicht erstellt. Diese gibt einen Überblick zu den zeitlichen Faktoren. Im Maximum würden wir hier bis auf 16 StundenZeitaufwand für Social Media pro Woche kommen. Doch dann spielt man schon die “höhere Kunst” des Social Media Personalmarketings.

Versuchen wir diese Grafik nun einmal aufzuschlüsseln:

Es gilt, die passenden Social Media Tools für das Personalmarketing im eigenen Unternehmen herauszufiltern. Viele konzentrieren sich derzeit auf einfache Monitoringtools, wie Google Alerts oder socialmention und nutzen Plattformen wie XING und LinkedIn sowie Facebook und Blogs. Ergänzend können noch Twitter, YouTube, Flickr und Arbeitgeberbewertungsportale, wie kununu oder meinpraktikum.de dazu kommen.

Nehmen wir nun als eine Berechnungsgrundlage 9 Stunden pro Woche , wie bei Frau Schlieper, also in etwa 20 Prozent der Durchschnittsarbeitszeit. Doch es gibt weitere Faktoren, die den Zeiteinsatz einzelner Personen enorm beeinträchtigen können.

Faktoren, die den Zeitaufwand für Social Media Personalmarketing beeinflussen:

Ausgangsstellung ist immer der Faktor 1,0. Dieser Faktor kann sich jedoch verringern (-) oder auch erhöhen (+). Gehen Sie bei ihrer persönlichen Einschätzung für jeden einzelnen Faktor in Bewertungsschritten á 0,1 vor.

Der Aktivitätsgrad richtet sich nach der obigen Graphik und den damit von uns ausgewählten Tools und liegt bei 1,0. Er erhöht sich bei der Hinzunahme von Plattformen oder Tools oder verringert sich auch entsprechend beim Wegfall eines Tools. Hierbei sollten wir jedoch auch einen Lerneffekt durch das Zusammenspiel einzelner Tools nach einer gewissen Erfahrung berücksichtigen. Doch mit diesem weiteren Faktor würde unsere einfache Formel zu komplex werden.

Die Formel lautet wie folgt:

Zeit für Social Media Personalmarketing pro Woche

= ((A+B+C+D+E)/5) x Aktivitätsgrad x 9 Stunden

Personenabhängiger Faktor

A) Hat der/die Verantwortliche bereits Erfahrung im Bereich Social Media? Hat die Person Spaß an Social Media?

Ja  (-)

Nein (+)

Contentabhängiger Faktor

B) Betreibt das Unternehmen bereits schon sehr aktiv Personalmarketing (interne und externe Events, Messen, etc.)? Gibt es daher regelmäßig internen Content, der für den Social Media Auftritt problemlos benutzt/aufbereitet werden kann (z.B. Intranet, MA-zeitschrift)?

Ja (-)

Nein (+)

Unternehmenskulturabhängige Faktoren

C) Herrscht im Unternehmen ein offener Austausch untereinander? Ist somit eine relativ offene Kommunikation nach außen möglich, d.h. muss nicht jede Mitteilung erst durch mehrere Instanzen gehen?

Ja ( -)

Nein (+)

D) Haben die Mitarbeiter im Unternehmen direkten Zugang zu Social Media und können sich am Austausch beteiligen?

Ja (-)

Nein (+)

Schnittstellenabhängiger Faktor

E) Arbeiten Sie allein an diesem Thema und können Sie somit Themen selbst bestimmen?

Ja ( -)

Nein (+)

 

Bedenken Sie jedoch dabei, dass die Faktoren sich aufgrund neuer Entwicklungen und gesammelter Erfahrungen leicht verändern können.

So, jetzt aber einmal im Ernst. VERGESSEN SIE DIESE FORMEL WIEDER! Es lässt sich nicht alles einfach mit einer Formel ausrechnen. Dies ist der falsche Ansatz. Die genannten Faktoren beeinflussen zwar den Zeitaufwand für Social Media Personalmarketing, eine konkrete Formel können wir Ihnen aber leider nicht an die Hand geben. Hier muss man allein und zusammen mit Partnern seine Erfahrungen sammeln. Dann wird man seinen eigenen passenden Zeiteinsatz (besser) finden können.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen eine erste Hilfestellung für die Berechnung des Zeitaufwands mitgeben. Doch bevor Sie diesen nun tagelang hin und her kalkulieren, starten Sie doch gezielt mit Ihren Aktivitäten in den Social Networks. Lieber einmal machen als nur zu rechnen! Dies jedoch besonnen und idealerweise mit professioneller Unterstützung.

Comments
One Response to “Social Media Personalmarketing “kostet” Zeit”
  1. Zeit, natürlich, Social Media kostet Zeit, auch beim Personalmarketing und Employer Branding. Und vor allem müssen hier Experten ran. Es geht nicht, das Mandat irgend jemanden zu übergeben, der dafür nicht kompetent ist. Social Media machen ein Unternehmen weithin sichtbar, überprüfbar und bewertbar. Social Media provozieren Feedbacks, die positiv und auch negativ sein können. Vor allem sind diese öffentlichen Kritiken nicht beeinflussbar. Also, holt Euch Profis und gebt Ihnen die entsprechenden Freiräume. Für mich bleibt es nach wie vor eine Managementaufgabe.

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