Social Media Personalmarketing – alter Wein in neuen Schläuchen?
Über die Autoren:
Das Personalmarketing der Allianz Deutschland AG ist ein kleines aber hoch professionelles Team. Unsere Aufgaben und unsere Arbeit besteht zu einem großen Teil aus der Planung und Durchführung von Hochschulmarketing-Aktivitäten und der ständigen Weiterentwicklung unserer Maßnahmen. Ziel unserer Tätigkeit ist es, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Allianz zu gewinnen und uns als TOP-Arbeitgeber zu präsentieren.
Kontakt: Ralf Hilscher via Mail: ralf.hilscher@allianz.de oder via Twitter Allianz_Kai kontaktieren.
Unternehmen, die Mitarbeiter zum Zwecke des Employer Brandings bloggen, twittern und vodcasten lassen, sind en vogue. Social Media Personalmarketing nennt sich das und wird als ergänzender Baustein zu den bisherigen, traditionellen Personalmarketing-Maßnahmen betrachtet. Doch verbirgt sich dahinter nicht alter Wein in neuen Schläuchen, so wie Strutz (1992) es bereits beim Wort „Personalmarketing“ und Zaugg (2002) beim „Employer Branding“ vermutet hatten?
Personalmarketing ist Informationsarbeit
Vergegenwärtigen wir uns, welche Aufgabe (externes) Personalmarketing im Allgemeinen zu erfüllen hat:
Während des Arbeitgebersuchprozesses liegen den potenziellen Bewerbern nur unvollständige Informationen über Unternehmens- und Arbeitsplatzcharakteristika vor. Diese führen zu Unsicherheiten in der Beurteilung der Arbeitgeberattraktivität und des Passungsverhältnisses zwischen Individuum und Organisation. Sie beeinflussen direkt das Verhalten bei der Arbeitgeberwahl (vgl. Martin, 2005).
Das heißt, Unternehmen müssen dafür sorgen, dass von außen nicht beobacht- oder messbare Eigenschaften, wie Betriebsklima, Entwicklungsmöglichkeiten oder abwechslungsreiche Tätigkeiten, glaubhaft auf authentische Weise kommuniziert werden.
Nun kann die Vermittlung dieser schwer greifbaren Eigenschaften wie gehabt über Unternehmens- bzw. Karrierehomepages, Imageanzeigen und -broschüren oder Stellenanzeigen geschehen. Empirische Untersuchungen deuten jedoch seit langem darauf hin, dass der unmittelbare Kontakt zu Unternehmensvertretern entscheidenden Einfluss auf die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber und die Arbeitgeberentscheidung hat (vgl. Behling, Labovitz & Gainer, 1968). Über die Kontaktqualität schließen die möglichen Bewerber auf die nicht mess- oder beobachtbaren Attraktivitätsfaktoren.
Social Media als Signalmedium ermöglicht authentische HR-PR
Eine authentische HR-PR und inter-personale Kommunikation sind demnach Schlüsselelemente eines erfolgversprechenden Personalmarketings.
Ersteres verfolgt die Allianz Deutschland AG mit einer Kampagne, die seit März dieses Jahres online und in Print gefahren wird. Der Schwerpunkt liegt auf der Internetseite www.spannende-jobs.de. Dort stellt unser (fiktiver) Kollege Kai echte Allianz Mitarbeiter vor, die von ihren Aufgabenbereichen und aktuellen Projekten in rund zweiminütigen Videosequenzen erzählen. Das Videoportal gliedert sich in fünf Themenbereiche, in denen die verschiedenen Clips zu finden sind: Gestalten, Zukunft, Mode, Formel 1 und Wetter. Dabei geht die Kampagne „Spannende Jobs“ auf zwei elementare Bausteine ein: Zum einen können Interessenten einen Blick hinter die Kulissen werfen, zum anderen wird die zentrale Botschaft von vielfältigen und spannenden Arbeitsmöglichkeiten transportiert.
Flankierend setzen wir auf Social Media-Dienste, um potenzielle Bewerber in ihrem täglichen Leben „abzuholen“. Der Vorteil: Hochschulabsolventen und Young Professionals werden auf www.spannende-jobs.de aufmerksam und haben die Möglichkeit, ungezwungen mit der Allianz in Kontakt zu treten.
Nicht auf Social Media im Personalmarketing zu setzen hieße nicht nur die Lebenswirklichkeit der Generation „Digital Natives“ zu ignorieren, sondern auch die Chance auf den so wichtigen persönlichen Kontakt verstreichen zu lassen.
Fortsetzung folgt
Hallo,
auch ich hatte ja kurzzeitig einmal meine Bedenken gegenüber den Namen allianz_kai und das erste Layout bei Twitter geäußert. Doch mit der Zeit kann ich den Sinn dieses Namens im Zusammenhang mit den verschiedenen Social Media Auftritten sehr gut nachvollziehen.
Die Argumentation bzgl. der Abwesenheit einzelner Mitarbeiter finde ich sehr wichtig. Es darf somit auch nicht in Urlaubszeiten zum Stillstand kommen.
Die Darstellung bei Twitter mit einem „Künstlernamen“ des virtuellen Mitarbeiters und den dahinterstehenden Personen ist schon einmal ganz gut. Hier jetzt auch noch die Personen z.B. mit Bild vorzustellen könnte eher verwirren. Der Hinweis auf das Team ist aber der Entscheidende.
Lieber Herr Richter,
besten Dank für Ihren Kommentar, auf den ich gerne antworten möchte!!
Wir haben uns sehr lange überlegt, wie und mit wem wir im „Social Web“ unterwegs sind.
Mit unserem Allianz_Kai sind wir vor einiger Zeit in der e-fellows-Community gestartet und sind dort auch sehr aktiv. Wir sind hautnah an unserer Zielgruppe und diese Erfahrungen haben uns gezeigt, dass unser Kai – auch wenn er ein „virtueller Mitarbeiter“ ist – von Studenten und Absolventen sehr gut angenommen wird! Allianz_Kai wird in der Community sehr geschätzt und akzeptiert und von unserer Seite wird auch immer kommuniziert (wie z.B. auch bei Twitter), dass hinter dieser „Person“ die Mitarbeiter des Personalmarketings der Allianz Deutschland AG stehen.
Ein weiterer Vorteil für uns ist, dass auch bei Abwesenheiten von Mitarbeitern Kai weiter aktiv bleiben kann und somit auch immer präsent ist.
Aufgrund dieser sehr positiven Erfahrungen haben wir uns dann entschlossen mit Allianz_Kai auch bei Twitter, Youtube und Facebook einzusteigen und – wie die ersten Monate zeigen – auch hier mit großem Erfolg. Ein zusätzlicher Nutzen entsteht für uns zusätzlich, dass wir mit Kai auch auf unsere neue Kampagneseite http://www.spannende-jobs.de aufmerksam machen können – ein schöner Nebeneffekt, oder nicht? :-). Wir haben unsere Klickzahlen ganz erheblich durch unsere Web 2.0 Aktivitäten steigern können!
Im Vordergrund steht aber für uns der Austausch und das Miteinander!!!
Übrigens vielen Dank für den Hinweis bezüglich der verschiedenen Monitorgrößen!! Leider passt sich Twitter nicht an – werd mich aber gleich mal dran machen das zu ändern.
Beste Grüße
Ralf Hilscher
Liebe Allianz, lieber Herr Hilscher,
Wenn der unmittelbare Kontakt zu Unternehmensvertretern solch entscheidenen Einfluss auf die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber und die Arbeitgeberentscheidung hat, wie Sie eine Quelle von 1968 zitieren, frage ich mich, wieso Sie sich für den fiktiven Kollegen Kai als „Moderator“ Ihrer neuen Social-Media-Strategie entscheiden haben?
Haben Sie die Twitter-Seite von @Allianz_Kai schon mal an verschiedenen Monitoren angesehen? Bei mir ist jedenfalls der rechte Text der Hintergrundgrafik nur zur Hälfte zu sehen…
Viele Grüße A.R.
Ich muss sagen, endlich mal ein Unternehmen, dass die Zeichen der Zeit erkannt hat und auch richtig damit umgeht. Dem Twitter Acount folge ich sehr gerne!
Liebe Grüße
Ralph Meinhold