Social Media HR geht ab(wärts)
Das letzte Adventswochenende steht mit lautem Klopfen vor der Tür. Das Jahr 2011 neigt sich langsam dem Ende zu. Viel wurde über die Entwicklung des Recruitments und Personalmarketings in Zeiten von Social Media in den vergangenen Wochen geschrieben. Teilweise erschreckend, doch teilweise auch ernüchternd. Wie ist es Ihnen 2011 ergangen? Haben Sie sich den Durchbruch von Social Media im HR-Bereich so vorgestellt?
Gerne wird Social Media im Personalmanagement von manchen Medienvertretern und Dienstleistern schon wieder totgeschrieben. Die W&V-Redaktion titelte dabei schön reißerisch “Die Web 2.0 Party ist vorbei” und Eva Zils vom Online-Recruiting Blog nahm dies zum Anlass einen passenden Artikel zur Frage vom Ende der Social Media Recruiting Party zu stellen. Bitte beide Artikel genau lesen, zuhören und erst einmal über die Zukunft von Social Media nachdenken.
Ist der Social Media Hype wirklich vorbei? JA, und zwar der Hype den nur die Medienvertreter uns einreden wollen. Doch damit ist nicht Social Media im Allgemeinen vorbei. Ganz und gar nicht. Lassen Sie sich dies nicht einreden! Oder können Sie sich vorstellen, in Zukunft wieder mit reinen Tastenhandys in 19neunziger Jahre Foren wieder aktiv zu werden und sich so untereinander auszutauschen? Wohl kaum! Ihre Kinder würden Ihnen schreiend von zuhause weglaufen. Die wenigen, die diese Entwicklung doch wegschreiben wollen, können sich gerne zusammentun und Ihre eigene Community (nein besser ein Forum) aufbauen. Und sich dabei wohlfühlen!
Social Media entwickelt sich ständig weiter. Da sich die Medien und vor allem die Technologie immer rasanter entwickelt. Und dies ist erst der Anfang. Und was machen die Unternehmen und vor allem die Personaler?
Abwarten und Teetrinken ist bei einigen angesagt. Da überlegen immer noch viele, wie sie an dieser Entwicklung vorbeikommen. Handwerker für Pferdekutschen und Hersteller von Schreibmaschinen haben auch lange versucht, den Menschen einzureden, dass man die Neuentwicklungen nicht benötigt. Das Ergebnis ist bekannt. Ich weiß, ganz so einfach ist der Vergleich natürlich nicht. Doch lassen Sie uns dies gerne einmal überspitzen.
Doch schauen wir nun einmal auf die Entwicklung bei Social Media HR in den Unternehmen. Mein Gefühl ist es, dass die Schere zwischen den Unternehmen immer weiter auseinander gegangen ist. Einige wenige sind sehr social-media-aktiv und entdecken die Möglichkeiten der direkteren Kommunikation mit potenziellen Bewerbern für sich. Und die Anderen? Mein Highlight zu Social Media HR in diesem Jahr war “Gibt es für Social Media im HR-Bereich nicht einen allgemeinen Aufgabenplan im Netz?”.
Was läuft hier noch schief?
- In einigen Unternehmen haben wir immer noch Entscheider, die sich mit den Ansätzen des Web 0.5 schwer tun. Diese Entscheider stellen Personaler mit maximal Web 1.0 Kompetenz ein. Und diese wagen es kaum, junge Recruiter und Personalmarketer mit Erfahrungen im Web 2.0 einzustellen. So kommen wir nie voran.
- Im Personalbereich möchte man gerne auch für Social Media den vollkommen durchstrukturierten Projektfahrplan mit einem Konzept für die kommenden 3-5 Jahre haben. Hallo, diesen Plan gibt es im Kontext nicht. Die technologische Entwicklungsgeschwindigkeit nimmt zu und wird sich im Zuge der bekannten Demographieentwicklung noch stärker bemerkbar machen.
- In vielen Unternehmen fungiert die Unternehmenskommunikation im Zusammenspiel mit der Unternehmensleitung als Informations-Gatekeeper. Eine (erfolgreiche) Zusammenarbeit abteilungsübergreifend findet noch zu selten statt. Erfolgreiche Unternehmen werden ihre Unternehmens- und Kommunikationskultur an die Entwicklung von Social, Mobile und Media ständig anpassen.
- Einige Studien haben uns doch gezeigt, dass Bewerber gar nicht über soziale Medien mit den Unternehmen in Kontakt wollen. Ja richtig, ich möchte auch nicht mit Personen sprechen die mich mit dauerhaften Jobansprachen langweilen oder mit Werbebotschaften zu müllen. Erst wenn es die agierenden Personen in den Unternehmen schaffen die Unternehmensinformationen und –botschaften zielgruppengerecht zu vermitteln, werden auch die Studienergebnisse die Chancen von Social Media aufzeigen.
- Mit Mobile Recruiting wird für einige HR-Vertreter schon wieder die nächste Sau durch’s Dorf getrieben. Nein, dem ist nicht so. Mobile in Verbindung mit Local ist die Zukunft und zum Teil schon die Gegenwart.
Jetzt höre ich manche Personaler schon wieder stöhnen. Hören Sie mir doch auf, Herr Altmann. Was sollen wir denn noch alles in den Unternehmen bewegen? Meine Antwort vieles (mehr als zurzeit). Nutzen Sie die Zeit für Neuausrichtungen in 2012.
In diesem Zuge wünsche ich allen ein schönes Adventswochenende und viel Erfolg beim “Abgehen”.
Seien Sie gespannt. In den kommenden Tagen werden wir noch einige Analyseergebnisse zur Entwicklung des Fanwachstums und des Engagements von Karrierefanpages vorstellen.
25. Januar 2010Das ist ja ein süßer Tipp Matthias! Vielen dank das ist wrcilikh eine Überlegung wert!!!
Hallo Herr Altmann,
schöner Beitrag, sehe ich auch so. im Prinzip sind wir an einer ähnlichen Stelle wie vor 10 Jahren als Online-Recruiting noch belächelt wurde. Hype hin oder her. Die Menschen sind immer mehr online und ipads und Smartphones breiten sich aus. Da kann man sicherlich früher oder später auf den Zug aufspringen, aber mittelfristig hat man keine Wahl 😉 Unternehmen, die heute bspw. kein Internetauftritt haben, werden gar nicht mehr wirklich ernst genommen. Das war vor 15 Jahren sicherlich völlig anders. In 10 Jahren wird Social Media völlig normal dazu gehören. Man kann sich heute auch nicht mehr vorstellen, wie man sich früher über Unternehmen und Jobs informiert hat, als es noch kein Internet gegeben hat…Fragen Sie mal einen heute 20jährigen…wie er sich die Jobssuche und vor allem die Informationsbeschaffung über Unternehmen im Jahr 1994 vorstellt ;-))
MfG
Rouven Schäfer