Social Media HR auf Überholspur – aber wie?

Neues Jahr – Neue Entwicklungen- Neue Studie. Pünktlich zum Jahresanfang gibt es neuen Input für Social Media HR Interessierte bzw.  Abschlussarbeit über „Social Media Recruiting“  Schreibende wie mich.

In Zusammenarbeit mit StepStone Solutions, HRM.de, HRM-Austria.at sowie dem „personal manager“ veröffentlicht Thorsten von Jakobsmühlen im „Social Media HR Report 2010“ die neuesten Erkenntnisse im Bereich Social Media Recruiting und Personalmarketing. Die auf insgesamt 651 Teilnehmern aus Deutschland und Österreich basierende Studie geht auf die wichtige Verbindung zwischen Social Media und Personalarbeit ein. Hierbei wurden die neuesten Trends genauer unter die Lupe genommen und Tendenzen in der Zusammensetzung guter Personalarbeit beschrieben.

Die Befragung richtete sich an Unternehmen unterschiedlicher Größe, während Personalberatungen- und dienstleister bewusst außen vor gelassen wurden. Das allen voran Recruiting und dicht gefolgt Employer Branding die wichtigsten Social Media Aktivitäten für Unternehmen sind, ist sicherlich keine besonders verwunderliche Kernaussage der Studie. Auf die Frage nach den häufigsten Social Media Aktivitäten wird zusätzlich der Einsatz von Mitarbeiterempfehlungen, bei denen der Mitarbeiter als Unternehmensbotschafter fungiert, genannt. Die Bedeutung von Online-Reputation (Überprüfung von Bewerbern) nimmt ebenfalls  zu und landet  auf Platz Nr. 4 der Rangliste.

Viele andere Studien haben sich bereits eingehend mit der Nutzung von Social Media in der HR- Arbeit und deren Sinnhaftigkeit befasst. Der „Social Media HR Report 2010“ zeigt eindeutig, das Social Media sich im Personalmarketing etabliert hat und der Trend in den meisten Unternehmen umgesetzt wird. Lediglich 34 Probanden sehen keinen Mehrwert in Social Media Aktivitäten. Hierbei dürfte es sich wahrscheinlich um kleine Unternehmen handeln, doch dies wird leider nicht durch die Studie deutlich gemacht. Aber warum werden manche Unternehmen nicht aktiv? Was hält sie von Social Media ab?

Der Social Media HR Report zeigt auf das der Zeitfaktor, das Humankapital und damit verbunden vorhandene Wissensdefizite die Hauptgründe für den Verzicht auf Social Media innerhalb der Personalarbeit einiger Unternehmen sind. Neue Entwicklungen erfordern ein hohes Maß an Eigenleistung, muss man sich doch immer wieder neu einarbeiten. Gerade im Social Media Bereich ist diese Einarbeitung sehr schwierig, bestehen doch keine allgemeingültigen Richtlinien zur Anwendung von Social Media HR. Vielen Unternehmen ist bewusst, das eine klare Personalmarketing-Strategie notwendig ist, um gezielt soziale Netzwerke und Micro-Blogging-Dienste zu bedienen, um somit den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen zu können. Laut Studie wird professionelle Hilfe, bspw. von Personalberatungen bei den Wenigsten in Erwägung gezogen. Hier spielt der Kostenfaktor eine große Rolle, weiß man heute ja noch nicht, was schlussendlich dabei für das Unternehmen rauskommt. Zwar gibt es zahlreiche Best Practice Beispiele im Netz, jedoch ist fraglich ob zur Suche nach Benchmarks wirklich Zeit und Geld vorhanden ist.

Aber welche Social Media Kanäle werden am meisten für die HR-Arbeit genutzt? Allen voran, gilt für 37 % der befragten Firmen, das Business-Netzwerk XING als das Social Media Instrument überhaupt. Dieses Ergebnis ist aufgrund des langen Bestehens von Xing (ehemals openbc) weniger neu. Das  relativ junge soziale Netzwerk facebook folgt xing mit immerhin 22 %. Dies  zeigt das enorme Potenzial für die Personalarbeit, welches sich hinter facebook verbirgt. Twitter (14 %) und LinkedIn (13%)  fallen da schon viel weiter ab und zeigen zwar eine erhöhte Bedeutung gegenüber 2009,  jedoch keine wirklich bahnbrechende.

Eine regelmäßige Überprüfung von Posts des eigenen Unternehmens ist gemäß der Studie wohl eher Mangelware.  40 Prozent überprüfen jedoch zumindest gelegentlich was über das Unternehmen geschrieben wird.  Ein weiteres Thema ist das Surfen auf Social Networks am Arbeitsplatz –  sollte dies erlaubt sein? In Österreich und Deutschland ist man sich einig – fast die Hälfte der Befragten erlauben den Zugriff auf Social Media Angebote.

Neben diesen eher allgemeingültigen Social Media Personalmarketing Aktivitäten befasst sich die Studie auch mit dem Social Media Recruiting. Bezüglich der Einstellung von Bewerbern lässt sich festhalten, dass im Durchschnitt jeder zweite Bewerber pro Unternehmen der mittels Social Media in 2009 erreicht auch eingestellt wurde.

Stichwort Online Reputation: Werden Bewerber im Internet überprüft, oder nicht? „Ja, das haben wir schon einmal gemacht“, sagt die Mehrheit der Befragten. Daraus folgt – es handelt sich demnach um keine Regelmäßigkeit! Viele kritische Stimmen werden bei diesem Thema laut: Ob grundlegende Abneigung, arbeitsrechtliche Bedenken, ethische Gründe oder Zeitmangel. Letztlich werden ohnehin nur die Bewerber „kontrolliert“, welche es bereits in die engere Wahl geschafft haben.

Interessant ist der Ausblick auf die am häufigsten angewendeten Methoden der Personalarbeit und ihre zukünftigen Tendenzen. Leider kommt dies in der Studie ein wenig zu kurz. Diese Auflistung hätte meines Erachtens ein großes Potenzial für eine genauere Auswertung dargestellt. Die folgende Graphik zeigt eine eigene Darstellung der Studienergebnisse und liefert einen Überblick über Tendenzen zu den zukünftigen Methoden der Personalarbeit.

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Spannend wäre auch eine nächste Studie, mit einem Ländervergleich der etwas extremere Ergebnisse liefert.

Insgesamt liefert der Social Media HR Report 2010, trotz fehlender Definition über den Begriff Social Media zu Beginn der Studie, weitere Erkenntnisse und Bestätigungen vergangener Studienergebnisse und somit neuen Stoff zum Thema Social Media in der Personalarbeit. Vielen Dank dafür!!!

Es bleibt abzuwarten, wie es weiter geht. Eins ist klar: Social Media HR ist gerade erst abgebogen- auf die Überholspur! Also: Dran bleiben!

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