Personalmarketing wird mobil

imageProf. Dr. Wolfgang Jäger ist seit 1995 Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personal- und Unternehmensführung und Media Management am Studiengang Media Management der Hochschule RheinMain in Wiesbaden. Seit 1990 ist er Gesellschafter der Dr. Jäger Management-Beratung und zusätzlich der DJM Consulting GmbH, beide mit Sitz in Königstein im Taunus. Sein  Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Optimierung personalwirtschaftlicher und kommunikations bezogener Prozesse und Strukturen. Prof. Jäger wurde von der Fachzeitschrift „Personalmagazin“ im September 2009 wiederholt zu einem der „führen den Köpfe des Personalwesens“ in der Kategorie der führenden Berater gewählt.


Hört man sich in den deutschen Unternehmen um, ist man sich einig: Die demografische Entwicklung wird in den nächsten Jahren insbesondere im Bereich der Auszubildenden, aber auch bei den Nachwuchskräften aus dem Hochschul­bereich, zu rückgängigen Bewerberzahlen führen. Unternehmen müssen sich deshalb in ihrer Kommunikation und bei der Bewerberansprache stärker auf diese jungen Zielgruppen fokussieren. Gerade für diese wird die Kommunikation über „mobile Endgeräte“ immer wichtiger. Die Trend-Schlagworte „Mobile Media“ und „Mobile Recruiting“ haben in den letzten Monaten in Kommunikations- und HR-Abteilungen Einzug gehalten. Doch welche Potenziale stecken dahinter?

Schaut man sich das Mediennutzungs- und Kommunikationsverhalten gerade der jüngeren Zielgruppen an, sind für viele von ihnen „mobile Endgeräte“ heute das Kommunikationsmedium Nummer 1 und fast schon Lebensmittelpunkt. Laut einer Bitkom-Studie aus dem Frühjahr 2009 würde die Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland eher auf den aktuellen Partner als auf das Handy verzichten. Auf die Handys folgen später Smartphones, Blackberrys und iPhones. Unternehmen kommen deshalb auf Dauer nicht daran vorbei, die Möglichkeit der Kommuni­kation über mobile Endgeräte zu nutzen und entsprechende Informationen format- sowie zielgruppengerecht aufzubereiten und anzubieten.

Interessant ist, welche Möglichkeiten Mobile Media speziell für das Personal­marketing bietet. Denn die mobilen Technologien erweitern den Medienmix um einen neuen Kanal und erweitern damit die Möglichkeiten der Bewerberansprache Es können allgemeine Karriereinformationen, SMS-Newsletter, Stellenanzeigen, Veranstaltungshinweise, Podcasts und sogar „Mobile Karriere-Websites“ zur Verfügung gestellt werden. Auch Messestände sind möglich, an denen man sich via Bluetooth Informationen, Bilder und Videos auf das Handy laden kann oder Plakate, die mit „Mobile Tags“ versehen sind, die – wenn man sie mit dem Handy abfotografiert – z.B. auf eine mobile Website verlinken. Intelligente Mobile-Kampagnen im Schülermarketing können sogar zielführender sein als Online-Aktivitäten, da diese Zielgruppe mittlerweile eher das Handy als das stationäre Internet nutzt.

Unterschieden wird bei der gesamten mobilen Kommunikation zwischen zwei Formen: Zum einen der „Push“-Form, bei der Informationen an (passive) Nutzer gesendet werden. Da diese Form allerdings eher negativ belegt ist (Spam), ist das Angebot von „Pull“-Informationen, die der Nutzer sich selbst (aktiv) abholt, wesentlich empfehlenswerter. Hierbei können sich Interessenten gezielt die Informationen auf ihr Handy „ziehen“, die sie wirklich haben möchten – und das wann und wo immer sie gebraucht werden.

Einen „Nutzenhemmer“ stellen aktuell noch die intransparenten oder zu hohen Kosten für die mobile Internetnutzung dar. Diese Problematik dürfte sich erst mit zunehmender Verbreitung geeigneter pauschaler Tarifmodelle (Flatrates) entschärfen lassen. Die Akzeptanz des mobilen Internets würde dadurch wesentlich gesteigert werden.

Aktuelle Studien zeigen bereits, dass das mobile Internet mehr und mehr auf dem Vormarsch ist, sowohl was die Verbreitung als auch was die Nutzung angeht. Dazu kommen Endgeräte wie das iPhone, die diesen Trend unterstützen und vorantreiben.

Es lässt sich festhalten: Unternehmen, die heute bereits mobile Anwendungen für ihr Personalmarketing nutzen, haben einen „Innovationsvorsprung“. Sie können im Kampf um die besten Talente Wettbewerbsvorteile generieren und als „Vor­reiter“ gute PR machen. Denn eines ist klar: Ein Arbeitgeber, der sich in der Bewerberansprache innovativ und kreativ zeigt, sammelt Pluspunkte.

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