Personalmarketing in Krisenzeiten – notwendig oder überflüssig?
Ich möchte heute einmal das Thema Personalmarketing in der aktuellen wirtschaftlichen Situation aufgreifen. Viele Unternehmen aus fast allen Branchen kämpfen momentan ums Überleben bzw. müssen sich von einigen Mitarbeitern trennen, da diese von der Wirtschaftskrise teilweise stark getroffen sind. Da stellt sich natürlich gleich die Frage, ob Personalmarketing in der momentanen Situation nicht überflüssig ist oder aber auch Schwächen im Personalmarketing durch die Wirtschaftskrise verdeckt werden. Viele HR Abteilungen haben derzeit sicherlich dringendere Themen auf dem Tisch als Personalmarketing. Zudem werden sicherlich auch viele Unternehmen denken, wozu Personalmarketing machen, wenn es momentan doch genug Bewerber auf dem Markt gibt, für die wenigen Positionen, die derzeit ausgeschrieben sind? Doch ist dies die richtige Einstellung?
Ich denke, dass Personalmarketing in erster Linie dazu dient, Unternehmen auf dem Markt und bei der Zielgruppe entsprechend zu positionieren. Da dies nicht von heute auf morgen passieren kann, sondern einen Prozess beinhaltet, wäre es allein deswegen schon fatal, so zu denken. Wenn man es schafft sich in dieser Krisenzeit erfolgreich auf dem Markt zu platzieren und gerade auch die KMU’s als attraktiver Arbeitgeber auf dem Markt wahrgenommen werden, dann ist man bestens gerüstet, wenn der Aufschwung kommt und somit automatisch der Kampf um die High Potentials wieder stärker wird.
Zum anderen ist es natürlich selbst in der aktuellen Krise so, dass der Fachkräftemangel ein Fachkräftemangel bleibt. Es gibt auch in diesen Zeiten immer noch zu wenige qualifizierte Ingenieure , überdurchschnittliche PHP’ler oder Affiliate Manager. Da fragt man sich, wie soll es denn dann erst werden, wenn die Talfahrt der Wirtschaft beendet ist und der Aufschwung vor der Tür steht? Dann hat man als Unternehmen ganz schlechte Karten, wenn man sich bis dahin nicht als attraktive Arbeitgebermarke durch entsprechendes Personalmarketing positioniert hat.
Oft sind es hier schon die kleinen Kniffe und Maßnahmen, die bei der Zielgruppe große Wirkung haben können und für eine entsprechende Wahrnehmung bei potentiellen Kandidaten sorgen.
Meine Antwort zu dieser Fragestellung ist ganz einfach, Personalmarketing ist und bleibt ein effizientes und effektives Instrument, welches auch in Krisenzeiten keinesfalls an Bedeutung verliert.
Ich glaube, es geht dem Personalmarketing ähnlich wie dem „normalen“ Marketing in Krisenzeiten:
1.)Budgets werden gekürzt, und damit meistens auch Anstrengungen.
2.) Beim Personalmarketing in Krisenzeiten kommt erschwerend noch hinzu, dass aufgrund eines weitverbreiteten Einstellungsstopps bei vielen Firmen die Situation direkt sichtbar wird bei den Bewerbern.
Auch wenn Budgets gekürzt werden, sollte man die Anstrengungen damit nicht automatisch auch kürzen. Gerade jetzt, ist es wichtig, das Budget effektiver einzusetzen und sich auf die Kernpositionierung zu konzentrieren. Gutes Personalmarketing weiß auch in Krisenzeiten mit dem Budget umzugehen.
Auch aufgrund des 2. Punktes dürfen die Anstrengungen nicht nachlassen. Denn nur so kann man mit der Vermittlung von Stärken etc. als Arbeitgeber einen positiven Eindruck hinterlassen. Das bringt die Chance, sich gerade jetzt in der Krise vielleicht vom einen oder anderen Mitbewerber abzusetzen und sich das Potenzial guter Bewerber zu sichern.