No Active Social Recruiting – kein Budget, keine Zeit und zu wenig Qualität

Ganz aktuell hat Eva Zils vom Blog Online-Recruiting.net die Ergebnisse der aktuellen Befragung zum Social Recruiting in Deutschland präsentiert. Sensationen oder absolut neue Erkenntnisse waren nicht dabei. Ja, ich gebe Eva Zils aber auch recht, der Hype um Social Media im Personalmarketing und Recruitment ist vorbei. Denn Social Media hat sich bei einigen Unternehmen bereits im Alltag bewährt und daher wird bei denen eher gehandelt als darüber geredet. Manche nennen dies Ernüchterung, ich nenne dies Weiterentwicklung. Und bei vielen anderen Unternehmen ist das Thema noch gar nicht in der HR-Praxis angekommen. Daher können wir wirklich nicht mehr von einem mediengepushten Hype sprechen.

Anbei kurz ein paar der wichtigsten Ergebnisse aus der Management Zusammenfassung der Social Media Recruiting Studie und meine Statements dazu.

“Social Media Recruiting – der Hype ist vorbei, eine gewisse Ernüchterung ist in Deutschlands Personalabteilungen eingetreten. Der Einsatz von „traditionellen“ Medien wie Jobportalen und Dienstleistern wie Personalberater und Zeitarbeitsfirmen ist im Vergleich zu Sommer 2012 leicht gestiegen (von 84% für Erstere auf 88% und von 35% auf 44% für Letztere).”

 

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“Social Media werden inzwischen eher für das „Active Sourcing“ als fürs Personalmarketing und Employer Branding eingesetzt. Jedoch werden für die aktive Direktansprache und die Personalgewinnung nicht nur Social Media genutzt, sondern vor allem auch eigenen und externe Lebenslaufdatenbanken, Recruitingmessen (50%), das Intranet und das eigene Netzwerk eingesetzt.”

Wenn man sich die Ergebnisse genauer anschaut, irrtiert mich mich bei der Befragung nach den Kanälen die Trennung von Social Media zum Employer Branding einerseits und zur Direktansprache andererseits. Eine derartige Trennung verfälscht das Ergebnis leider unnötig, da die Schnittmenge beider Aktivitäten in den Social Media Kanälen nicht zu bemessen ist. Wenn wir uns nun noch die Mitarbeiterempfehlungen, in- und externe, anschauen, ist das Recruitment von heute schon wesentlich mehr social als viele das überhaupt schon wahrnehmen. Und “Media” wird dies auch noch weiterhin in Zukunft beschleunigen. Wir leben daher schon mehr Social Recruiting im HR-Alltag als derzeit überhaupt messbar ist.

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“43% der Befragten haben konkret dank Social Media Stellen besetzen können, 29% davon zwischen 1-5 Jobs. 31% haben keinerlei Stellen mittels sozialer Medien besetzt und mehr als ein Viertel der Teilnehmer weiß es nicht!”

 

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Solche nackten Zahlen verfälschen für mich immer wieder die Sicht auf die wichtigen Dinge im Recruitment und Personalmarketing. Wenn allein über 54 Prozent kein Monitoring einsetzen oder geschweige denn kennen, woher sollen denn die Unternehmen die Quellen ihrer Kandidaten überhaupt kennen. Wo gab es bspw. den Erstkontakt oder den entscheidenden Kontakt für eine Entscheidung zur Bewerbung oder zur Annahme eines Angebots. Dies können viele noch gar nicht beantworten, da in den Unternehmen kein funktionierendes Monitoring eingesetzt wird. Hier mangelt es schlichtweg noch an Qualität.

“Für Social Recruiting wird eher wenig Zeit aufgewendet: 36% der Befragten veranschlagen ca. 1 Stunde pro Woche; 39% verbringen zwischen 5 Stunden (21%) und 40 Stunden (2%) für diese Tätigkeit.”

 

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Von nichts kommt auch nichts. 1 Stunde der Woche für Social Media ist nichts. Dies bedeutet 60 Prozent der Befragten verbringen keine Zeit mit Social Media. Daher können Sie auch noch keine nennenswerten Erfahrungen damit sammeln und vor allem keine Erfolge erzielen. Wenn ich mich nicht mit einem Thema beschäftige, darf ich auch keine Erwartungen an das Thema stellen. Wie gesagt, von nix kommt nix.

 

“Budget gibt es nach wie vor keines für Social Media: knapp 57% bekommen kein Budget für Social Recruiting zur Verfügung gestellt. Im Vergleich zu Sommer 2012 fällt auf, dass vor allem die größeren Budgets (10.-20.000 €) geschrumpft sind.”

 

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Wie hatte ich oben geschrieben, von nix kommt nix. Dies ist auch beim Budget nicht anders. Doch auch hier lohnt sich genauer hinzuschauen, Unternehmen können mit geringeren, aber gezielt eingesetzten Budgets im Social Recruitíng nachweisbare Erfolge erzielen, wenn die konzeptionelle Ausrichtung stimmt. Hier mangelt es noch an der Qualität der konzeptionellen Vorarbeit.

“Mobile Recruiting wird sich auch dieses Jahr nicht durchsetzen. Während dieses Thema einerseits von vielen Experten als wichtig eingestuft wird, planen nur noch 26%, ihre Karriereseiten für mobile Endgeräte zu optimieren. Der Prozentsatz der bereits optimierten Seiten stagniert bei ca. 30% (2012: 30%).”

Das wird spannend zu beobachten sein. Wird hier auch im HR-Bereich eine der wichtigsten Entwicklungen verschlafen? Abwarten!

 

Die Studienergebnisse kann ich allen nur empfehlen, doch schaut Euch bitte die Ergebnisse mit der nötigen Sorgfalt an, um diese mit der Entwicklung des eigenen Unternehmens abgleichen zu können. Den Link zu den Studienergebnissen gibt es hier.

Comments
3 Responses to “No Active Social Recruiting – kein Budget, keine Zeit und zu wenig Qualität”
  1. Aus unserer Sicht ist Active Sourcing die einzig effiziente Möglichkeit geeignete Kandidaten zu finden. Eines unserer aktuellen Projekte hat zum Ergebnis geführt, dass nur die via Xing aktiv angesprochenen Kandidaten beim Vorstellungsgespräch landeten. Dadurch konnte sich unser Kunde mehr Zeit für den einzelnen Kandidaten nehmen. Letztendlich wurde einer der „aktiv gesuchten“ auch der neue Mitarbeiter. Daher freuen wir uns über eine Folgestudie, bei der auch die Effizienz des eingesetzten Budgets stärker betrachtet wird.

  2. Eva Zils sagt:

    Ja, die Trennung zwischen Social Media für Active Sourcing und Personalmarketing ist für bestimmte Analysen irritierend. Für mich war wichtig herauszufinden, inwieweit Social Media eher für das eine ODER das andere eingesetzt werden. Vielen Dank für die Kommentare!

    Viele Grüße aus Straßburg, Eva Zils

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