Mobiles Personalmarketing für alle 1. Teil

Das Smartphone in Verbindung mit einer Internetflatrate ist mittlerweile, dank bezahlbarer Tarife und einer, zumindest in Großstädten, guten Netzabdeckung, zu unserem täglichen Begleiter geworden. Können nun endlich alle Unternehmen diesen Umstand eigentlich auch für das Personalmarketing nutzen? Um dies zu beantworten, bedarf es zunächst im ersten Schritt einer Bestandsaufnahme, der Möglichkeiten und Dienste, die neben der mobilen (Karriere)Webseite für das mobile Marketing zur Verfügung stehen:

Smartphone with cloud of application icons

© Scanrail – Fotolia.com

Foursquare

Über eine App, die der Nutzer auf seinem Smartphone installiert hat, kann er an bestimmten Orten einchecken und auf diese Weise „Erfolge“ freischalten. Der Nutzer mit den meisten CheckIns an einem Ort ist der so genannte Mayor (Bürgermeister). Dieser Titel kann z.B. das Anrecht auf eine freie Tasse Kaffee ermöglichen. Klingt alles noch sehr verspielt. Ich möchte daher hier nicht allzu sehr ins Detail gehen, denn Foursquare hat in Deutschland derzeit nur etwa 30.000 Nutzer. Was eigentlich schade ist, denn der Dienst bietet durchaus interessante Möglichkeiten. So könnte man auch seinen Messestand auf einer Karrieremesse angeben und alle Besucher entsprechend belohnen. Oder in einigen Unternehmen gibt es auch integrierte, öffentliche zugängliche Cafés. Da fallen uns auch schon einige interessante Ansätze zur besseren Nutzung ein.

Facebook Orte/Places

Dieser in Facebook integrierte Dienst verfolgt auf den ersten Blick ein ähnliches Konzept wie Foursquare . Er ist aber auf das Wesentliche reduziert, nämlich den Freunden mitzuteilen, wo man sich gerade befindet. Per Smartphone kann man seiner Community mitteilen, wo man sich gerade aufhält, und bekommt dabei auch gleich gesagt, ob noch jemand in der Nähe ist. Es ist möglich, selbstständig Orte anzulegen oder sich bei einer bestehenden Seite einzuchecken. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen einem Ort und einer Facebookseite. Denn sobald eine Seite die Möglichkeit bietet eine Adresse zu hinterlegen, dies hängt von den vergebenen Kategorien ab, können die User dort einchecken, sofern sie in der Nähe sind. Das stellt natürlich ein Problem dar, für Unternehmen, die an mehr als einem Standort vertreten sind, denn diese zusätzlichen Seiten erscheinen auch in der Facebooksuche, sie sind zwar als Orte gekennzeichnet, aber die wenigsten werden sicherlich darauf achten. Das kann also im schlimmsten Fall bedeuten, dass die Eingabe des Unternehmensnamens zu sehr vielen Treffern bei Facebook führt. Dies erleichtert die schnelle Suche bei Facebook keineswegs. Des Öfteren stellt man bei diesen ortsbezogenen Karrierefanpages auch fest, dass nur sehr wenige Personen jemals dort eingecheckt haben. (siehe Beispiel Bayer Karriere mit Screenshot) Geringe CheckIns wirken nicht gerade „einladend“. Aus diesem Grund ist Facebook Places im Prinzip so noch nicht für Unternehmen geeignet, die an mehr als einem Standort vertreten sind. Die einzige denkbare Alternative wäre, dass nur der Hauptsitz als Adresse hinterlegt wird bzw. spezielle Orte für Bewerber hinterlegt werden wie beispielsweise hier. Doch dies muss man auch konsequent machen.

Google Places

Google Places ist ein schon vergleichsweise alter Dienst, und anders als man bei dem Namen vielleicht denken würde, hat er überhaupt nichts mit Facebook Places zu tun. Die Grundidee ist die, dass man für lokale Geschäfte eine Adresse und relevante Informationen, wie Öffnungszeiten etc. hinterlegen kann, auf diese Weise kann man z.B. nach dem nächsten Bäcker oder Zahnarzt suchen und sieht im besten Fall auch gleich noch, ob vor Ort Parkmöglichkeiten vorhanden sind. Es handelt sich also im Prinzip um ein Branchenbuch und im Gegensatz zu Facebook oder Foursquare funktioniert es nicht nur auf dem Smartphone, sondern auch auf dem PC. Abhängig vom Standort zeigt Google entsprechend angepasste Suchergebnisse an. Der Branchenbucheintrag kann mit Bildern, Videos oder eben auch wie schon erwähnt mit Öffnungszeiten und Ähnlichem vervollständigt werden. Aber warum sollte man hier nicht auch mal ein Personalmarketingvideo einbinden oder einfach den Hinweis platzieren: „Wir suchen neue Mitarbeiter im Bereich IT“ Dank eines sogenannten Bluk Uploads ist sogar möglich Informationen für mehrere Standorte gleichzeitig zu hinterlegen. Google Places stellt auf jeden Fall eine interessante, bisher weitgehend unterschätze Möglichkeit dar, sich auf lokaler Ebene zu präsentieren. Eine Option sich bei dem Ort einzuchecken bietet Google übrigens (noch) nicht an. Eine Integration in Google+ gibt es bisher auch noch nicht.

 

QR Code

QR steht für Quick Reaction und der Name ist Programm. Es handelt sich hierbei um die kryptisch anmutenden Vierecke, die man mittlerweile überall auf Plakaten sieht. Hier verbergen sich vor allem URLs von Landingpages. Das Smartphone scannt kurz das Bild ein und öffnet dann die entsprechende Webseite auf dem mobilen Browser, auf diese Weise wird das umständlich Eintippen von Hand umgangen. Diese Codes stellen durchaus eine interessante Möglichkeit dar, um beispielsweise auf Messen relevante Informationen bereitzustellen. Die entscheidende Frage ist natürlich auf welche LandingPage der User nach dem Scanvorgang landet – auf einer mobilen Webseite oder im Appstore wo er sich z.B. eine PersonalmarketingAPP herunterladen kann. Doch nicht in allen Situationen machen QR Codes wirklich Sinn. QR Codes auf unter der Decke hängenden U-Bahn-Plakaten animieren eher zum Extremsport als zum „Scannen“.
Am Schluss daher noch eine kurze Bemerkung zu APPs und der Versuchung, diese für das Personalmarketing zu nutzen. Auf den ersten Blick mag es durchaus reizvoll erscheinen eine eigene App für das Personalmarketing zu nutzen, aber in den seltensten Fällen steht wirklich sinnvoller Content für eine derartige App zur Verfügung . Natürlich könnte man Spiele oder ähnliches „entwckeln“, aber dient so was wirklich immer dem direkten Personalmarketing? Viel wichtiger als eine App ist das Vorhandensein einer auf Smartphones angepassten Webseite, schließlich bietet die Karriereseite all die relevanten Informationen, die der potenzielle Bewerber benötigt und diese wird er, auch mobil, zuerst auf der Webseite suchen und nicht in irgendeinem AppStore.

Comments
5 Responses to “Mobiles Personalmarketing für alle 1. Teil”
  1. Einen ergänzenden Beitrag zu Apps im Talent Management gibt es hier: http://bit.ly/JmQyR4

  2. Das klingt sehr interessant, gibt es denn auch schon Zahlen, wie gut oft dieser Dienst genutzt wird?

  3. Wer jetzt noch zweifelt, dem möchte ich eine internationale, prämierte Kampagne ans Herz legen: Ja, QR-Codes erobern nicht nur die Marketing-Welt, sondern heimsen sogar schon Preise ein! Der Grand Prix der Media Lions in Cannes 2011 wurde an eine ganz besondere Mobile Marketing (!) Kampagne aus Südkorea vergeben: Das Handelsunternehmen Tesco bewirbt seine Produkte auf Plakaten in U-Bahn-Stationen. Soweit noch nichts Besonderes, jetzt kommt’s: Zu jedem beworbenen Produkt ist auch ein QR-Code auf dem Plakat abgebildet. Und jetzt der Clou: Der Plakattext fordert die Passanten auf, den QR-Code mit ihrem Handy zu scannen. Dann werden diese direkt mit dem Tesco Online (Mobile)-Shop verbunden und können das beworbene Produkt gleich auf Handy-optimierten Seiten bestellen. Die Ware wird natürlich nach Hause geliefert. Das Ergebnis: Die U-Bahnstation wird zum virtuellen Supermarkt und Passanten zu Käufern. Genial! Hier gibt’s das Video zu dieser großartigen Kampagne auf YouTube.

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