SpeedDating: Eine Methode um unkompliziert in möglichst kurzer Zeit eine maximale Anzahl an potentiellen Partnern kennenzulernen.
Wenn man diese Definition betrachtet und sich gedanklich von der Familie trennt und zum beruflichen übergeht, so klingt die Anwendung dieser Methode im Bewerbungsprozess gar nicht mehr so absurd.
Eben dies dachte sich auch die Deutsche Bahn als Sie 2007 erstmalig das SpeedDating als ernsthafte Methode in der Rekrutierung einführte. Heute hat sich das Format nahezu etabliert und im Großraum Berlin und auch Frankfurt warten immer mehr Studenten darauf, dass es wieder heißt:Company-SpeedDating bei der DB.

Um etwas mehr über Methode und Praxis zu erfahren, haben wir heute Robindro Ullah, Referent Hochschulmarketing, Deutsche Bahn im Interview

---

Wie entstand die Idee für das SpeedDating?
Vor etwas mehr als 2 Jahren haben wir gemeinsam mit der HU Berlin und Wiwex überlegt, was man wohl anderes anbieten kann neben den gängigen Bewerbertrainings und Unternehmensvorträgen. Etwas was Spaß macht, Pfiff hat und effektiv ist- das Ergebnis war das DB Conmpany SpeedDating.

Wie oft veranstaltet Ihr die SpeedDatings im Jahr?
Mittlerweile haben wir einen 2-Mal-pro-Jahr Rhythmus gefunden. Jeweils im April/Mai und im November/Dezember findet ein Event statt. Würde man sich nach der Nachfrage orientieren, könnten wir allerdings auf einen vierteljährlichen Rhythmus aufstocken.

Wie viele Führungskräfte aus dem DB-Konzern nehmen daran teil und wie nehmen sie das an?
Das Format wird sehr gut angenommen. Anfangs waren die Fachbereiche und Führungskräfte etwas irritiert und es kamen die üblichen Witze, doch jeder der es einmal mitgemacht hat, wollte wiederkommen.
In der Regel lasse ich maximal eine Hand voll Führungskräfte zu. Ich möchte eine möglichst große Durchmischung erreichen und den Studenten ein umfassendes Bild unseres Konzerns vermitteln. D.h. das ich nicht nur versuche über verschiedene Hierachiestufen zu arbeiten (vom Praktikanten bis zur Führungskraft), sondern natürlich auch eine große Vielfalt unserer Geschäftsfelder unterzubringen. Die Gespräche sollen auf gleicher Augenhöhe stattfinden und sowohl mit potentiellen Chefs als auch potentiellen Kollegen und Studenten in gleicher Situation erfolgen; sprich Praktikanten und Trainees.

Wie viele Personen habt Ihr über Kontakte durch die Veranstaltung schon eingestellt?
Mittlerweile führen wir das DB Company SpeedDating zum 4. Mal durch. Die Erfahrung hat nun gezeigt, dass wir je Event ca. 3-5 Praktikanten und 1-3 Festanstellungen realisieren. Das ist eine unheimlich gute Quote, insbesondere wenn man sich den Zeitaufwand von knapp 3 Stunden ansieht.

Für welche Studienrichtungen bietet Ihr dieses Event an? Mischt Ihr die Teilnehmer?
Generell bieten wir das Event für alle Studienrichtungen an, die wir suchen. Da aber unsere größten Bedarfe im Ingenieursbereich liegen, halten wir für diese Zielgruppe auch mehr Plätze bereit. Die Teilnehmer mischen wir nicht. Wir bilden Tischgruppen mit verschiedenen Fachrichtungen.
Es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass 8 Gespräche am Abend eine gute Größenordnung sind, die man nicht übersteigen sollte. Um dennoch mehr als nur 8 Studenten einladen zu können, bilden wir eben diese Tischgruppen a 16 Plätze (8 Studenten und 8 Mitarbeiter).
Die letzten Male hatten wir daher stets 2 technische Tische und einen kaufmännischen Tisch.

Wie ist das Feedback? Welche Erfahrungen spiegeln Euch die Teilnehmer der Veranstaltung?
Das Feedback ist nach wie vor sehr positiv. Sowohl unsere Mitarbeiter als auch die Studenten sind vollends begeistert. Zeit effektiv zu nutzen, Komplexität sinnvoll zu reduzieren, das sind die wesentlichen Bestandteile dieses Formats und das sind auch genau die Eigenschaften, die immer wieder sehr positiv hervorgehoben werden.
Auch der Überblick den der Student erhält, ist umfassender als bei anderen Formaten. Er lernt beim DB Company SpeedDating intensiv einen potentiellen Partner fürs Leben kennen.

Wie siehst Du die Zukunft der innovativen Bewerberansprachen?
Die neue Generation der Absolventen, mit veränderten Studienbedingungen, neuem Kommunikationsverhalten und neuartigem Lebenszyklusmodel ist aus meiner Sicht auch verändert, neu und anders anzusprechen. Die Formate, die wir hierzu von Seiten der DB bieten, entsprechen eben diesen Anforderungen.
Verändert, Neu und Anders. Von Zeit zu Zeit so anders, dass es 1 Jahr dauert, bis auch die Studenten das Medium/ Format für sich entdecken (siehe TwitterAccount DBKarriere). Frischer Wind und Innovation sind Dinge, die man heutzutage auf dem Markt des Employer Brandings bieten muss. Es ist sicherlich nicht immer einfach und es erfordert ein wenig Mut. Betrachte ich meine Arbeit, so muss ich zugeben, dass 9 von 10 Ideen, die ich entwickel, nichts bis gar nichts taugen. Die eine Idee, die dann aber fruchtet, wiegt für mich die Arbeit und Mühe auf, die ich mit den anderen 9 Rohrkrepieren hatte.

Noch ein Hinweis: Beim letzten SpeedDating  in Frankfurt a.M. war ein ZDF Reporterteam vor Ort, welches das Event für eine Reportage zum Thema “Bologna Prozess” gefilmt hat. Die Übertragung der ZDF Reportage erfolgt am Donnerstag den 10.12. um 21 Uhr bei ZDF Reporter.