Interview mit Robindro Ullah
In unseren letzten Artikeln haben wir den Twitter-Account der DB bereits als positives Beispiel für einen gelungenen Account vorgestellt. Da lag es natürlich nahe, uns einmal mit der Person hinter dem Blog auszutauschen.
So habe ich mich einmal mit Herrn Ullah persönlich zu Fragen des Personalmarketings bei der DB unterhalten.
Robindro Ullah, Wirtschaftsmathematiker, Referent Hochschulmarketing Deutsche Bahn
Seit 2005 arbeitet Herr Ullah für die Deutsche Bahn. Ursprünglich gestartet im Bereich des Revenuemanagements der DB Fernverkehr AG, verantwortet er seit Mitte 2007 das Hochschulmarketing des Konzerns.
Herr Ullah, Sie waren auf einer Poken-Party. Was genau kann man sich darunter vorstellen und inwieweit sind derartige Veranstaltungen für Bewerber und Unternehmen heute (schon) relevant?
Seit Anfang Juli hat die DB Corporate Poken zum Einsatz im Recruiting. Ein Poken ist eine Art digitale Visitenkarte. Als erstes Unternehmen in Deutschland nutzen wir die kleinen Geräte aktiv zur Rekrutierung, um den interessierten Bewerbern etwas mit auf den Weg zu geben, was mehr als nur ein Give Away ist. Wir geben potentiellen Bewerbern mit dem Poken den Schlüssel zu einem Netzwerk.
Die Poken Partys – ich selbst war auf der „Hamburg meets Poken“ Party – nutze ich eher, um mehr Anregungen zum Thema „Poken“ zu sammeln und um die aktuellen Entwicklungen mitzubekommen. Letztenendes ist eine Poken-Party ein Netzwerktreffen von Poken-Interessierten.
Für Unternehmen und Bewerber ist das Thema heute noch nicht so relevant. Der Verbreitungsgrad der Geräte ist in Deutschland noch gering. Da dieser aber täglich wächst, kann die Relevanz morgen bereits enorm gestiegen sein. Aus Sicht der DB ist es wichtig, dass wir als „Fast Mover“ was die Technologie unserer Produkte betrifft auch im Bereich Personalmarketing unserer Konkurrenz einen Schritt voraus sind. Die Poken halten wir für ein ebenso zukunftsträchtiges Medium wie auch den Micro-blogging Dienst twitter.
Sie sind im Bereich Social Media für die DB schon recht aktiv bei Twitter. Ihr Account ist ein sehr gelungenes Beispiel für einen kommunikativen und authentischen Corporate Account. Ist die Einbindung auf der DB-Karrierewebsite geplant?
Ja, die Einbindung ist geplant. Wir wollen hier jedoch nichts überstürzen und in enger Abstimmung mit unserer Kommunikation eine sinnvolle – vor allem für den User Mehrwert stiftende – Einbettung realisieren.
Welche Aktivitäten plant die DB in Zukunft im Bereich Social Media? Ist ein Corporate Blog in Planung?
Ein Corporate Blog ist in der Form, wie wir Ihn von anderen Firmen kennen, nicht in Planung. Oder anders gesagt: die Schlagkraft, die man mit der Kombination aus Corporate Blog und z.B. twitter erreichen kann, wollen wir nicht ungenutzt lassen. Hier dürfen Sie noch gespannt bleiben.
Grundsätzlich werden wir uns allerdings auf die wesentlichen Netzwerke konzentrieren und durch eine geschickte Vernetzung der Social Medias das größtmögliche Potential ausschöpfen.
Derzeit wird über die Kandidatenansprache via Social Networks noch kontrovers diskutiert. Sind bspw. Facebook oder StudiVz ein Thema für die DB?
Ja, auch die Netzwerke liegen in unserem Fokus. Wir wollen hier aber bislang nicht Kaltaquise betreiben und wie Headhunter die Datenbanken durchforsten.
Von Seiten des Hochschulmarketings nutzen wir diese und andere Netzwerke, um Marketing für Veranstaltungen und die DB als Arbeitgeber durchzuführen. Hier geht es uns insbesondere um den viralen Effekt, den man in Online-Netzwerken bei geschickter Anwendung erzielen kann.
Wie schätzen Sie allgemein die zukünftige Entwicklung des Personalmarketings im Internet ein?
Wir werden uns auf eine deutlich interaktivere Form des Personalmarketings einstellen müssen. Das Thema Web 2.0 treibt den Dialog im Personalmarketing voran – den Dialog zwischen potentiellem Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Man wird sich als Unternehmen dem Netz nicht mehr verschließen können. Entweder man nimmt teil und gestaltet mit oder man steht außen vor.