Interview mit Bernd Schmitz

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Leitung des Hochschulmarketings bei der Bayer AG

Bernd Schmitz ist verantwortlich für das Hochschulmarketing bei der Bayer AG. Projekt: Einsatz von Social Networks zur Ansprache von Bewerbern für Bayer, Recruiting und Employer branding in Facebook.

Dozent an der RFH Köln für den Bereich Medienwirtschaft

Prüfer der IHK Köln für Mediengestalter und Medienfachwirte

Mitglied des Vorstands im dapm (Arbeitskreis Personalmarketing)


Herr Schmitz, Sie sind Leiter des Hochschulmarketings von Bayer und nutzen Web 2.0-Instrumente für das Recruiting. Die Facebook-Seite von Bayer Business Consulting, der internen Unternehmensberatung von Bayer, ist ein sehr gelungenes Beispiel für die sinnvolle Integration von Social Media in das Employer Branding. Welchen Stellenwert hat diese Seite im Gesamtkonzept des Hochschulmarketings von Bayer?

Das Hochschulmarketing von Bayer richtet sich an alle Absolventen und Young Professionals, die eine Karriere im Bayer-Konzern in Deutschland anstreben. Wir sprechen vor allem Naturwissenschaftler, Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler an. Die Facebook-Seite von Bayer Business Consulting ist ein Teil unserer Recruiting-Strategie und richtet sich an potentielle neue Berater für unsere Inhouse-Beratung. Bayer Business Consulting hat einen großen Bedarf an qualifizierten Fachkräften: Wir werden für 2010 wieder 30 bis 35 Hochschulabsolventen rekrutieren. Selbstverständlich geht dies nicht ausschließlich über Facebook, aber diese Social-Media-Anwendung ist wichtig für potentielle Bewerber, die über andere Medien auf interne Beratungsunternehmen aufmerksam geworden sind. Denn Facebook macht es möglich, den Studenten in Form von Videos und Beiträgen von Beratern, die bereits bei Bayer arbeiten, ein unmittelbares und authentisches Bild von Bayer Business Consulting zu zeigen.

Welchen Stellenwert nimmt Social Media bei Bayer in Zukunft ein?

Diese Form der Kommunikation wird meines Erachtens in Zukunft noch wichtiger. Bisher wirbt Bayer Business Consulting mit einem Medienmix, der sowohl die Financial Times, das Handelsblatt, Google AdWords, als auch Fachinternetportale wie www.squeaker.net umfasst. So gewährleisten wir eine möglichst breitgefächerte Ansprache der Absolventen. Schon in diesem Jahr lag der Anteil der Online-Aktivitäten über dem der Print-Aktivitäten. Dieser Trend wird sich 2010 fortsetzen.

Wie wichtig ist Social Media für das Employer Branding bei Bayer?

Bayer ist ein Erfinderunternehmen und gestaltet aktiv die Zukunft. Aus diesem Grund sehen wir uns in der Verantwortung, uns den neuesten Entwicklungen und Trends der Medienwelt zu stellen. Dazu gehört selbstverständlich auch Social Media. Ich denke, wir sollten uns als Erfinderunternehmen intensiv mit Social-Media-Anwendungen beschäftigen und so den „Bayer-Spirit“ für unsere Zielgruppen auch in Sozialen Netzen erlebbar machen.

Welches Bild von Bayer Business Consulting wollen Sie über Social-Media-Anwendungen – besonders über die Facebook-Seite – transportieren?

Allein der Name Bayer weckt bei den meisten natürlich hohe Erwartungen. Die Bayer-Homepage vermittelt ein interessantes und ansprechendes Bild des Unternehmens. Trotzdem kann man sich als Berufsanfänger nicht unbedingt vorstellen, wie die Arbeit tatsächlich aussieht und welche Atmosphäre dort herrscht. Das geht mit Social Media sehr viel authentischer als mit klassischen Recruiting-Kampagnen, da die Mitarbeiter selbst zu Wort kommen und ihre Erfahrungen schildern.

Und wie wollen Sie konkret an die potentiellen Bewerber herankommen?

Die Absolventen, die sich für eine Karriere in der internen Unternehmensberatung interessieren, haben für sich eine Liste möglicher Arbeitgeber, wir sagen dazu „Longlist“. Sie werden beispielsweise durch Consulting-Fachbeiträge in der Presse oder durch Vorträge an der Hochschule auf das Thema Inhouse Consulting aufmerksam. Jeder Bewerber trifft eine Auswahl der Unternehmen, bei denen er sich tatsächlich bewirbt – für uns die „Shortlist“. Meiner Meinung nach sind Social-Media-Anwendungen auf dem Weg von der Long- zur Shortlist eine optimale Informationsquelle. Die Facebook-Seite von Bayer Business Consulting bietet den Interessenten wertvolle Insider-Informationen: „Wie ist es, dort zu arbeiten?“, „Wie sind die Kollegen?“, „Wie ist die Stimmung und wie laufen die Projekte ab?“. Unser Ziel ist es, mit Bayer Business Consulting möglichst lange auf der Shortlist der Bewerber zu bleiben. Dabei kann uns Social Media helfen. Denn die Erfahrung zeigt: Wenn die Absolventen erst einmal ein Bewerbungsgespräch hatten und auch für uns in die engere Auswahl gekommen sind, dann wollen sie unbedingt bei Bayer anfangen.

Wie wichtig ist Ihnen der Dialog mit der Zielgruppe?

Der Dialog mit unserer Zielgruppe, den qualifizierten Hochschulabsolventen, ist enorm wichtig. Über den persönlichen Dialog lassen sich am besten die Bewerber finden, die wir suchen. Die Herausforderung dabei ist eine dialogische und anekdotische Kommunikation. Nur wenn wir in Kontakt mit potentiellen Bewerbern kommen und ihnen wahre Geschichten aus dem Berufsalltag erzählen können, sind wir in der Lage, authentisches Personalmarketing zu betreiben.

Wie wirken sich die diversen Employer-Branding-Aktivitäten von Bayer Business Consulting aus? Gibt es beispielsweise mehr Bewerber?

Social-Media-Anwendungen, insbesondere Facebook, zahlen sehr stark auf unser Employer Branding ein und tragen zum positiven Image von Bayer bei. Wir haben eine hohe Bewerberzahl für die Stellen im Inhouse Consulting. Unser Ziel ist es aber nicht, mehr Bewerber zu generieren, sondern bei den herausragenden Bewerbern zu punkten. Dies gelingt uns, wenn wir uns durch authentische Kommunikation lange auf ihrer Shortlist halten. Facebook ist das ideale Medium, um diesen positiven Eindruck nachhaltig zu untermauern. Mit dieser Strategie wollen wir auch zukünftig Bewerber, die mit Leidenschaft bei der Sache sind, fachlich hervorragend qualifiziert sind, Erfahrungen im Ausland gesammelt haben und Fremdsprachen sprechen, für Bayer gewinnen.

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