Interview mit Alexander Fedossov und Jan Kirchner von atenta

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Jan Kirchner und Alexander Fedossov haben zusammen Wirtschaftswissenschaften studiert und sich im Anschluss daran selbständig gemacht. Mit ihrer in Hamburg ansässigen Firma atenta Personalberatung unterstützen sie Unternehmen aus dem technischen Mittelstand bei der Suche nach Führungskräften und Spezialisten. Da sich beide bereits seit Mitte der Neunziger Jahre intensiv mit den Möglichkeiten des Internets befassen, setzten bei ihrer Arbeit von Beginn an auf die Methoden der aktiven Online-Personalsuche.
Über ihre Techniken, Erfahrungen und Ideen zum Online- und Social-Media Recruiting schreiben Sie regelmäßig im Personalberater Blog „Wollmilchsau“. Im September 2009 veröffentlichten sie das Buch „Online-Personalsuche: Praxishandbuch für aktive Personalbeschaffung im Internet“. Mit jobtweet.de haben sie außerdem die erste deutschsprachige Job- und Kandidatensuchmaschine für den Microbloggingdienst Twitter entwickelt.


Herr Fedossov, Sie haben mit der Twitter-Jobsuchmaschine Jobtweet die
erste Microblogging-Stellensuchmaschine in Deutschland auf den Markt
gebracht. Wie kam es zu der Idee die Möglichkeiten von Twitter für die
Personal- und Stellensuche nutzbar zu machen?

Die Idee zu einer Echtzeit-Jobsuchmaschine hatten wir bereits vor zwei Jahren. Damals fehlte es aber noch an einer geeigneten Plattform als Grundlage für einen solchen Dienst. Als Twitter dann anfing in Deutschland populär zu werden und Nutzer zu gewinnen, haben wir die Gelegenheit ergriffen und unsere Idee realisiert. Jobtweet unterstützt übrigens nicht nur die Stellensuche auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Französisch und Russisch. Darüber hinaus bietet jobtweet Recruitern neben der Verbreitung von Stellenanzeigen die Möglichkeit, mit der Profil-/ Biosuche aktiv nach Kandidaten zu suchen.

Wie funktioniert die Suchmaschine technisch? Werden sämtliche Tweets im
Twitteruniversum durchforstet, oder kann der Kandidat die Suche einschränken?

Jobtweet ist eine Echtzeit-Suchmaschine. Einen Suchmaschinenindex, also eine zwischengeschaltete Datenbank, gibt es bei jobtweet nicht. In dem Moment, in dem Sie Ihre Sucheingabe bestätigen, beginnt jobtweet damit Twitter direkt nach den eingegebenen Begriffen zu durchsuchen. Deshalb dauert es manchmal einige Sekunden, bis Sie die Ergebnisse zu Ihrer Anfrage erhalten. Die sind dafür aber so aktuell, dass die neuesten Ergebnisse häufig erst wenige Minuten vorher veröffentlicht worden sind. Zur Einschränkung der Suche genügt in der Regel die Eingabe eines Berufs und eines Orts, den Rest erledigt der jobtweet-Algorithmus. Nutzer haben aber wie bei allen guten Suchmaschinen die Option Ihre Sucheingabe mit Hilfe von Booleschen Operatoren weiter einzugrenzen.

Wie genau funktioniert das Modell für Unternehmen? Müssen diese einen
eigenen Twitter-Account besitzen um einen Jobposting zu platzieren?


Nein, es ist einer der großen Vorteile von jobtweet, dass Unternehmen keinen eigenen Twitter-Account benötigen, um Ihre Stellen bei Twitter zu veröffentlichen. Sie müssen lediglich alle stellenrelevante Daten in das entsprechende Formular eintragen. Bei der Buchung des Premiumpakets entfällt selbst dieser Arbeitsschritt. Jobtweet holt die Anzeigen dann auf der Karrierewebsite des Unternehmens ab, bringt sie automatisch in die richtige Form und verbreitet sie bei Twitter. Im Rahmen dieses Prozesses werden die Stellenangebote außerdem für eine bessere Auffindbarkeit über Twitter- und Social-Media-Suchmaschinen optimiert.

Haben Sie schon Feedback von Bewerbern oder Unternehmen erhalten, die
einen Job gefunden beziehungsweise eine Stelle erfolgreich mit Jobtweet
besetzt haben?


Wir bekommen immer wieder Feedback von Stellensuchenden, dieses Feedback lässt jedoch keine Rückschlüsse über den Erfolg der Bewerbung zu. Die Ursache dafür ist, dass Nutzer uns ihre Erfahrungen mit jobtweet meistens direkt im Anschluss an die Suche mitteilen. Zu diesem Zeitpunkt haben sie ihre Bewerbung entweder noch gar nicht verschickt oder warten gerade auf die Antwort.
Mit dem Feedback der Unternehmen sieht es ähnlich aus. Wir wurden zwar schon von Personalern informiert, dass sie mit der Kandidatensuche von jobtweet interessante Profile gefunden haben. Inwieweit es dann im Nachhinein zu einem Anstellungsverhältnis gekommen ist, bleibt uns jedoch aus dem schon genannten Grund verborgen. Für uns als Suchmaschinenbetreiber ist aber vor allem wichtig, ob unsere Nutzer mit der Qualität der Suchergebnisse zufrieden sind. Die Tatsache, dass die Nutzerbasis von jobtweet sowohl in Bezug auf Erstnutzer, als auch in Bezug auf Folgenutzer wächst, beweist eindeutig die Zufriedenheit. Das gilt umso mehr, da jobtweet ausschließlich durch Empfehlungen innerhalb der Online-Community wächst, wir also ohne teure Werbemaßnahmen auskommen.
Darüber hinaus zeigen die Unternehmen ein steigendes Interesse an dem jobtweet-Premiumpaket, also der automatisierten Einspeisung von Stellenangeboten bei Twitter. Die meisten von ihnen testen die Funktionalität über den manuellen Jobeintrag. Wenn sie uns im Anschluss daran kontaktieren, deutet auch das auf Zufriedenheit hin.

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