Employer Brands bei Twitter – Zeit, Kosten, Kommunikation

Nach dem Artikel Employer Brands bei Twitter – Leitfaden für den Aufbau in der letzten Woche würde ich gerne die Anregungen aufnehmen und einige Gedanken zu den zeitlichen und finanziellen Ressourcen sowie zur Kommunikationsstrategie loswerden.

Gerne möchte ich zuerst den Kommentar von Robindro Ullah von DBKarriere aufnehmen:

„Was mir persönlich etwas zu kurz kommt und mich in meiner Social Media “Karriere” doch überrascht hat, ist der Faktor Zeit. Meine ursprüngliche Annahme, ich könne das im Vorbeigehen nebenbei bewältigen, entpuppte sich recht schnell als unrealistisch. Man sollte definitiv vor Beginn prüfen, ob einem auch die zeitlichen Ressourcen zur Verfügung stehen. Dies gilt nicht nur für Twitter sondern für Aktivitäten im Social Media Bereich im Allgemeinen.“

Daniel Loewa von Daimler_Career und Bernd Holthaus von JobsatIntel_EUR zeigen in ihren Kommentaren ebenso die Wichtigkeit des Faktors Zeit auf. Die angemessene Zeit für Aktivitäten in Social Media und hier speziell bei Twitter sollte man schon vor dem Start einplanen. Ich selber bin froh, dass ich gerade am Anfang hierzu ein Team hatte, was mir einige Aufgaben abgenommen hat. Doch auch ich war teilweise in den ersten Wochen bis zu zwei Stunden (selten vielleicht auch einmal drei) am Tag mit Twitter befasst. Es war halt spannend und neu. Es hat auch Spaß gemacht, sich einen Account und später eine gewisse „Twitter Reputation“ aufzubauen. Heute arbeite ich mit Hilfe meiner Lists wesentlich effizienter und verbringe manchmal nur noch 10 Minuten am Tag bei Twitter. Ich lese vorrangig meine Employer Brands List und gelegentlich die Artikel meiner anderen drei Lists zu PR, HR und HR-Portalen. So habe ich wieder mehr Zeit für andere (offline) Aktivitäten. Mein Ziel ist es, mein persönliches Engagement bei Twitter pro Tag in einem zeitlichen Rahmen von maximal 30 Minuten zu bewältigen. Welche Inhalte mir hierbei wichtig sind? Hierauf gehe ich in einem nächsten Artikel noch einmal ein. Zusätzlich möchte ich auch schon auf den neuen Artikel von Robindro Ullah zur „Suppentheorie“ hinweisen. Er warnt auch davor, sich immer nur mit den gleichen „Fleischklößchen“ (ach nee Kontakten) zu befassen.

Zeit ist auch Geld. Daher stellt sich immer wieder die Frage, was kostet einen Arbeitgeber das Engagement bei Twitter. Sie können die obereren Zeitangaben ja einmal mit den entsprechenden Personalkosten der jeweiligen Personen hochrechnen. Ich will es hier lieber mal nicht machen und überlasse dies Ihnen. 😉

Stattdessen möchte ich die Annahmen zu „Was kostet HR Social Media“ von Martin Poreda von kununu heranziehen.

Martin schreibt hier zu den Kosten für ein Twitter-Engagement:

„Twitter-Günstigvariante: € 7.500 (bei den getroffenen Annahmen zu Kosten für Betreuung)

– Konzeption: Inhouse durch Prakti: € 0
– Umsetzung: Prakti + Webdesigner Freelancer setzen die Präsenz um: € 1.500
– Betreuung: Prakti 1/5 von 30k: € 6.000

Twitter-„gepimpt“: € 20.500 (bei den oben getroffenen Annahmen zu Kosten für Betreuung)

– Konzeption: Extern durch Social Media Agentur: € 3.500
– Umsetzung: Extern durch Social Media Agentur: € 3.000
– Betreuung: SMM Full-timer 1/5 von 70k: € 14.000″

Annahmen von Martin:

„Für die „Günstigvariante“ habe ich Personalkosten für eine/n PraktikantIn mit ca. € 30.000 p.a. angenommen und auf die oben genannten 5 SM Kanäle verteilt. Hier mit Berücksichtigung der Betreuungsintensität der einzelnen Kanäle (YouTube am betreuungsärmsten).

Für die „Pimp my Social Media“-Variante habe ich ich Personalkosten für eine/n (SMM) Full-time-Kraft mit ca. € 70.000 p.a. angenommen (inkl. sämtlicher Dienstgeberabgaben etc. …) und auf die oben genannten 5 SM Kanäle gleichverteilt – ohne Berücksichtigung der Betreuungsintensität der einzelnen Kanäle.“

Dies gibt allen einen ersten Ansatzpunkt für die Arbeitgeber zu den möglichen Kosten für ein Twitter-Engagement. Ich würde zwar bei den reinen Personalkosten für Praktikanten einen geringeren Betrag ansetzen, doch die Gesamtkosten incl. Arbeitsplatz, Einarbeitung, etc. können sich schon einmal summerieren. Martin hat 20 Prozent der Arbeitszeit für Twitter angesetzt. Auffällig sind auch die möglichen externen Kosten für SM Agenturen. Über beides kann man jeweils lange diskutieren und ggf. die Kosten optimieren. Z.B. kann bei einer guten Auswahl der Praktikanten und internen (IT-) Mitarbeiter dies deutlich günstiger werden. Die Kompetenzen und die Kreativität sind meistens bei den internen Mitarbeitern auch schon vorhanden. Wichtig wird es daher, dass jedes Unternehmen lernt seine Kosten einzuschätzen und sich entsprechende Zeit- und Kostenbudgets bereitzustellen.

Kosten und Zeit sind entscheidende Faktoren für den Erfolg beim Aufbau einer Employer Brand bei Twitter. Ja es stimmt, hier können externe Social Media Agenturen meist mit technischem Background auch helfen. Doch wesentlich entscheidender finde ich das Kommunikationskonzept eines Employer Brand Twitter Accounts. Dieses sollte gut vorbereitet und gleichzeitig auch immer flexibel angepasst werden können. Hierzu verweise ich auch auf die Ausführungen von Daniel Loewa von Daimler:

„Ich glaube, dass Social Media ein Umdenken auch in den Prozessen der Strategieentwicklung erfordert. Erst die Strategie, dann die Umsetzung – so steht es im Lehrbuch. Aber das würde bedeuten, erst reden, dann zuhören, und das führt die Social Media Prinzipien ad absurdum.“

Ein passendes Kommunikationskonzept und ein treffendes Zusammenspiel der einzelnen Corporate Twitter Accounts sind maßgebend für den langfristigen Erfolg. Machen Sie sich Gedanken, wie Sie Ihre Zielgruppen definieren und wie Sie diese bei Twitter erreichen. Immer vorausgesetzt, dass Ihre Zielgruppen auch schon bei Twitter erreichbar sind. Denn nicht alle Zielgruppen, z.B. Kandidaten aus dem Schüler- oder Studentenumfeld bzw. bestimmte technische oder erst recht gewerbliche Zielgruppen sind schon in angemessenen Zahlen bei Twitter vertreten. Lernen Sie auch von anderen erfahrenen Twitterern und tauschen Sie sich mit diesen aus. Laden Sie z.B. erfolgreiche Twitterer aus dem HR-Umfeld, ggf. auch gerne einmal die passenden Berater ;-), zu sich ein und diskutieren Sie miteinander. Legen Sie gemeinsam im Team die ersten Schritte in einem 100-Tage-Plan für Twitter fest. Beherzigen Sie das Prinzip des Zuhörens. Auch aktives Zuhören zu Beginn kann zum Erfolg führen. Und erst dann fangen Sie an mitzureden.

Noch einmal zusammengefasst komme ich diesmal zu den folgenden Steps für den weiteren Aufbau der Employer Brands:

  1. Machen Sie sich eine passende Zeitaufstellung für den Aufbau von Twitter.
  2. Lernen Sie aktiv zuzuhören.
  3. Umgeben Sie sich in entsprechenden Lists mit den für Sie spannenden Twitterern. Vernächlässigen Sie dabei aber nicht den Blick über den „Suppentellerrand“.
  4. Schätzen Sie in- und externen Kosten ein und stellen Sie ein passendes Budget bereit. Denn schnelle Erfolge sind nur schwer zu erzielen. Sie müssen dran bleiben und Ihnen darf nicht zu schnell die Luft ausgehen!
  5. Arbeiten Sie an einem Kommunikationskonzept und holen Sie sich ggf. externe Unterstützung von erfahrenen Twitteren.
  6. Erarbeiten Sie einen gemeinsamen 100-Tage-Plan für den Start.

Viele dieser Schritte lassen sich nicht nur auf Twitter, sondern auch auf andere, parallel stattfindende Social Media Aktivitäten anwenden. Viel Spaß beim weiteren Aufbau der vielen neuen Twitter Employer Brands wünsche ich allen!

Comments
3 Responses to “Employer Brands bei Twitter – Zeit, Kosten, Kommunikation”
  1. Kann mich da nur anschließen. Geld schießt wirklich keine Tore. Social Media sollte sich nicht zu sehr mit der Technologie befassen, denn diese ist kurzlebig und ständig in der Weiterentwicklung…..Es geht einzig und allein um die Menschen, mit Ihnen zu interagieren und ihnen langfristig einen Mehrwert zu bieten…..

    Stichwort „Groundswell“ von Forrester Research!

  2. Polarstern sagt:

    Das Problem bei der Günstigvariante ist aus meiner Sicht, dass Praktikanten oft nur schwer an wirklich interessante Informationen kommen. Gerade im technischen Bereich ist es viel interessanter, von jenen Leuten zu lesen, die auch wirklich was zu sagen haben. Und da bezweifle ich, dass dies ein Praktikant übernehmen könnte. Aber für das gezwitscherte Tagesmenü ist es natürlich kein Problem.

  3. Thomas sagt:

    Sehr schöner Beitrag ! Wir hatten vor ein paar Tagen schonmal folgendes „gezwitschert“ – Geld schiesst keine Tore – Zitat Ende und erst Recht nicht in Social Media und auf Twitter.

    Es kann helfen Strukturen zu gestalten aber es steht dahinter immer der MENSCH – die einen Arbeitegeber, eine Marke etc. repräsentieren!

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