Employer Brand Videos – Storytelling oder Entertainment?
Angestossen von einem Aufruf „Wir suchen noch Beispiele und Interview-Partner für das Thema Corporate Video – wer kann weiterhelfen?“ von Klaus Eck bei Facebook zu seinem neuen Buch „Transparent und glaubwürdig. Das optimale Online Reputation Managment für Unternehmen“ mache ich mich kurz vor dem Wochenende bei Sonne im Garten (nach einem schönen kalten Eis) an einen kurzen Artikel zu Employer Brand Videos.
Viele interessante Videos mit tollen Ansätzen und einigen Diskussionen gab es in den letzten Wochen und Monaten anzuschauen. Otto, Google oder Siemens um nur einige kurz zu nennen.
Doch was macht ein passendes Employer Brand Video denn nun aus?
Hier gibt es keine eindeutige Antwort und wir befinden uns noch ganz am Anfang der Diskussion und Entwicklung. Doch es wird werden!
Zu der Frage von Klaus Eck schrieb ich heute (leicht erweiterte Fassung):
Ein Employer Brand Video sollte einen offenen, sympathischen Eindruck von innen vermitteln. Authentisch ist hier das Stichwort.
Jedoch ist ein „echtes“ (ohne Models und so ein Krims Krams) und transparentes Video für den späteren Erfolg sehr entscheidend. Das Otto Video zum „Chef werden“ ist ein sehr guter Ansatz. Das Video und vor allem seine Viral Vermarktung erzeugt vor allem eine allgemeine Aufmerksamkeit für Otto als Unternehmen. Dies ist bestimmt auch so gewollt und daher auch dafür ein passender Ansatz. Auch wenn es einigen verständlicherweise nicht gefällt.
Für ein sehr authentisches Employer Brand Video müsste es sogar auf einzelne Abteilungen oder Teams herunter zu brechen sein. Ich, der potenzielle Bewerber, könnte so meine möglichen zukünftigen Kollegen in einer sehr realen Situation kennen lernen.
Noch sind viel der angesprochenen Beispiele speziell im deutschsprachigen Raum ein typischer Videodreh, wo die Realität kaum zur Geltung kommt. Videos von Intel, Google, Otto oder Altran versuchen daher sehr viel mehr Spaß zu vermitteln. Auch das ist ein sehr guter Ansatz. Doch wer denkt, da geht es immer so zu, der liegt dennoch falsch. Nicht jeden Tag, fliegt halt bei Intel jemand aus einer Kanone. 😉
Das beste Beispiel war und ist immer noch für mich Spreadshirt. Hier bekomme ich in einem Rundgang wirklich einen Einblick ins Unternehmen. Ich sehe die Menschen bei der Arbeit. Ich kann echte Stimmung aufnehmen. Wir haben vor ein paar Jahren so Spreadshirt als Kunden noch schneller kennen und verstehen lernen können.
Carl-Christoph Fellinger von Beiersdorf ergänzte dies noch wie folgt:
… Glaubwürdigkeit ist das A + O. In unseren Beiersdorf Praktikantenvideos haben wir deshalb lieber mehrere Praktis aus unterschiedlichen Bereichen portraitiert als EIN zusammengeschnittenes Imagevideo zu präsentieren.
Wir verwenden die Videos neben dem Web gerne bei fachspezifischen Uni-Veranstaltungen. Schon früher bei unseren Trainees haben wir das so gemacht und bekommen immer wieder zurückgespielt, dass Bewerber diese eher persönlichen Videos gut fanden – weil Sie ein Gefühl vermitteln, wie es ist hier zu arbeiten und wie die Kollegen sind. Deshalb würde ich für ein EB Video neben Glaubwürdigkeit vielleicht noch das Zeigen von „persönlichen Geschichten“ nennen #Storytelling. Entertainment oder gar Viralität von Spots sind m.E. nur sinnvoll, wenn es um Steigerung der Bekanntheit geht. Da muss man sauber nachlegen und die User unmittelbar anschliessend in die Welt der eigenen Employer Brand führen.
Wir können schon einmal zwei Ansätze festhalten. Storytelling mit echten Mitarbeitern in realen Situationen und Entertainment mit Viralfaktor zur Vermarktung von Kampagnen oder Vergleichbarem.
Hallo Herr Haitzer,
der Link funktionierte leider nicht direkt. Ich habe ihn noch einmal neu eingestellt. Richtig?
Sonnige Grüsse
Lutz Altmann
Neben den üblichen Beispielen aus Konzernen (Otto, Google, Siemens & Co.) gibt es auch viele erfolgreiche Praxis-Beispiele ( siehe http://www.ausbildungsmarketing.com/index.php/videos-im-recruiting/ ), die selbst ganz kleinen Unternehmen zeigen, was möglich ist. So konnte mit einer authentischen und vor allen Dingen praktisch kostenlosen „Produktion“ ein Zahnarzt seine Azubi-Stelle ohne jegliche weitere Marketingmaßnahmen per Recruiting-Video besetzen.
Ich kann den Authentizitätsansatz nur immer wieder doppelt unterstreichen. Wir machen das ja auch seit Jahren (Bertelsmann, Tchibo aber auch Mittelständler wie BITserv oder Biesterfeld). Aber – und das sage ich aus eigener leidvoller Erfahrung – der Einsatz realer Mitarbeiter als Testimonials kann auch so seine Tücken haben. Nicht jeder ist für „vor der Kamera“ geboren…