Ein Video sagt mehr als 1.000 Worte

Video – ein wichtiges Personalmarketing-Tool

Wir hatten uns bei HR-szene und hier auf dem Blog schon mehrfach mit Videos im Employer Branding auseinandergesetzt. Michaela Schröter hatte dazu in ihrem HR-szene Artikel vom Oktober angemerkt:

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Gleichermaßen alt wie aktuell erscheint diese Redewendung, deren Gehalt für die eigene Employer Branding Strategie nach wie vor Geltung haben sollte. Fotos von Mitarbeitern oder den Räumlichkeiten haben einen enormen Effekt, Videos einen umso größeren. Die Idee Bewegtbilder im Employer Branding einzusetzen ist nicht neu. Es stellt sich allerdings die Frage, ob sie effektiv eingesetzt werden. Spricht man von authentischer Kommunikation
im Social Web, sollte man überdenken, ob schöngefärbte Imagevideos dort eine positive Wirkung erzielen. Keinesfalls muss man Imagevideos generell in Frage stellen, aber sie sollten durch weitere, authentische oder unterhaltsame Videos mit Viral-Potential ergänzt werden.  Mehr dazu lesen Sie im HR-szene Artikel.

Heute habe ich ein interessantes Beispiel dazu entdeckt. Auf der Facebook Karrierepage der DFS Deutsche Flugsicherung wurde das Viralvideo “Lust Fluglotse zu werden” eingestellt. Mitte Dezember wurde das Video auch schon bei YouTube hochgeladen. 1.777 Aufrufe gibt es seitdem. Ergänzend dazu gibt es auch noch einen Elfsekünder als  Shorty. Doch auch 28 Kommentare und 78 Likes in zwei Stunden (steigt auch weiterhin) bei Facebook sprechen speziell im Kontext der Personalmarketingvideos für einen viralen Effekt . Doch machen Sie sich selbst ein Bild?

Werden Sie jetzt auch noch Fluglotse oder doch Staatsanwalt bzw. Arzt? Der Film macht mir Lust auf mehr. So erzielt man Resonanz beim Publikum. Gut gemacht!

Der Dialog auf der Pinnwand der Facebook Karrierepage ist insgesamt positiv zu bewerten. 4.759 Fans (Stand vom 08.01.2011) beschäftigen das DFS Facebookteam ganz gut. Viele Fragen zum Beruf des Lotsen (ähnlich wie bei Be Lufthansa zu den Jobs beim Luftfahrtriesen) bringen Bewegung auf die Seite. So soll es sein. Doch warum werden die Teammitglieder und antwortenden Personen nicht einmal vorgestellt. Kein direkt ersichtlicher Hinweis zu den DFS Mitarbeitern ist zu finden. Die Infobox oder der Inforeiter würden doch dazu einladen.

imageErgänzend zum Thema Video stellen wir auch noch das passende Interview zum HR-szene Artikel mit Christoph Fellinger, verantwortlich für Employer Branding und Talent Attraction bei der Beiersdorf AG, hier auf dem Blog online.

Auch Beiersdorf arbeitet im Bereich Employer Branding mit Videos. Was macht aus Ihrer persönlichen Sicht ein gutes Employer Branding Video aus?

Das kommt ehrlich gesagt auf die Zielsetzung an: Soll der Film Aufmerksamkeit erregen um die Bekanntheit des Unternehmens zu steigern? Dann muss er unbedingt durch eine originelle Idee oder Umsetzung bestechen. In diesem Fall darf sogar die Informationstiefe etwas in den Hintergrund treten, denn es geht in erster Linie um Entertainment als Türöffner.
Anders sieht es mit dem Video aus, das den Zuschauer vom Unternehmen überzeugen soll. Es darf – und sollte – auch unterhaltsam sein. Rüberkommen muss aber unbedingt ein Gefühl, wie es ist dort zu arbeiten. Dabei kommt es weniger auf hoch professionelle Aufnahmen von Mensch und Gebäuden an, als auf gute Geschichten, die sympathische Mitarbeiter über ihr Unternehmen erzählen.

Auf der Beiersdorf Karrierewebsite findet der Besucher professionell produzierte Videos. Diese mit Musik hinterlegten Videos zielen auf die emotionale Ebene ab. Wo sehen Sie die Vorteile solcher Videos gegenüber authentischen Videos?

Diese „offiziellen“ Videos waren zunächst für die klassische Karriere Website bestimmt, deshalb war mir die hohe Professionalität wichtig. Selbst gedrehte Filme wären dort bei aller Authentizität nicht stimmig gewesen. Was die Emotionalität angeht, bin ich mir gar nicht sicher, ob die professionelle Produktionsform gegenüber der „Homeversion“ tatsächlich im Vorteil ist. Wie gesagt – die Geschichten sind entscheidend. Ein gewisser Qualitätsstandard muss aber auf jeden Fall eingehalten werden: Wackelkamera und Dumpf-Ton sind verboten.

Auf dem Beiersdorf Youtube-Channel findet man ebenfalls weniger aufwendig produzierte Videos, wie damals Ihr Interview mit der Sales Trainee Marie Dumont. Welche Vorteile sehen Sie bei authentischen Videos? Können Sie sich vorstellen in diesem Bereich noch mehr zu machen, mehr vom Arbeiten bei Beiersdorf, den Räumlichkeiten und den Mitarbeitern preiszugeben?

Das Interview mit Marie ist tatsächlich spontan entstanden, um einen Bewerber, der mir besonders wichtig war, von Beiersdorf und unserem internationalen Traineeprogramm zu überzeugen. Solche Videos lassen sich schnell organisieren und produzieren – ein Riesenvorteil. Gerade deshalb sind sie ideal für Social Media, wo die andauernde Produktion von Content eine Herausforderung ist: Videos ziehen dort gut, ihr selbstgedrehter Stil passt in das Umfeld und der User ist dort, um persönliche Geschichten zu hören. Der oben angesprochene Bewerber fängt übrigens in zwei Wochen als Trainer bei uns an. (Anmerkung des Autors: der Trainer sollte jetzt schon erfolgreich im Einsatz bei Beiersdorf sein.)

Comments
2 Responses to “Ein Video sagt mehr als 1.000 Worte”
  1. Ein wirklich schöner Beitrag! DIe Aussage von Christoph Fellinger „Geschichten sind entscheidend“ kann ich nur unterstreichen. Ich war letztes Jahr bei einer Konferenz des VDMA (Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau) als Sprecher zu Gast und habe in den Kaffeepausen so wunderbare Geschichten gehört die sich hervorragend durch authentische Videos (Interviews mit dem Gründer, den Mitarbeitern/ Azubis) rüberbringen liessen.

    Natürlich muss man sich schon ein wenig etwas trauen um in die Kamera zu sprechen und vor allem die mögliche Reichweite auf den Social Networks „auszuhalten“, aber es lohnt sich für alle. Der Zuspruch der Bewerber kann bei Videoaktionen die nach oben benannten Grundlagen produziert wurden im Grunde nur positiv sein. Den aktiv wahrnehmen tun es nur diejengien die sich für das Unternehmen interessieren, mit dem Anspruch an einen wirklich echten viralen Effekt (Views und Klicks in deutlich mehrstelliger Milllionenhöhe) wäre ich zurückhaltend. Aber das braucht man als Unternehmen auch nicht, im Gegenteil ich denke der gesunde Aufbau von Lesern, Zuschauern, Followern und Facebookfans ist hundert Mal wertvoller!

  2. Vielen Dank für das Feedback. Wir empfinden es auch als ungemein hilfreich (und wichtig), gerade sehr spezielle Berufsbilder, wie etwa den Fluglotsen, über Videos veranschaulichen zu können. (der virale Effekt ist natürlich ein zusätzlicher Bonus). Zumal Viral-Videos auch nicht allzu zwanghaft sein sollten und damit Interessenten „spielerisch“ ansprechen und dazu einladen, sich nochmal näher mit dem Beruf zu beschäftigen.
    Wir sind auch weiterhin dankbar für Anregungen, Anmerkungen und mehr! Den Tipp werden wir beherzigen und das Team näher vorstellen. (was auch schon etwas länger geplant ist)
    Viele Grüße von DFS Facebook-Team

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