Ein iPad gefällig? – Wenn Unternehmen locken
Auf dem diesjährigen Absolventenkongress in Köln, am 24. und 25. November, war ein Ruf nahezu omnipräsent: Komm näher und gewinn ein iPad! Kaum ein Stand, an dem es nicht auf die eine oder andere Weise möglich gewesen wäre, eines dieser kleinen „Statussymbole“ zu gewinnen.
Die Mehrzahl der Unternehmen schien sich einig zu sein: Um interessante Bewerber anzusprechen müssen wir uns ins Zeug legen! Wer es sich nicht leisten konnte, oder wollte, mit Hightech-Produkten um sich zu schmeißen, bot kostenlosen Kaffee oder frisch gemixte Erfrischungsgetränke an, lud ein zum kostenlosen Bewerbungsfoto-Shooting oder Bewerbungsmappen-Check. Auch Testimonials verfehlen nach wie vor nicht ihre Wirkung. So setzte Bayer auf René Adler, der am Messestand Autogramme gab und viele Besucher anlockte.
Dennoch schien man an manchen Ständen noch in vergangenen Zeiten zu schwelgen. PricewaterhouseCoopers fragte: „Do you speak PwC?“ statt sich zu fragen, ob sie Bewerberisch sprechen. Am IBM-Stand wollte man wissen: „Sind Sie bereit für IBM?“, wenn andere sich heute die Frage stellen, ob das Unternehmen bereit ist für die gewünschten Kandidaten.
Dass Social Networks wie Facebook und XING eine immer wichtigere Rolle beim Thema Recruiting spielen, war auch auf dem Absolventenkongress zu sehen. Besonders positiv aufgefallen ist die REWE Group mit ihrem Stand. Dort standen den Messebesuchern gleich mehrere iPads zur Verfügung, mit denen man sich direkt die Facebook-Seite, die Karriere-Website und andere Webauftritte der REWE-Group ansehen und an einem interaktiven Gewinnspiel teilnehmen konnte. Der Preis war – man kann es sich denken – ein iPad.
Insgesamt hielten sich die Unternehmen mit ihren Auftritten im Social Web eher zurück, auf Nachfrage waren aber nahezu alle zumindest in einem sozialen Netzwerk vertreten. Dass sie dann bei Interesse an dem Thema erst einmal in einer versteckten Kiste kramten, um dann ein Kärtchen mit ihrer Facebook-Adresse hervorzuzaubern, schien etwas verwunderlich, es spiegelt aber auch die aktuelle Situation wieder: Unternehmen merken plötzlich, dass sie ins Social Web müssen und basteln sich ad hoc eine Facebook-Page. Wie sie diese dann richtig einsetzen ist aber vielen noch ein Rätsel.
Hallo Heiko,
da stimme ich vollkommen zu. Aber „people business“ und eine Präsentation per iPad oder allgemein in elektronischer Form widersprechen sich ja keinesfalls. Klar kann auch eine gute Printbroschüre Inhalte attraktiv vermitteln, aber gerade bei den Auftritten eines Unternehmens im Internet und den Social Media ist solch ein Medienbruch meiner Meinung nach nicht sinnvoll und auch nicht authentisch.
Viele Grüße aus Kerpen
Anja
Hallo Anja,
ich persönlich halte ein iPad ja für sehr gefällig, um eine Firmenpräsentation zu zeigen: http://twitpic.com/39odkm
Man muß aber auch in der Lage sein, die gleichen Inhalte mit einer Printbroschüre zu vermitteln!
Recruiting ist und bleibt „people business“.
Der Datenträger ist da völlig egal.
Beste Grüsse aus Düsseldorf, Heiko.