Diskussion Umfrageergebnisse: Social Media Recruiting aus der Sicht von Studenten – Ein Gastbeitrag von Stefan Menden

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Stefan Menden ist Gründer und Geschäftsführer des Karriere-Netzwerks squeaker.net. Seit dem Jahr 2000 bereits bringt squeaker.net über sein Online-Netzwerk und die „Insider-Dossier“-Buchreihe ambitionierte Studenten, Absolventen und junge Berufstätige mit führenden Unternehmen zusammen. Neben squeaker.net hat Stefan Menden zwei weitere Internet-Unternehmen gegründet, als Strategieberater in München und Dubai und als Venture Capitalist in London gearbeitet.


Mit squeaker.net habe ich bereits im Jahr 2000 ein Social Network zum Thema Karriere und Bewerbung als Employer Branding Plattform für interessante Arbeitgeber gegründet und bin dem Thema seither treu geblieben. Seither hat sich viel getan. Als mich die Organisatoren des „World Business Dialogue“ in Köln baten, einen Workshop zu Social Media Recruiting zu halten, habe ich zusammen mit Manuel Koelman von Talential.com und der studentischen Unternehmensberatung Oscar eine Umfrage zu dem Thema unter Studenten durchgeführt.

Ziel der Umfrage war, einen wirklichen Eindruck von der Relevanz von Social Media Kanälen zur Information über Arbeitgeber zu erhalten – und zwar unter der Zielgruppe der ambitionierten Top-Studenten. Die (vorläufigen) Ergebnisse haben wir in dem Workshop zusammen mit internationalen Studenten und Personalentscheidern deutscher Konzerne, Dienstleister und Mittelständlern diskutiert und in der folgenden Präsentation zusammengefasst:

Meine Top-10 Ergebnisse hiervon:

  1. Social Networks werden für Arbeitgeberinformationen genutzt – und zwar bemerken 75% der Nutzer von Social Networks Informationen von Arbeitgebern – und 62% hiervon halten sie für nützlich.
  2. Der Erfolg von Social Media Recruiting variiert zwischen Netzwerken: Als am nützlichsten wird von Studenten das Karriere-Netzwerk squeaker.net gesehen (und zwar von 88% der squeaker.net-Nutzer). Das freut mich natürlich. Nützlich sind auch Facebook, Xing, Twitter. StudiVZ, MySpace, Google Buzz werden kaum als nützlich empfunden.
  3. Twitter wird tatsächlich genutzt – mehr von Unternehmen (Sendern) als von Studenten (Empfängern) – aber immerhin 1/3 der Studenten aus unserer Umfrage nutzen Twitter und fast die Hälfte findet Twitter nützlich für Arbeitgeberinformationen.
  4. Facebook hat VZ-Netzwerke überholt – nicht nur in Nutzerzahlen und Wachstum, sondern v.a. in Glaubwürdigkeit und Nützlichkeit für Informationen über Arbeitgeber
  5. Facebook und Twitter werden Business-Netzwerke – sie bewegen sich von “Fun”-Aspekten hin zu Kontaktdatenbanken.
  6. Social Media ist ein Prozess – kein Event. Recruitingmessen, Anzeigen usw. sind weiterhin wichtig. Aber den langfristigen Dialog mit der Zielgruppe führt man am besten über Social Media Netzwerke. Print ist nicht tot – aber irrelevante Umsonst-Heftchen an Unis verlieren mit ihren gesponsorten Inhalten an Glaubwürdigkeit.
  7. Studenten suchen vor allem Insider-Informationen in Social Networks. Die Basis-Informationen finden sie auf den Websiten der Unternehmen. Das predigt squeaker.net seit fast 10 Jahren. Überraschend fand ich allerdings, dass in Social Networks nach Stellenangeboten gesucht wird.
  8. Studenten finden es unangebracht, dass Arbeitgeber sich über ihr Privatleben über Social Networks informieren und sind daher zurückhaltend, wenn sie auf Social Networks Beiträge schreiben. Viele fühlen sich z.B. unter Druck gesetzt, wenn ein Vorgesetzter sie online „befreundet“ – empfohlene Netiquette: Auf das Freundschaftsgesuch von Mitarbeitern warten.
  9. Nicht jede Arbeitgebermarke und jede Nachricht passt zu jedem Social Network. Nicht jeder “muss” bei Facebook dabei sein (obwohl es hierzu einiges an Diskussion gab). Bei squeaker.net bieten wir ein sauberes und themenrelevantes Umfeld für Arbeitgebermarken.
  10. Unternehmen sollten sich der Diskussion stellen. Einhellige Meinung im Raum: Kritische Beiträge sollten nicht gelöscht werden, solange sie nicht unter die Gürtellinie gehen. Die Diskussion findet sowieso statt, ob auf der eigenen Präsenz bei Social Networks oder ausserhalb.

Dies ist erstmal der Stand der Diskussion. Über weitere Ergebnisse und Kritik an der Studie werde ich in meinem „Ambitionierte Karriere“-Blog zu gegebener Zeit schreiben. Ich freue mich über Input und – vor allem – über weitere Teilnehmer an der Umfrage, die weiterhin online ist.

Für den Moment haben wir alle Hände voll mit dem anstehenden Relaunch von squeaker.net zu tun. Die Diskussionen und das bisherige Feedback haben aber gezeigt, dass wir damit, eine offene, nützliche und vertrauensvolle Social Media Plattform mit dem neuen squeaker.net zu schaffen, auf dem richtigen Weg sind.

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