Die wichtigsten Botschafter eines Unternehmens sind seine Mitarbeiter
In unserem letzten Artikel zu den Ergebnissen Anikas Diplomarbeit haben wir die Wichtigkeit der Arbeitgebermarke unter die Lupe genommen. Ein wichtiges Ergebnis der Diplomarbeit ist, dass ein gutes und effizientes Bewerbermanagement nach wie vor enorm wichtig für die Unternehmen ist, dennoch aber oft noch mangelhaft ist. Zu diesem Artikel hat Jörg Herzig einen interessanten Kommentar geschrieben, auf den ich gerne Bezug nehmen möchte:
„Denn wenn in entscheidenden Momenten die PR versagt, kann der Ruf eines Unternehmens sehr schnell nachhaltig geschädigt werden. Deswegen finde ich es immer noch weitaus wichtiger, Bewerbern einen sehr guten Service im Recruitingprozess zu bieten. Denn das ist das beste Personalmarketing, das man aus meiner Sicht machen kann.“
Dieser Ansicht kann ich bedingt zustimmen, möchte Sie aber um einige wichtige Gesichtspunkte ergänzen. Unbestritten ist, dass Unternehmen ein schnelles und gutes Bewerbermanagement als Ihre Pflicht ansehen müssen. Nur, wenn Bewerber zeitnah ein möglichst persönliches Feedback zu Ihrer Bewerberbung erhalten, wird Ihnen die notwendige Wertschätzung entgegengebracht, die Sie verdienen. Unabhängig davon, ob der Kandidat für das Unternehmen interessant ist oder nicht. Schließlich tragen die Bewerber Ihre Erfahrungen im Bewerbungsprozess weiter. Und so ist auch ein verantwortungsvolles Bewerbermanagement ein wichtiger Baustein im Personalmarketing und Reputationsmanagement. Aber nicht nur potentielle Kandidaten tragen den Ruf eines Unternehmens weiter, in viel größerem Ausmaß tun es die tatsächlichen Mitarbeiter. Dessen müssen sich die Unternehmen bewusst werden.
Das Ambassador-Prinzip
Die Rolle der Mitarbeiter als zentrale Botschafter des Unternehmens darf nicht unterschätzt werden. Denn Personen „wie Du und ich“ – und das sind die Mitarbeiter – gelten als vertrauenswürdige Informationsquelle. So verbreiten sie im Idelfall ganz von selbst ein gutes Arbeitgeberimage und fungieren zudem auch indirekt als Markenbotschafter. Denn Studien belegen wiederholt, dass Verbraucher eher Produkte eines Unternehmens kaufen, das als fairer Arbeitgeber bekannt ist.
HR und Kommunikations-Experten der Unternehmen müssen also Hand in Hand arbeiten. Grundvoraussetzung für gute Botschafter ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter und hier muss ein nachhaltiges Personalmanagement in den HR-Abteilungen den entscheidenen Beitrag leisten. Ist diese Voraussetzung geschaffen, gilt es die Mitarbeiter als Amabssadoren zu schulen, Ihnen gewisse Werkzeuge an die Hand zu geben. Zwar gibt schon lange „Brand Ambassadors“, die eine Marke in der Öffentlichkeit repräsentieren. Aber während diese buchstäblich eingekauft werden, müssen „Corporate Ambassadors“ fester mit dem Unternehmen verbunden sein. Und das sind natürlich die eigenen Mitarbeiter. Die HR-PR muss hier das Prinzip der Authentizität um gewisse Hilfestellungen ergänzen. Sicherlich müssen die Ambassadoren gewisse persönliche und soziale Kompetenzen mitbringen. Aber was Medienkompetenz, rhetorische Fähigkeiten und Präsentationsgeschick anbelangt, kann ein Unternehmen durchaus Unterstützung anbieten. Zudem müssen die Mitarbeiter noch mit gewissen Hard Facts ausgestattet werden: Markt- und Branchenkenntnisse sowie unternehmensspezifische Kenntnisse sind unabdingbar. Dann werden die Mitarbeiter als Korrespondenten wahrgenommen und erfahren Aufmerksamkeit.
So sind die Mitarbeiter gleichzeitig Sender und Empfänger. Während sie als Botschafter mit den Zielgruppen unbefangen kommunizieren können, sind sie gleichzeitig auch Empfänger. Mit dem „richtigen“ Werkzeug ausgestatte, verschaffen Sie sich Gehör. Und es ist nicht neu, dass die Aufmerksamkeit anderer Menschen oftmals Erfüllung bedeutet. So liegt es im Interesse beider Ihre Strategien zu bündeln: Die PR freut sich über authentische Unternehmensbotschafter und HR über das erzielte Commitment der Mitarbeiter.
Mit der richtigen Strategie kann ein Unternehmen eine Schar von Botschaftern gewinnen, die offen und authentisch über das Unternehmen informieren. Und sie erreichen die Zielgruppen oftmals viel eher als es PR und Marketing möglich ist.
Ein Nachsatz noch zu meinem vorigen Kommentar. Eine erfolgreiche Ambassador-Strategie als positiver Beitrag zum Personalmarketing hängt entscheidend von dem jewiligen Führungskräften ab. Und hier liegt oftmals die Ursache vieler Probleme.
Sie haben meinen Kommentar genau richtig verstanden. Ihre darauf aufbauenden Ergänzungen finde ich sehr nachvollziehbar. Zustimmen möchte ich Ihnen vor allem in dem Punkt, dass die eigenen Mitarbeiter die besten Botschafter sind. Das merke ich aus meiner beruflichen Praxis immer stärker. Unzufriedene o.ä. Mitarbeiter sind für ein Unternehmen ebenso schädlich in Bezug auf das Personalmarketing wie eine unzureichende PR.