Die neue Besonnenheit – Warum es Sinn macht Facebook Seiten professionell aufzusetzen

In der aktuellen Ausgabe der HR-szene berichten wir über die neuen Facebook Seiten, die heute bereits deutlich professioneller umgesetzt werden, als noch im letzten Jahr. Den Artikel sowie ein Interview mit Andy Fuchs zur kürzlich gelaunchten TÜV Rheinland Karriere Seite, möchten wir  auch den Lesern des Personalmarketingblogs nicht vorenthalten:

„Wir brauchen eine Facebook Seite!“ Mit dieser Aufforderung sahen sich im vergangen Jahr viele Personaler seitens des Chefs konfrontiert. Schließlich sei die Zielgruppe dort vertreten und da könne man es sich nicht erlauben einen Trend zu verschlafen. In der Tat macht es Sinn sich der Tatsache zu stellen, dass ein Netzwerk wie Facebook das Kommunikationsverhalten maßgeblich verändern wird und in Teilen bereits verändert hat.
Der Hype um Facebook führte jedoch häufig zu blindem Aktionismus. Und dieser führt in der Regel nicht unbedingt die besten Resultate herbei. Öffentliche Debatten sowie die Tatsache, dass es kaum noch Personalmarketingveranstaltungen, Vorträge oder Fachtagungen gab, bei denen Social Media und insbesondere Facebook inicht thematisiert wurden, erhöhten den Druck. Während die First Mover sich gewisse Anfängerfehler noch erlauben konnten – schließlich betritt man ungewohntes Terrain nicht ohne in die ein oder andere Falle zu tappen – sollte man heute aus den Fehlern der ersten Tage gelernt haben.

Im Wesentlichen wurden bei den ersten Facebook Karriereseiten folgende drei Fehler gemacht:

1. Kopie der eigenen Karrierewebsite
2. Mangelnde Dialogfähigkeit
3. Unpersönliche Kommunikation

Der augenscheinlichste Fehler ist es, die eigene Karrierewebsite zu kopieren. Zuviel, und vor allen Dingen statischer Inhalt, ist bei Facebook fehl am Platz.
Wer heute eine Karriereauftritt bei Facebook plant, geht wesentlich professioneller an das Thema heran als dies noch im letzten Jahr der Fall war. Die derzeit gelaunchten Seiten sind nur noch selten hektisch zusammengeschusterte Kopien der Karrierewebseiten. Heute hat man das Potential von Facebook, samt seiner spezifischen Kommunikationsmechanismen erkannt und versucht dieses zu nutzen. Eins müssen sich die Seitenbetreiber immer klar machen: Es geht um persönliche Kommunikation! Kommunikation von Mensch zu Mensch. Nicht von Unternehmen zu Bewerber. Auf einer Facebook Seite spricht ein Mitarbeiter mit seinem potentiellen zukünftigen Kollegen. Glattgebügelte Informationen zum Einstieg ins Unternehmen gehören nicht auf eine Karriereseite bei Facebook, diese Informationen beschaffen sich die Kandidaten auf der Website. Persönliche Kommunikation ist und bleibt also das Stichwort, dass man sich beim Aufsetzen einer Seite bei Facebook immer wieder vor Augen führen muss.

Auch in Punkto „Form“ gibt es bei Facebook seit März positive Neuerungen: Facebook bietet Seitenbetreibern seither die Möglichkeit eigene Reiter noch individueller zu gestalten als dies bisher möglich war. Die Reiter können jetzt beispielsweise mit Miniaturlogos versehen werden, was den Eindruck ordentlich aufhübscht und das Corporate Design des Unternehmens auf der Facebook Seite präsent erscheinen lässt.
Ein Beispiel für eine Seite, die das neue Design schon verwendet, ist die Seite des TÜV Rheinland (TÜV Rheinland Karriere). Der Auftritt wurde von humancaps media konzipiert und umgesetzt und bei TÜV Rheinland von Andy Fuchs, Referent Personalmarketing, initiiert und von ihm auch inhaltlich betreut.

Wie es zu der Idee für die Seite kam, verrät Andy Fuchs im Interview:

Wie kamen Sie zu der Idee eine Facebook Karriereseite aufzusetzen?

Ich selber nutze Facebook privat sehr intensiv. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass es neben den klassischen Fanseiten für Produkte, Musik, Filme etc. auch Karriereseiten von Unternehmen gibt. Damit war auch sofort die Idee geboren, eine solche Seite auch für den TÜV Rheinland umzusetzen.

Wie lange hat es von der Idee bis zur Umsetzung gedauert?

Das hat insgesamt 16 Monate gedauert. Ich habe mich dem Thema sehr sorgfältig genähert, weil ich es von Anfang an richtig machen wollte. Nachdem ich die ersten Karriereseiten gesehen habe, hat mich vor allem interessiert, ob sie überhaupt funktionieren und wie die Facebooknutzer diese Art von Seiten annehmen. Man muss schließlich bedenken, dass viele Facebook ausschließlich für private Zwecke nutzen möchten. Außerdem habe ich Workshops zu dem Thema besucht und mich mit Kollegen aus meinem Bereich dazu intensiv ausgetauscht. Ich denke, dass es sehr wichtig ist, nicht überstürzt und unüberlegt eine Karriereseite auf Facebook zu gründen. Abschreckende Beispiele finden sich leider sehr viele.


Ein wichtiger Schritt ist die Akzeptanz einer Facebook Seite innerhalb des Hauses. Konnten Sie die Mitarbeiter für „TÜV Rheinland Karriere“ begeistern?

Das war eigentlich ganz einfach. Bei der Abstimmung mit den unterschiedlichen Bereichen innerhalb des Unternehmens habe ich überall ein offenes Ohr gefunden. Sicherlich war sehr hilfreich, dass das Thema Social Media derzeit in aller Munde ist. Die Vielzahl von deutschen Karriereseiten hat sicherlich auch positiv dazu beigetragen. In unserem Intranet und der Mitarbeiterzeitung gab es ebenfalls positive Berichte über den Neustart der Seite und auch unser HR-Vorstand ist schon Fan unserer Seite.

Bei einer Facebookseite geht es in erster Linie darum, das Unternehmen, dessen Kultur und Werte, möglichen Bewerbern nahezubringen. Was erwarten Sie ganz persönlich von der Seite?

Ich möchte interessierten Nutzern einen ganz speziellen Blick auf und in das Unternehmen TÜV Rheinland ermöglichen. Sie sollen auf der Facebookseite Dinge erfahren, die so nicht auf unserer „normalen“ Internetseite zu finden sind. Wir möchten z. B. unsere weltweiten Standorte vorstellen, Mitarbeiter sollen die Gelegenheit bekommen sich und ihren Arbeitsplatz vorzustellen und natürlich möchten wir auch in den aktiven Dialog mit unseren Fans treten.

Comments
One Response to “Die neue Besonnenheit – Warum es Sinn macht Facebook Seiten professionell aufzusetzen”
  1. Tanja Handl sagt:

    Wirklich sehr hilfreiche Tipps! Es ist bestimmt wahr, dass unter den zahlreichen Seiten die sich durchschnittliche User so ansehen, jene, die gut gestaltet sind, wohl länger im Gedächtnis bleiben. Man darf schließlich nie vergessen, dass man nicht nicht kommunizieren kann.

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