Der EnBW-Karriereblog: Trainees berichten aus ihrem Berufsalltag

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Oliver Erb arbeitet seit 2008 bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Im Bereich Personalmarketing & Rekrutierungsstrategie ist er unter anderem für den EnBW-Karriereblog und die Karriereseiten der EnBW zuständig.


Seit Mai 2009 berichten unsere Trainees in einem eigenen Karriereblog regelmäßig über ihre Erlebnisse aus dem Berufsalltag bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. In diesem Artikel möchte ich einen kurzen Blick hinter die Kulissen des Projekts geben:

Zielsetzung

Wenn ein Unternehmen sich im Internet Jobinteressierten vorstellt, dann geschieht das in der Regel über die eigene Karriereseite. Meist finden sich hier gut strukturiert alle wichtigen Informationen über den Arbeitgeber, ergänzt durch detaillierte Stellenausschreibungen und hochwertige Fotos.

Wie jedoch mein Arbeitsalltag in diesem Unternehmen einmal aussehen wird, das verrät mir eine solche Seite nicht. Immer häufiger findet man auf Karriereseiten kurze Statements von Mitarbeitern zu ihrer Arbeit – viel mehr würde auch kaum in das Konzept einer übersichtlichen Webseite passen.

Wenn man sich die Frage stellt, wie man Jobinteressierten im Internet einen ausführlichen und realitätsnahen Einblick in ein Unternehmen ermöglichen kann, dann landet man früher oder später beim Thema Blog. Genau hier begannen unsere Überlegungen zum EnBW-Karriereblog. Dieses Web 2.0-Medium bietet sich hervorragend dazu an, den Lesern einen authentischen und ganz persönlichen Eindruck vom Arbeitsalltag im Unternehmen zu vermitteln.

Autoren

Mit einem Karriereblog betrat die EnBW absolutes Neuland, daher startete unser Blog zuerst einmal als Pilotprojekt. Dementsprechend entschieden wir uns auch, zu Beginn nur einen eingeschränkten Personenkreis bloggen lassen. Die Wahl fiel dabei schnell auf den Traineejahrgang 2009/2010 – und zwar aus gutem Grund: Das Traineeprogramm der EnBW beinhaltet sechs Praxisphasen, in denen jeder Trainee verschiedene Bereich unseres Unternehmens kennenlernt. Kaum jemand sonst kommt in so kurzer Zeit mit so vielen Facetten der EnBW in Kontakt – also die beste Voraussetzung, im Blog darüber zu berichten.

Umsetzung

Ende 2008 begannen die konkreten Vorbereitungen. Neben der technischen Umsetzung galt es vor allem die Frage zu klären, welche Rahmenbedingungen für diesen Blog gelten sollen. Von Anfang an war es uns wichtig, dass im Blog sehr offen und unzensiert berichtet werden kann. Unsere Leitlinien umfassen daher gerade einmal 12 Punkte und schränken die Schreiber nur da ein, wo es an Betriebsgeheimnisse oder Geschäftsschädigendes geht.

Konsequent setzen wir dieses Prinzip auch um. Artikel müssen vor der Veröffentlichung zwar von einem Redakteur freigeschaltet werden, hier korrigieren wir aber lediglich Rechtschreibfehler und stellen sicher, dass nichts missverständlich verfasst wurde. Ganz bewusst wollen wir keine geschönten Marketingtexte, sondern authentische Berichte mit persönlicher Note.

Zukunft

Unsere Blogger schreiben fleißig und haben keine Probleme, spannende Themen zu finden. Auch mit den Besucherzahlen sind wir äußerst zufrieden (und das ohne jegliche Werbung gemacht zu haben). Gegen Ende des Jahres werden wir Resumee ziehen und entscheiden, ob das Pilotprojekt ein Erfolg war und wie es weiter geht – Ideen für die Zukunft des EnBW-Karriereblogs haben wir reichlich…

Comments
5 Responses to “Der EnBW-Karriereblog: Trainees berichten aus ihrem Berufsalltag”
  1. Lutz Altmann sagt:

    Hallo zusammen,

    das ausführliche und offene Feedback von Herrn Erb zeigt doch gut auf, wie man miteiander auch zu einem negativen Anlass in den Dialog treten kann.

    Diese persönliche Antwort stellt den Vorgang nun wesentlich besser dar und macht das Ganze nachvollziehbar.

    @Pippo, wie man sieht, ist es daher auch wichtig immer beide Seiten einer Geschichte aufzuzeigen. Ich bleibe dabei, Standardantworten wirken desöfteren abschreckend bei den Bewerbern. Dies habe ich schon selber erlebt, sowohl als Bewerber als auch als Recruiter. Doch es ist richtig, in der Praxis geht es bei der Vielzahl der Bewerbungen nicht ohne Standardtexte, bei unserem Team der Personalberatung übrigens auch nicht. Häufig bringt einem dann nur noch der persönliche Dialog weiter. Doch der sollte immer konstruktiv und offen sein.

    Und ich finde, dies hat EnBW in Person von Herrn Erb hier gemacht.

    Beste Grüße

    Lutz Altmann

  2. Oliver Erb sagt:

    Hallo Pippo,

    ich kann durchaus verstehen, dass Sie enttäuscht sind, nicht in das Traineeprogramm gekommen zu sein. Lassen Sie mich jedoch ein paar Dinge erklären. Zuerst einmal lief die Ausschreibungsphase für dieses Programm seit September 2010. Mit Ihrer Bewerbung Ende Januar kamen Sie daher in einen laufenden und bereits fortgeschrittenen Auswahlprozess. Da Ihre Bewerbung uns veranlasst hat, Sie näher kennen zu lernen, haben wir Sie zu einem Telefoninterview eingeladen. Parallel gab es ein Assessment Center (AC) für alle die Kandidaten, die sich bereits nach einem Telefoninterview und Vorstellungsgespräch dafür qualifiziert hatten. Da wir nie exakt voraussagen können, ob ein solches AC ausreicht, genügend geeignete Kandidaten für die Traineestellen zu rekrutieren, ist es Gang und Gäbe, dass wir mit weiteren potentiellen Kandidaten sprechen. In Ihrem speziellen Fall war es so, dass wir aus dem am Vorabend zu Ende gegangenen AC alle die geeigneten Kandidaten für die zu besetzenden Stellen gefunden haben. Dass wir die letzten geeigneten Kandidaten im AC kurz vor dem Telefoninterview mit Ihnen gefunden haben, ist für Sie ärgerlich, aber nun manchmal nicht anders möglich. Aus unserer Sicht wäre es einfach nicht fair gewesen, das Telefoninterview mit Ihnen zu führen und Ihnen dann eine formale Absage zu geben. Deshalb habe wir uns entschieden, Ihnen diesen Vorgang offen, transparent und vor allem persönlich im Gespräch mitzuteilen.

    Auch dass Sie sich mit einer standardisierten Mail etwas „abgefertigt“ vorkamen, ist absolut verständlich. Dazu muss man jedoch wissen, dass wir für das Traineeprogramm regelmäßig eine vierstellige Anzahl an Bewerbern haben – eine Standardabsage ist daher kein Zeichen geringer Wertschätzung. Eine persönliche Absage oder ein für jeden einzelnen Bewerber angefertigtes persönliches Antwortschreiben ist aus Kapazitätsgründen schlichtweg nicht machbar. Darüber hinaus wurden Ihnen ja gerade in einem persönlichen Gespräch die Gründe für die Absage mitgeteilt. Auch in zwei weiteren Telefonaten haben wir Ihnen die Hintergründe noch einmal erläutert – das ist aus meiner Sicht ein offenes und faires Verhalten.

    Ich möchte auch nicht stehen lassen, dass Sie im EnBW-Karriereblog keine Antwort erhalten haben – denn wir zensieren weder Einträge noch lassen wir sie unbeantwortet. Wenn ich die Kommentare im Blog anschaue, haben Sie uns einfach nie geschrieben.

    Ich hoffe, Sie sehen die Absage trotz allen Ärgers dadurch vielleicht in einem etwas anderen Licht. Grundsätzlich ist es unser Anliegen, immer fair mit den Bewerbern umzugehen, uns schnell zurückzumelden und transparent zu sein. Deshalb bedanken wir uns bei Ihnen für die konstruktive Kritik und bieten Ihnen jederzeit gerne den weiteren Dialog mit uns an. Gerne können Sie hier oder im EnBW-Karriereblog (www.enbw.com/karriereblog), oder direkt per Mail an mich schreiben: karriereblog@enbw.com.

    Freundliche Grüße
    Oliver Erb

  3. Pippo sagt:

    Hallo Herr Altmann,

    vielen Dank für Ihre Antwort. Es erstaunt mich schon mit welcher Ruhe manche Menschen solch eine Behandlung als Selbstverständlichkeit hinnehmen. Ist den Firmen denn nicht bewusst, dass Bewerber auch gleichzeitig Kunden sind? Ich für meinen Teil werde z.B. niemals meinen Strom bei der EnBW kaufen und auch in meinem privaten Umfeld nicht mit meiner Meinung über die erfahrenen Firmenpraktiken hinter dem Berg halten. Gerade eine Firma wie EnBW die zur Zeit sowieso mit unangenehmen Schlagzeilen in den Nachrichten ist, sollte sich doch vor weiterem Imageschaden bewahren.
    Natürlich habe ich versucht über den Blog ein wenig zu kommunizieren, allerdings war ich wohl ein wenig zu forsch.
    Wenn Sie eine gute Idee haben, wie ich meinem Ärger konstruktiv Ausdruck verleihen kann, dann sagen Sie es mir bitte.

    Viele Grüße,

    Pippo

  4. Lutz Altmann sagt:

    Hallo Pippo,

    vielen Dank für den Einblick in die Bewerberwelt. So etwas passiert leider bei vielen Unternehmen immer wieder. Standardabsagen sind immer noch weit verbreitet. Solche Überraschungen haben leider schon viele erlebt. Dafür gibt es natürlich mehrere Gründe. Doch richtig, dies darf einfach nicht zum Standard werden. Sie als Bewerber sollten Ihre Unzufriedenheit über diese Form des Bewerbermanagements ruhig bei EnBW offen und direkt, jedoch immer konstruktiv, kundtun. Haben Sie es schon einmal auf dem Traineeblog oder über anderen Kanal versucht?

    Beste Grüße

    Lutz Altmann

  5. Pippo sagt:

    Hatte mich ebenfalls vor ein paar Wochen bei EnBW beworben. Nach zwei Tagen bekam ich einen Anruf, bei dem der Termin für das Telefoninterview vereinbart wurde. Also, ordentlich vorbereiten, den ätzenden Blog durchlesen und kräftig Wiki-Wissen über die Firma reinpfeifen. Dann der Moment des Anrufes und unglaubliches Erstaunen von meiner Seite als Fräulein Personalerin mir mitteilt, dass alle Stellen leider schon vergeben sind, dass jedoch mein Profil so total gut wäre, Sie würde das gerne weiterleiten. Hä? Vor wenigen Tagen wurde der Termin vereinbart, ich hab einige Stunden in die Vorbereitung investiert, die Nacht unruhig geschlafen und dann so eine An- bzw. Absage! Ist Euch schon mal so etwas passiert?
    Natürlich war ich in dem Moment so baff, dass ich einfach nur sagen konnte „Naja, kann mal wohl nichts machen.“ Als ich am nächsten Tag jedoch eine standardisierte Mail mit der Zeile „Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihre Bewerbung für diese Stelle nicht berücksichtigen können.“ zugeschickt bekam, ist mir der Kragen geplatzt. Also, noch mal dort angerufen, um zu erfahren warum man mir das nicht vorher hätte mitteilen können und ich mir wertvolle Zeit hätte sparen können, nur um von so einer aalglatten Telefonkommunikationsprofitante wortwörtlich gesagt zu bekommen, ich solle mich nicht so anstellen, denn „der Bewerbungsmarkt ist ja hart umkämpft“. „Ausserdem“, so weiter ihre Logik „wäre es ja noch unfairer, wenn das Interview nur pro forma geführt worden wäre.“ Was sie eigentlich sagen wollte war: „Ihre Zeit als Arbeitssuchender ist viel weniger wert als die Arbeitszeit der Mitarbeiter hier in der HR Abteilung.“
    Vielen Dank, EnBW, für diese gelungene Einführung in die Welt des anonymen Verteilungskampfes.

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