Crowdsourcing

Immer häufiger trifft man im Web 2.0 auf das so genannte  Crowdsourcing. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff eigentlich? Vom Wortklang her könnte man denken, dass dieser Begriff von britischen Unternehmen verwendet wird, wenn sie nach Deutschland expandieren wollen – dem ist natürlich nicht so.

Übersetzen lässt sich der Begriff vielleicht  mit “öffentlicher Auslagerung”.  Die Übersetzung ist ein wenig holprig, aber sie trifft doch den Kern der Sache. Denn genau darum geht es.  Ähnlich wie bei Wikis wird auch beim CS auf die so genannte Schwarmintelligenz gesetzt. Gemeint ist hiermit, dass Mitglieder einer Webseite oder Community von einem Unternehmen daran beteiligt werden, neue Produkte zu entwickeln und Ideen anzuregen. Um damit zum einen eine persönliche Beziehung zwischen den Nutzern und dem Unternehmen herzustellen und zum anderen die aktive Beteiligung der Kunden herzustellen. Bei diesem System profitieren beide Seiten. Das Unternehmen erhält Informationen über die Wünsche seiner Zielgruppe, sogar mit Lösungsvorschlägen und die Kunden  fühlen sich ernst genommen  bezüglich ihrer Bedürfnisse. Natürlich ist Crowdsourcing nicht für jedes Unternehmen geeignet. Dazu gibt es auch einen lesenswerten  Artikel: How to Get Your Customers to Solve Problems for You. Hinzu kommt natürlich noch, dass sich nicht alle Social Media Ideen aus den USA 1:1 adaptieren lassen.

Ein gutes Beispiel dafür, dass CS aber  auch in Deutschland funktionieren  kann,   bietet Tschibo mit seinem Portal tchibo-ideas.de. Auf dieser Internetplattform bietet das Unternehmen  den Besuchern die Möglichkeit an,   Lösungen für Alltagsprobleme vorzustellen oder Probleme aufzuzeigen, für die andere Mitglieder dann  eine mögliche Lösung finden können.

Monatlich werden die drei besten Lösungen sowie die beste Aufgabe mit Geldpreisen prämiert.  Die Bewertung der Ergebnisse und Aufgaben erfolgt durch die User.

Eines dieser prämierten Produkte hat es  sogar als fertiges Produkt auf den Markt geschafft. Das Schneidebrett mit integrierter Auffangschale.

Auch die  Kaffeehauskette  Starbucks verfolgt in den Vereinigten Staaten ein ähnliches Modell. So ist es möglich auf der Seite   Mysturbucksideas neue Vorschläge für Kaffeerezepte etc. abzugeben.

Es erscheint interessant dieses System auch auf das Personalmarketing anzuwenden. Beispielsweise  könnte ein Unternehmen auf seiner Karrierewebseite eine Rubrik einführen, auf der es seine Besucher dazu animiert, Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Usability der Webseite  oder die Implementierung zusätzlicher Social Media Komponenten zu tätigen. Die besten Vorschläge könnten dann ebenfalls prämiert und umgesetzt werden.

Vielleicht fallen Ihnen ja noch weitere Möglichkeiten ein?

Comments
5 Responses to “Crowdsourcing”
  1. Sebastian sagt:

    Crowdourcing wird mittlerweile auch im Grafikbereich eingesetzt. Wir haben Ende letzten Jahres unsere Plattform designenlassen.de gestartet. Bislang wurden bei uns schon ca. 600 Projekte bearbeitet, vom Firmenlogo über den Flyer bis hin zur neuen Website war alles dabei. Vor allem von den Auftraggebern haben wir zahlreiche positive Reaktionen erhalten. Wir sind uns sicher, dass Crowdsourcing eine Zukunft im deutschen Web haben wird.

  2. Lutz Altmann sagt:

    ergänzend hierzu gerade bei Krawattenträger gefunden:

    Werbung durch Social Media – Was deutsche Unternehmen von Mountain Dew lernen koennen

    http://krawattentraeger.de/2009/08/11/werbung-social-media-deutsche-unternehmen-mountain-dew-lernen-koennen/

  3. Lutz Altmann sagt:

    Auf die Frage von Herrn Pohl versuche ich einmal eine Antwort zu geben.

    Crowdsourcing im HR-Bereich, welches heute schon erfolgreich angewendet wird? Mir fällt nichts auf Anhieb ein, zumindestens nicht unter diesem Namen. Programme, wie „Mitarbeiter-suchen-Mitarbeiter“ sind auch eine entfernte Art des Crowdsourcings. Die HR-Abteilungen suchen die Unterstützung der eigenen Mitarbeiter. Noch näher dran, kommen wir bei den erweiterten Ansatz der Mitarbeiterempfehlungen, wie sie z.B. JobLeads praktiziert.

    Ich finde den Ansatz von Bennet zur Bewertung und dem Finden von neuen Ideen für Tools auf der Karrierewebsite ganz spannend. Hierüber kann man die unterschiedlichen Zielgruppen, wie Schüler, Studenten, Hochschulabsolventen und Professionals auch stärker einbinden und somit ein passenderes Angebot bereitstellen. Hierüber erreicht man eine höhere Aufmerksamkeit. Hier würde ich mich als Unternehmen direkt an die Zielgruppen, z.B. in den Schulen, Hochschulen oder in Social Communities, wie Facebook oder StudiVZ wenden. So wird auch die Kommunikation mit den potentiellen Bewerbern direkter.

  4. Hallo Herr Altmann, vielen Dank für diesen sehr interessanten Artikel. Crowdsourcing ist in der Tat ein sehr spannendes Thema und bietet zukünftig noch viel Potential, gerade in der Online Branche.

    Ich würde noch einen weiteren Aspekt in der Begrifflichkeit ergänzen. Crowdsourcing ist auch eine Möglichkeit bspw. freie Kapazitäten in Call Center zu nutzen (und das weltweit!). So bekommen Crowdsourcing Projekt noch mehr Planbarkeit und auch die Qualitätskontrolle kann darüber besser gesteuert werden.

  5. Markus Pohl sagt:

    Gibt es denn Ideen für Crowdsourcing im HR? Da könnte man sich ja so einiges vorstellen.

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