Corporate Social Responsibility – im Kontext Employer Branding eine stetig wachsende Größe

Robindro Ullah

Seit 2005 arbeitet Herr Ullah für die Deutsche Bahn. Ursprünglich gestartet
im Bereich des Revenuemanagements der DB Fernverkehr AG, verantwortete er
in den vergangenen 2 Jahren das Hochschulmarketing des Konzerns. Heute
leitet Herr Ullah eine Abteilung der Tochtergesellschaft DB Services, die sich mit der Beschäftigungssicherung im Konzern befaßt.


In Zeiten von BP kommt immer häufiger die Diskussion auf, wie viel Verantwortung Unternehmen im sozialen/ gesellschaftlichen Umfeld oder aber auch im Kontext Umweltschutz übernehmen sollten bzw. müssen. Der Schaden, den der Konzern BP davon trägt, ist enorm und dies nicht nur auf Produktebene. Der sogenannte Employer Brand wird ebenso nachhaltig geschädigt, vielleicht sogar zerstört.

Was in die eine Richtung negativ funktioniert, kann aber auch umgekehrt für positive Schlagzeilen sorgen, wenn man als Unternehmen seine CSR Aktivitäten entsprechend publiziert. Viele Unternehmen – insbesondere auch KMU – sind regional aktiv in Themen wie Jugendarbeit und Bildung für sozial benachteiligte Kinder.

Im Zusammenhang mit Personalmarketing kann dies auf dem heutigen Arbeitsmarkt bereits ein Pluspunkt für den Arbeitgeber sein. Kann ich mich mit dem identifizieren, was mein zukünftiger Arbeitgeber veranstaltet? Ebenso wichtig – vielleicht sogar noch bedeutsamer – die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Kann ich von meinem Arbeitgeber voll Stolz berichten?

Eine der Töchter der DB – die DB Services, die u.a. in der Fahrzeug- und Gebäudereinigung sowie der technischen Instandhaltung von Anlagen und Werken tätig ist – macht sich im Kontext CSR in besonderem Maße verdient. Neben den jährlich stattfindenden sogenannten Social Days, an denen die Führungskräfte der Gesellschaft 3 Tage lang z.B. wie im vergangenen Jahr, den Freizeitpark des Kinder- und Jugendhilfezentrums in Rostock-Lichtenhagen neu gestaltet haben, wurde im August 2009 das Projekt BIQ (betriebsintegrierte Qualifizierung) ins Leben gerufen. 13 Berliner Jugendliche ohne Hauptschulabschluss und mit sozialen Beeinträchtigungen hatten im Rahmen des Projekts die Möglichkeit ihren Hauptschulabschluss nachzuholen. Das Besondere an dem Projekt war, dass erstmalig die Jugendlichen den Hauptschulabschluss parallel zu praktischen Einsätzen bei der DB Services absolvierten. Alle erfolgreichen Absolventen haben von der DB Services ein Arbeitsplatzangebot erhalten. Damit wurde eine vollkommen neue Richtung eingeschlagen (weitere Infos unter www.berlin.de/landespressestelle).

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Mit dem Projekt wurden dort Perspektiven geschaffen und Entwicklungswege aufgezeigt, wo die Jugendlichen anfangs nur Sackgassen sahen. In dem Programm haben 70% der Absolventen einen Hauptschulabschluss erreicht – der Großteil davon sogar einen qualifizierten Hauptschulabschluss und das versprochene Arbeitsplatz- oder Ausbildungsangebot bei der DB erhalten.

Der Erfolg des Projektes wurde am 09.07. in Berlin gemeinsam mit den frisch gebackenen Absolventen und ihren Familien, dem Geschäftsführer Personal der DB Services, Dr. Matthias Afting, sowie dem Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Berlin, Professor Dr. E. Jürgen Zöllner gefeiert.

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Die DB Services brachte man sowohl auf dem internen als auch auf dem externen Arbeitsmarkt in der Vergangenheit eher mit dem Begriff „Underdog“ in Zusammenhang. Aktionen wie BIQ oder Social Days rücken diese Tochtergesellschaft allerdings in ein anderes Licht. Hier werden neue kreative Wege gegangen, wenn es um das Thema CSR geht, was sich direkt im Employer Brand realisiert – explizit auf dem internen Arbeitsmarkt, zunehmend aber auch auf dem externen. Virale Auswirkungen wie der Place-to-be Effekt werden gestärkt.

Das Engagement macht sich also in vielerlei Hinsicht bemerkbar. Einerseits verändert es positiv die Wahrnehmung potentieller Bewerber, die aufmerksam auf ein Unternehmen werden, welches sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist und sich dieser stellt. Andererseits – und dies ist der wesentliche Punkt, der z.B. auch im Bereich Social Media zunehmend eine große Rolle spielen wird (siehe hierzu auch www.wuv.de/karriere_job) – stärkt es den Mitarbeiter und seine Überzeugung/ Identifikation von und mit dem Unternehmen als Botschafter der Arbeitgebermarke.

Comments
One Response to “Corporate Social Responsibility – im Kontext Employer Branding eine stetig wachsende Größe”
  1. Das mag alles richtig sein. Nur sieht man gerade bei der Deutschen Bahn, dass Produkt- bzw. Unternehmensmarken gegenüber der Arbeitgebermarke Vorrang haben. Wenn Sie Fahrgäste in 50 Grad heissen Zügen schmoren lassen, Ihr Unternehmen nicht bereit ist, Klimaanlagen zu installieren, die auch bei Temperaturen über 32 Grad funktionieren, dann schlägt sich das analog zu BP sofort auf die Arbeitgebermarke nieder.

    Welche Mitarbeiter hätten Sie denn gerne? Die knallharten Sparer, denen es egal ist, wie es den Kunden damit geht? Unorganisierte Bürokraten, die nicht selber denken können? Marketing- und PR-Leute, für die Interruption Marketing immer noch der Knaller ist? Das ist das Image, das die Deutsche Bahn transportiert. Wieder einmal. Da können Sie noch lange CSR-Aktionen durchführen, so sinnvoll die auch sein mögen. Nur auch hier müssen Anspruch und Handlungen des Unternehmens übereinstimmen. Sonst erzeugen Sie das Gegenteil dessen, was Sie anstreben. Und dann wäre es besser gewesen, nichts getan zu haben.

    Ich glaube nicht, dass viele Ihrer Mitarbeiter zur Zeit mit Stolz von ihrem Arbeitgeber berichten werden. Sehr schade. Finde ich als überzeugter Bahnfahrer.

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