Best Practice: Karrierewebsite Bertelsmann
Während der Recherchen zu meiner Masterarbeit zum Thema „Social Media Personalmarketing – Konzeption eines Leitfadens zur Erstellung eines Employer Brands“ befasse ich mich im praktischen Teil mit konkreten Beispielen zu Karrierewebsites. Bei gut aufgebauten Karrierewebsites sollte im Fokus stehen, dass Bewerber ein steigendes Bedürfnis haben, persönliche Einblicke in ausgewählte Unternehmen zu bekommen. Einige Unternehmen befassen sich bereits mit dieser Problematik und erreichen sehr gute Ergebnisse. Die Karrierewebsite von Bertelsmann empfinde ich als sehr gelungen. Hier gibt es eine kurze Verbindung von der Unternehmenswebsite zur Karrierewebsite. Somit kann sich der Kandidat gut orientieren und findet für ihn relevante Informationen.
Auch ich habe mich einmal durch die Karrierewebsite navigiert, um nach passenden Positionen für mich zu suchen. Meine Erfahrungen möchte ich an dieser Stelle einmal kurz wiedergeben:
Die Suche nach Einstiegsmöglichkeiten auf der Karrierewebsite von Bertelsmann führte mich zunächst auf die Rubrik „Absolventen“. Von dort aus wählte ich den Unterpunkt „Direkteinstieg“. Zu meiner Überraschung fand ich hier sehr viele vermeintlich für Absolventen ausgeschriebene Positionen. Also klickte ich mich durch die einzelnen Ausschreibungen. Bereits für die erste Stelle benötigte man 1-2 Jahre Berufserfahrung. Auch Positionen mit 5 Jahren Berufserfahrung (mit Führungsverantwortung) waren dort ausgeschrieben, also keine für mich als Absolventin relevanten Optionen.
Trotzdem finde ich die Bertelsmann Karrierewebsite insgesamt gut, weil sie eine der Ersten ist, die auf das wachsende Bedürfnis des Dialogs zwischen Unternehmen und Kandidat eingeht und sich hierbei bemüht, alle Tools einzubinden. Die direkte Verlinkung erleichtert den Kandidaten die Kontaktaufnahme zum Unternehmen. Genau wie herkömmliche Karrierewebsites sendet sie auf der einen Seite statische Informationen zu verschiedenen Themen, wie zum Beispiel die Kategorisierung in die Rubriken „Professionals“ oder „Students and Interns“, schafft es aber gleichzeitig einen tieferen Einblick in das Unternehmen zu ermöglichen. Dies wird besonders dadurch erreicht, dass alle Themenblöcke jeweils mit einem Video versehen sind. Hier erhält der Betrachter von potenziellen Kollegen Informationen zu einzelnen Jobs. Auch die Einbindung von Tweets auf der linken Seite bietet zusätzliche jobrelevante Informationen.
Die Seite lädt den potenziellen Kandidaten durch die prominent platzierte Verlinkung auf Xing, LinkedIn, StudiVz, Facebook und Twitter zur direkten Kommunikation ein. Außerdem können die Kandidaten über diese Verlinkung unternehmensrelevante Fotos bei Flickr oder Videos bei YouTube anschauen. Über Xing oder LinkedIn können die Kandidaten direkt Kontakt mit HR-Verantwortlichen von Bertelsmann aufnehmen.
Hier wird man nicht mit einer allgemeinen Email Adresse abgespeist. Auf vielen anderen Karrierewebsites ist selbst eine solche allgemeine Email Adresse oft nicht vorhanden, was zeigt, dass Kommunikation von diesen Unternehmen nicht gewollt ist. Bertelsmann schlägt die Brücke von der einseitigen Sendung von Informationen hin zum echten Dialog. Auf diesem Weg reagiert das Unternehmen auf den Fachkräftemangel und verlagert den Recruitingprozess immer mehr in die sozialen Netzwerke, wo Bewerber gezielt durch das Nutzen der richtigen Netzwerke gesucht und durch auffallende Werbung angesprochen werden. Insgesamt ist dieses Konzept der Kommunikation, wie es Bertelsmann vorstellt eine empfehlenswerte Employer Branding- Strategie.