Arbeitgeber werfen Universitäten mangelnde Vorbereitung von Absolventen auf die Arbeitswelt vor

CareerBuilder Umfrage:

Die gute Nachricht zuerst: 99 Prozent der deutschen Unternehmen wollen dieses Jahr Universitätsabsolventen einstellen, die gerade ihren Abschluss erlangt haben. Die Kehrseite der Medaille: Sie tun das, obwohl nur 13 Prozent der Arbeitgeber diese Absolventen für entsprechend vorbereitet halten, die offenen Stellen in ihren Unternehmen zu besetzen. Mehr als die Hälfte (61 Prozent) der Arbeitgeber meint, Studierende würden an den
Universitäten für „manche Stellen, aber nicht alle“ qualifiziert, ein Viertel (26 Prozent) findet,
sie würden gar nicht angemessen vorbereitet. Dies hat CareerBuilder im Rahmen einer bundesweiten Umfrage unter mehr als 400 Arbeitgebern ermittelt.

Soziale Kompetenz: Mangelhaft

Auf die Frage, welche praktischen Fähigkeiten Absolventen in ihren Augen fehlen, gab mehr als die Hälfte der Arbeitgeber zwischenmenschliche Fähigkeiten und soziale Kompetenz (55 Prozent) an. Andere Fähigkeiten, an denen es Absolventen mangelt, sind:

– Teamfähigkeit: 41 Prozent
– Kreatives Denken: 39 Prozent
– Führungsqualitäten: 39 Prozent
– Die Fähigkeit, Probleme zu lösen: 38 Prozent
– Mündliche Kommunikation: 34 Prozent
– Schriftliche Kommunikation: 25 Prozent
– Recherchieren und Analysieren: 25 Prozent
– Projektmanagement: 22 Prozent
– Mathematik: 13 Prozent
– IT und Technik: 9 Prozent

„Obwohl fast alle deutschen Unternehmen Absolventen einstellen wollen, die gerade die Universität abgeschlossen haben, glaubt die überwiegende Mehrheit, dass Studierende nicht angemessen auf das Arbeitsleben vorbereitet werden,” so Tony Roy, President EMEA von CareerBuilder. „Diese Erkenntnis unterstreicht noch einmal, dass Unternehmen enger mit ausbildenden Instituten zusammenarbeiten müssen, um sicherzustellen, dass Absolventen genau die Fähigkeiten entwickeln, die Unternehmen für ihr Wachstum brauchen.”

Group Of Diverse International Students Celebrating Graduation

Group Of Diverse International Students Celebrating Graduation

Praxisbezug fehlt

Auf die Frage, in welcher Hinsicht akademische Institutionen ihre Studierenden nicht ausreichend auf die Arbeitswelt vorbereiteten, nannten Unternehmen auf folgende Aspekte hin:

– Es wird zu viel Wert auf das Arbeiten mit Literatur statt auf das Arbeiten in der echten
Welt gelegt: 64 Prozent
– Es wird nicht genug Wert auf Praktika, Berufserfahrung und Berufsausbildungen gelegt:
52 Prozent
– Ich brauche Arbeitnehmer, die sowohl technischen Fähigkeiten als auch Soft Skills
vorweisen können: 44 Prozent
– Einstiegspositionen in meinem Unternehmen sind heute viel komplexer: 25 Prozent
– Universitäten können mit den schnellen Veränderungen in der Technologie nicht
mithalten: 20 Prozent
– Es gibt nicht genug Studierende, die die Abschlussnoten erreichen, welche mein
Unternehmen benötigt: 14 Prozent

Mit welchen Abschlüssen sind die Jobaussichten am besten?

Arbeitgeber in Deutschland suchen am häufigsten Absolventen mit betriebswirtschaftlichen Abschlüssen. 31 Prozent der Unternehmen gaben an, dass dieser Abschluss in ihrem Unternehmen am stärksten nachgefragt werde, dicht gefolgt von Kommunikationstechnologie (25 Prozent) sowie Computer- und Informationswissenschaften (15 Prozent). Abschlüsse im Bereich Jura sind ebenfalls stark gefragt (16 Prozent), der Ingenieurbereich (15 Prozent) sowie Mathematik und Statistik (13 Prozent) ergänzen die Liste der nachgefragten Abschlüsse.

In welchen Unternehmensbereichen besteht besonderer Bedarf?

Unternehmen suchen in erster Linie Absolventen, um Stellen in der IT (40 Prozent) und in der Unternehmensentwicklung (32 Prozent) zu besetzen. Auch im Marketing (28 Prozent) und im Kundendienst (24 Prozent) gibt es reichlich Bedarf. Zu den Top Fünf gehört außerdem der Vertrieb (22 Prozent).

Wie werden diese Jobs bezahlt?

Ein Viertel der Arbeitgeber (25 Prozent), die Universitätsbsolventen einstellen möchten, wollen höhere Einstiegsgehälter zahlen als im Vorjahr. Die Mehrheit der Unternehmen (60 Prozent) erwartet, dass diese Gehälter konstant bleiben, 14 Prozent denken, dass sie niedrigere Gehälter anbieten werden.

Gehälter sind jedoch nicht in Stein gemeißelt: Die Mehrheit der Arbeitgeber (79 Prozent) sagt, dass sie bereit seien, mit Absolventen über die Entlohnung zu verhandeln. Die Mehrheit der Unternehmen (92 Prozent), die frisch gebackene Absolventen beschäftigen wollen, ist zudem bereit, verschiedene Sonderzulagen anzubieten oder über diese zu verhandeln. Die beliebtesten Benefits jenseits des Gehalts sind dabei die folgenden*:

– Kostenerstattung für Weiterbildungen: 56 Prozent
– Flexible Arbeitszeiten: 55 Prozent
– Boni: 40 Prozent
– Erstattung von Umzugskosten: 39 Prozent
– Erstattung von Fahrtkosten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte: 32 Prozent
– Übernahme der Kosten für Handys: 31 Prozent
– Zusätzliche Urlaubstage: 23 Prozent
– Das Arbeiten von zu Hause und anderen Orten: 20 Prozent
* Mehrfachnennungen waren möglich.

Methode

Die Studie wurde mit 405 Personalverantwortlichen durchgeführt. Die Online-Interviews wurden im März & April 2015 von Redshift Research anhand von E-Mail-Einladungen und einer Online-Umfrage geführt. Die Ergebnisse jeder Stichprobe unterliegen möglichen Abweichungen. Die Variationsmenge ist messbar und wird von der Anzahl der Interviews und den Prozentsätzen beeinflusst, die die Ergebnisse wiedergeben. Speziell in dieser Studie stehen die Chancen bei 95 Prozent, dass die Ergebnisse stärker als 4,9 Prozentpunkte nach oben oder unten von den Ergebnissen abweichen, die gewonnen worden wären, wenn Interviews mit allen Menschen des Universums – hier
repräsentiert durch die Stichprobe – durchgeführt worden wären.

Comments
3 Responses to “Arbeitgeber werfen Universitäten mangelnde Vorbereitung von Absolventen auf die Arbeitswelt vor”
  1. Der Aussage, dass der Praxisbezug bei vielen Studiengängen fehlt, kann ich ohne zu zögern zustimmen. Durch diesen mangelnden Praxisbezug fühlen sich viele Studierende nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereitet und dies spiegelt sich auch deutlich in deren Arbeitsverhalten wider. Deswegen bin ich der Meinung, dass Pflichtpraktika Bestandteil eines jeden Studiums sein sollten, jedoch sollte auch das Unternehmen in die Weiterbildung der Berufseinsteiger investieren, um fehlende Kompetenzen zu ergänzen.

  2. Hilde sagt:

    Das Problem ist, dass das Studium sowieso zu wenig Praktische Teile aufweist und deshalb sind die Absolventen auch nur theoretisch ausgebildet. In der Praxis fehlt es und dafür müssen sie dann arbeiten gehen.

    Gruß
    Personaldienstleister Hamburg

  3. SEO Bob sagt:

    Nice! Halten Sie sich die gute Arbeit!

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