Alle für die Arbeitgebermarke

Im Rahmen unserer HR-szene Ausgabe zu Enterprise 2.0 hat Michaela Schröter im November letzten Jahres einige sehr hilfreiche Gedanken zur Zusammenarbeit im Personalmarketing aufgestellt. Doch lesen Sie selbst:

Nicht nur im Social Web ist „Mitmachen!“ die Devise. „Mitmachen!“ sollte heute in einer vernetzten Welt ebenso für Organisationen und Unternehmen gelten – und zwar übergreifend. In einem Unternehmen sollten nicht einzelne Mitarbeiter, Teams, Abteilungen oder Bereiche ihr eigenes Süppchen kochen, sondern alle Mitarbeiter sollten kollaborativ und vernetzt arbeiten. Die technischen Voraussetzungen hierfür sind heutzutage ja längst gegeben.

Vom Social Web zum Social Enterprise

Nur wenn innerhalb eines Unternehmens ein offener Umgang sowie Transparenz herrschen, kann auch eine offene und authentische Kommunikation nach Außen stattfinden. Ein vielfach gebrauchter Begriff im Zusammenhang mit offener Unternehmenskultur ist der Begriff des Enterprise 2.0. Aber was genau verbirgt sich dahinter? In der Diskussion sind sich die Experten uneinig darüber welche
Definition des Phänomens die Treffendere ist. Der erste Ansatz ist ein technologischer, geprägt wurde er vom amerikanischen Harvard-Lehrer Andrew Mc Afee. In seiner Begriffsdefinition geht es im Wesentlichen darum, wie Social Software, also Web 2.0-Tools und Anwendungen, im Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden können und sollten.

Ein weiterer Ansatz beschäftigt sich eher mit der Frage, wie in einer modernen und zeitgemäßen Organisation gearbeitet werden sollte. Dabei geht es weniger um Tools und Plattformen, die zur Vernetzung eingesetzt werden können und sollten, als um die Frage nach dem Umgang mit diesen Anwendungen. Warum sind Vernetzung und Kollaboration wichtig? Entscheidend für ein Unternehmen, welches den Enterprise 2.0-Gedanken verfolgt, ist eine Kultur der Vernetzung, des Wissensaustauschs und der Transparenz. Es geht letztlich also um Menschen!

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Im Produktbereich wird heute in vernetzten Teams bereits einiges vorangebracht. Beispiele hierfür gibt es zuhauf. Viele Unternehmen stellen ihren Mitarbeitern interne Plattformen zur Verfügung bei denen Produktinnovationen oder Entwicklungen abteilungs- und standortübergreifend vorangebracht werden können. So
schöpfen sie aus dem Wissenspool aller Mitarbeiter, nicht nur einzelner Abteilungen wie F&E oder anderen fachspezifischen Teams. Das US-amerikanische Unternehmen Local Motors beispielsweise geht noch einen Schritt weiter. Es lässt Autos durch eine Community entwickeln. Designer und Ingenieure aus der gesamten Welt können hier Ihre Ideen für ein neues Auto einbringen. Die Community stimmt über die Vorschläge ab, der Prototyp mit den meisten „Likes“ geht dann tatsächlich in die Entwicklung. Auch bei der Entwicklung ist die Community gefragt und die Autos werden in Co-Creation designt, entwickelt und später bei Local Motors „zusammengeschraubt“. Ein Paradebeispiel dafür, dass Wissensaustausch über Grenzen hinweg funktioniert.

Enterprise 2.0 und HR

Für große Konzerne mit gewachsenen Strukturen ist die Einführung neuer Denk- und Arbeitsweisen im Sinne eines Enterprise 2.0 oftmals schwierig durchzusetzen. Aber warum nicht im Kleinen, sprich in der Personalabteilung damit starten. Auch im Personalmarketing geht es nicht darum Inhalte ausschließlich an zentraler Stelle wie Kommunikation oder HR zu suchen und aufzubereiten. Im Gegenteil, es ist wichtig, dass man die Mitarbeiter des gesamten Unternehmens einbezieht. Spannende Stories kommen schließlich von Innen. Und lebendiges Personalmarketing transportiert Geschichten aus dem Kern des Unternehmens
nach Außen. Ob über Mitarbeiterblog oder Facebook – potentielle Bewerber erreicht man durch Bilder, Videos und Geschichten aus dem Arbeitsalltag der Menschen, die im Unternehmen arbeiten und zukünftige Kollegen sein könnten.

Es geht also um Kollaboration. Wissen und spannende Geschichten müssen intern gefunden und zusammengebracht werden. Betrachtet am Mikrokosmos-Beispiel HR bedeutet es auch hier, Wissen nicht zu „horten“, sondern zu teilen, und Mitarbeitern, die beispielsweise für einen HR-Blog eingespannt werden, alle notwendigen Information zur Verfügung zu stellen. Denn immer noch wird heute viel unproduktive Zeit darauf verwendet Informationen zu suchen und (nicht) zu finden oder Daten aus verschiedensten Quellen und Softwareversionen neu zu formatieren. Zeitverschwendung, die durch vernetztes Arbeiten und optimales Dokumentenmanagement vermieden werden könnte. Speichert, teilt und archiviert man Daten an zentralen, zugänglichen Stellen können Zeit und somit Geld gespart werden. Werden dann Aufgaben wie ein HR-Blog nicht mehr nur an zentraler
Stelle erledigt, sondern appelliert man an die Verantwortung aller Mitarbeiter können bei einer solchen themenbasierten Zusammenarbeit ganz neue Ideen erschaffen werden.

Man könnte das Beispiel auch weiterspinnen: Alle für die Arbeitgebermarke

Was, wenn beispielsweise alle Mitarbeiter – oder zumindest alle Wissensarbeiter – an der Herausarbeitung oder Weiterentwicklung der Arbeitgebermarke beteiligt werden? Im Sinne des Enterprise 2.0–Gedankens könnte man beispielsweise in offenen Dokumenten, wie Wikis oder anderen „Online-Räumen“, Überlegungen
und Beiträge sammeln, und dann in übergreifenden Meetings diskutieren und
bündeln. Schließlich können das von HR & Marketing ausgearbeitete Markenimage und das interne Bild des Arbeitgeberimages durchaus voneinander abweichen. Bei einem übergreifenden Projekt hat jedoch das gesamte Unternehmen die Möglichkeit an einem gemeinsamen Image zu feilen und so Fremdbild und internes Bild einander anzunähern. Denn die dynamische Weiterentwicklung kollektiven
Wissens ist ein wichtiger Bestandteil des Enterprise 2.0-Gedankens.

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