In den vergangenen Wochen hatten wir Ihnen schon spannende und abwechslungsreiche Insights zum Robinson Club (mit entsprechendem Recruitingerfolg), zur Witt-Gruppe und zu den Social Media Aktivitäten der Polizei Niedersachen vorgestellt. Daher freuen wir uns Ihnen heute wieder ein interessantes Unternehmen aus dem Mittelstand mit ähnlichen Vorzeichen im Personalmarketing wie viele andere B2B-Unternehmen präsentieren zu können. Im Interview haben wir heute Vera Wolf, Referentin Personalmarketing der MBtech Group GmbH & Co. KGaA.

Frau Wolf, erzählen Sie unseren Lesern erst einmal, wo überhaupt die MBtech Group alles aktiv ist.

Die MBtech Group ist ein Engineering- und Consulting-Dienstleister für die Mobilitätsindustrie. Das bedeutet, wir unterstützen Hersteller und Zulieferer durch das Know-how unserer Mitarbeiter. Momentan liegt unser Schwerpunkt im Bereich Automotive – unser Ziel ist es aber, in der Zukunft unsere Dienstleistungen auch in den Branchen Aerospace und Railway weiter auszubauen. Der erste Meilenstein um diese Entwicklung zu unterstützen wurde Mitte 2012, durch die 65%-ige Übernahme der MBtech durch den französischen Konzern AKKA Technologies, gesetzt.

Unsere Ingenieure entwickeln und erproben unter anderem Motorenkonzepte, Antriebsvarianten und Karosserien. Die Consultants beraten ihre Kunden beginnend bei der ersten Produktidee über die Produktion bis zum Aftersales-Service. In der MBtech Academy bieten Trainer maßgeschneiderte Qualifizierungs- und Schulungsprogramme zur Optimierung der Mitarbeiterkompetenzen an.

Als B2B-Unternehmen sind unsere Leistungen unseren potenziellen Bewerbern oftmals nicht unmittelbar sichtbar, da viele Projekte der Geheimhaltung unterliegen. Dies stellt eine besondere Herausforderung an das Personalmarketing dar.

Wie groß ist dabei das Social Media HR Team bei Ihnen und in welchen Bereichen sind diese angesiedelt? Stellen Sie uns doch einmal kurz das zuständige Personalmarketing Team und weitere Personen an den Schnittstellen vor.

Neben der Betreuung studentischer Mitarbeiter sind meine Kollegin Melis Ünver und ich zuständig für das Personalmarketing der MBtech Group. Um die Bedarfe der Fachbereiche genau zu kennen, ist uns der Kontakt zum Recruiting besonders wichtig. Aus diesem Grund wurde im Herbst letzen Jahres das Team "Recruiting & Personalmarketing" mit 16 Recruitern und zwei Personalmarketingverantwortlichen aufgebaut.

Im Bereich Social Media arbeiten wir eng mit den Kollegen aus der Unternehmenskommunikation und dem Marketing zusammen. Zusätzlich unterstützen uns kontinuierlich motivierte Praktikanten oder Auszubildende mit ihren kreativen Ideen.

Aktuell sind wir wieder auf der Suche nach einem Praktikanten/einer Praktikantin mit Social Media-Affinität im Personalmarketing:

Anmerkung vom Personalmarketing Blog: Da helfen wir doch gerne! Hier der Link zum  „Praktikum Personalmarketing/Social Media“.

Interessant fand ich den Ansatz, dass sich die Mitglieder des Social Media Teams auf verschiedene Arten vorgestellt haben. Per Video, per handschriftlicher Antworten und mit Bildern. Wie kam es zu der Idee? Und wie waren die in- und externen Reaktionen darauf?

Es war uns wichtig, unseren Fans auf abwechslungsreiche Weise das Social Media Team der MBtech vorzustellen. Um hervorzuheben, dass wir ein flexibles, vielseitiges und kreatives Unternehmen sind, haben wir uns für die verschiedenen Varianten der Vorstellung entschieden. Bei der gesamten Kommunikation unserer facebook-Fanpages legen wir großen Wert auf Abwechslung in der Gestaltung der Beiträge. Insbesondere durch Bilder und Videos können wir einen authentischen Einblick in unser Unternehmen gewähren.

Wir stellen immer wieder fest, dass Beiträge mit eigenen Mitarbeitern sowohl intern als auch extern besonderen Gefallen finden und somit eine sehr hohe Reichweite wie auch die meisten Likes erzielen.

Die MBtech Group ist seit geraumer Zeit mit zwei Facebook Fanpages, MBtech career und MBtech Group, aktiv. Wie kam es zu der Entscheidung im Social Web mit zwei Seiten aktiv zu werden? Und haben Sie diese Entscheidung schon bereut?

Die Entscheidung für zwei Fanpages haben wir bewusst getroffen. Auf der Group-Seite werden hauptsächlich allgemeine Informationen eingestellt, die für unsere Kunden oder aber auch für unsere eigenen Mitarbeiter interessant sein könnten. Durch eine interne Umfrage wurde deutlich, dass neben unserem Intranet auch die Plattform facebook genutzt wird, um sich über Neuigkeiten bei der MBtech zu informieren.

Auf unserer Karriereseite sprechen wir unsere Fans etwas persönlicher an. Hier werden alle Themen rund um die Karriere und Entwicklungsmöglichkeiten bei der MBtech Group gepostet. Angefangen als "MBtech für Talents" mit Inhalten von und für Auszubildende und Studenten haben wir uns nach einem guten Jahr für einen Relaunch der Seite mit Namensänderung in "MBtech career" entschieden. Zukünftig möchten wir vermehrt alle potenziellen Bewerber ansprechen – vom Schüler bis zum berufserfahrenen Ingenieur.

Welche Karrierefanpages sehen Sie bisher als Benchmark für Ihren Auftritt bei Facebook?

Eine Seite, die uns sehr gut gefällt, ist die Allianz Karriere Fanpage. Die Inhalte sind sehr abwechslungsreich und kreativ, das Layout wirkt sympathisch und dynamisch und lässt einen "roten Faden" in der Gestaltung der Posts erkennen. Die Idee vom "Interview ohne Worte" fanden wir super und haben dies gleich für die Vorstellung unseres Social Media Teams übernommen 😉

Gerne möchte ich aber auch eine Seite hervorheben, die zwar keine Fanmassen vorzuweisen hat, trotzdem aber durch Authentizität und Engagement glänzt. Die Fanpage von ALTEN Engineering gefällt mir sehr gut, da sie, ähnlich wie unsere Seite, mit wenig Budget aber viel Herzblut gepflegt wird. Fans der Seite bekommen einen Einblick in die tägliche Arbeit der Mitarbeiter und werden über Veränderungen im Unternehmen sowie Personalmarketingaktivitäten informiert.

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen als Arbeitgeber im Social Web? Gibt es schon erste Erfolge zu vermelden?

Wir haben immer häufiger Bewerber, die über die sozialen Netzwerke auf uns aufmerksam geworden sind. Hervorzuheben ist hier natürlich XING als Recruitingkanal. Auch durch unsere facebook-Präsenzen konnten wir erste Bewerbungen generieren, jedoch steht für uns bei dieser Plattform nicht das Recruiting, sondern die Steigerung von Bekanntheit und Image im Vordergrund.

Viele sehen von Außen immer nur die Anzahl der Social Media Teammitglieder. Wie sieht es denn bei der MBtech Group mit den zeitlichen Ressourcen aus? Wie viel Zeit investieren Sie in die Social Media Aktivitäten?

Das Social Media Team trifft sich wöchentlich, um die Themen und Vorschläge für die kommende Woche zu besprechen. Dieser Austausch ist uns besonders wichtig, um die verschiedenen Ideen und Blickwinkel aus Marketing, Kommunikation und Personal zu berücksichtigen. In unserem Meeting stimmen wir darüber hinaus die Datierung der Posts auf unseren beiden Seiten ab, um Überschneidungen der Themen oder Zeiten zu vermeiden.

Der zeitliche Aufwand beläuft sich durchschnittlich auf etwa 10 Stunden in der Woche. Dies hängt stark von den Themen und der Art der Kommunikation ab – sei es Bild, Video oder ein einfacher Text.

Die MBtech Group gehört zur AKKA Technologies Group. Wie verändert sich durch die Zugehörigkeit zu einem internationalen Unternehmen das Employer Branding und Recruitment der MBtech Group? Wird alles anders, z.B. internationaler?

Die Übernahme durch unseren neuen Mehrheitsshareholder AKKA Technologies hat natürlich einige spannende Veränderungen mit sich gebracht. Für das Personalmarketing hat der Zusammenschluss keine unmittelbaren Auswirkungen, da die MBtech Group weiterhin als eigene Arbeitgebermarke bestehen bleibt. Trotzdem haben wir nun die Möglichkeit, unseren Mitarbeitern und potenziellen Bewerbern noch mehr Perspektiven in Hinblick auf Internationalität und Branchenvielfalt zu bieten. Mit den Kollegen von AKKA Technologies in Deutschland und Frankreich sind wir im kontinuierlichen Austausch, um uns gegenseitig über Veranstaltungen und Aktivitäten im Personalmarketing zu informieren und zukünftig Synergien bestmöglich zu nutzen.

Und zu guter Letzt: Was muss aus Ihrer Sicht ein erfolgreicher Arbeitgeber den verschiedenen Zielgruppen im Social Web bieten?

Die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen im Social Web sind unterschiedlich – und so sollte auch die Ansprache sein. Insbesondere für die Generation Y zählt nicht mehr nur die Höhe des Gehalts, viel wichtiger sind Benefits wie Flexibilität in der Gestaltung der Arbeitszeit oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Bei der Auswahl der Kanäle in den sozialen Medien versuchen wir unsere Zielgruppe dort zu erreichen und zu informieren, wo sie sich aufhält. Für die Ansprache der berufserfahrenen Fachkräfte nutzen wir daher Netzwerke wie XING oder LinkedIn sowie Fachseiten wie beispielsweise den VDI. Themen wie Innovationen oder neueste Technologien in der Entwicklung der Mobilität sind für diese Zielgruppe besonders interessant und sollten vom Arbeitgeber in die Kommunikation integriert werden.

Für die jüngere Generation stehen bei der Auswahl des Arbeitgebers neben spannenden Aufgaben und Projekten auch das Arbeitsumfeld und die Arbeitsatmosphäre im Vordergrund. Großer Wert sollte bei der Kommunikation daher auch auf Authentizität und Sympathie gelegt werden.

Bei allen Zielgruppen gilt: Abwechslung ist gefragt – sowohl medial als auch inhaltlich.

Frau Wolf, vielen Dank für das Interview und viel Spaß jetzt nach dem Interview bei der Auswahl der Kandidaten für das spannende Praktikum.;-)