Glückliche Studenten – von der Krise unbeeindruckt

Eine aktuelle Studie von Ernst & Young untersucht die Frage, was Studenten im Jahr der Wirtschaftskrise bewegt und wo sie hin wollen. Dabei wurden 3.000 Studenten in Deutschland befragt.

Zwar erhebt die Studie den Anspruch einen repräsentativen Querschnitt abzubilden, aber sehr überspitzt formuliert,  könnte man sagen, dass hier die Ziele und Befindlichkeiten eines männlichen Wirtschaftsstudenten aus Westdeutschland untersucht werden. Ganz so ist es natürlich nicht, aber die Grafik zeigt deutlich, dass das Verhältnis kaum repräsentativ sein kann: Das Verhältnis von 512 Wirtschaftswissenschaftlern zu 69 Lehramts-Studenten bildet nicht die korrekte empirische Verteilung ab. Leider kann ich ad hoc keine Zahlen finden, aus denen sich das korrekte Verhältnis der Studenten nach Fachrichtungen in Deutschland errechnen ließen, aber man kann sicherlich erahnen, dass die Zahlen nicht repräsentativ sind.

Studenten

Somit sollte man die Ergebnisse der Studie entsprechend lesen. Die aus der Studie gewonnen Ergebnisse sind durchaus positiv. Heutige Studenten lassen sich von der wirtschaftlichen Lage nicht abschrecken, sondern legen eher eine Pack-an-Mentalität an den Tag.

Und noch mehr: Sie sind rundherum zufrieden. So geben knapp 90 % der deutschen Studenten an mit Ihrer aktuellen persönlichen Situation zufrieden zu sein. Und hierzu zählen nicht nur private und familiäre Faktoren, sondern auch die finanziellen Aspekte. Trotz der Krise ist sogar jeder dritte sehr zufrieden und diese Ergebnisse spiegeln die des letzten Jahres wieder.

Die Studie untersucht unterschiedlichste Aspekte, ich greife nur ein paar der interessantesten einmal auf:

Für Arbeitgeber und somit auch für das Personalmarketing sind sicherlich die Anforderungen der Studenten an ihren zukünftigen Arbeitgeber von besonderem Interesse: Die in der Grafik aufgeführten Faktoren sind kaum überraschend. Auch die Gewichtung dürfte nicht allzu verwunderlich sein: Dass in der derzeitigen Lage die Jobsicherheit als sehr wichtig erachtet wird und gegenüber dem Vorjahr an Bedeutung zugenommen hat, ist offensichtlich die Antwort auf die derzeitige Lage.

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Auffällig ist, dass die Themen Karriere und Gehalt weniger wichtig sind. Deutlich mehr Wert legen die Studenten auf eine Unternehmenskultur, die von Kollegialität, Respekt und Vertrauen geprägt ist und dem Arbeitnehmer Freiräume gewährt. Allerdings ist die Frage, wie aussagekräftig die Antworten sind, da die Frage und dargelegten Antwortvorgaben eher den Ideal-Arbeitgeber abbilden. In der Realität, d.h. auf dem tatsächlichen Arbeitsmarkt gehe ich davon aus, dass die Einschätzungen der Studenten sich eher an die Realität der Arbeitswelt anpassen.

Zumal ein weiteres Ergebnis der Studie, die nur nach den Gehältern fragt zu dem Ergebnis kommt, dass die Wunschgehälter der Studenten trotz Krise über den Gehaltswünschen des letzten Jahres liegen. Das durchschnittliche Wunschgehalt der Studenten liegt nach Angaben der Studie bei 38.016 Euro im Jahr. Das sind etwa 3 % mehr als im Vorjahr.

Insgesamt denke ich, sind die Ergebnisse solcher Befragungen eher theoretisch. In der Praxis fügen sich die Absolventen gerade in der heutigen wirtschaftlichen Lage eher der Realität des Arbeitsmarktes. Egal, was er von Ihnen fordert. Ob es nun Abstriche im Bezug auf das Wunschgehalt sind, höhere Wochenarbeitszeiten oder die Bereitschaft zur Mobilität. Und immer, sei es in Krisenzeiten oder nicht, gilt: Das Angebot regelt die Nachfrage.

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