Shitstorms sind en vogue – nun auch auf Karrierefanpages?

In den vergangenen Wochen wurde viel über Shitstorms auf Facebook Fanpages berichtet. Ist dies nun eine Welle, die auch auf Karrierefanpages überschwappen könnte? Und wenn ja, sind die Pagebetreiber diesen gewappnet?

shitstorm

Quelle: http://www.spinnradgeschichten.de/2012/03/11/shitstorm-der-anglizismus-des-jahres-2011-da-muss-ich-doch-meinen-shit-dazugeben/

Schauen wir erst einmal, was überhaupt passiert ist. Einige unserer Leser sind bestimmt bereits bestens informiert, doch fassen wir noch einmal kurz zusammen.

t3n berichtete beispielsweise Ende Juli von einer Beschwerde bei Vodafone mit 60.000 Likes und 6.000 Kommentaren und wagte einige Tage später die These, dass sich auf irgendeine Art und Weise die Facebook Shitstorms bei Vodafone, H&M, Galileo und McDonald’s ähneln würden. Wachgerüttelt schwang sich auch der Blogger Kai Thrun gleichzeitig zu der gewagten These der “gekauften Shitstorms” auf. Hier hat Kai Thrun einige interessante Parallelen zwischen den einzelnen Fällen aufgezeigt und Hintergründe aus seiner Sicht aufgezeigt.

Kurzer Einschub: Sascha Lobo erklärt uns nun erst einmal, was eigentlich ein Shitstorm ist.

 

Jens Wiese von Allfacebook.de widerspricht in seinem Artikel zu den Hyperengagement Theorien jedoch den Thesen von t3n und Kai Thrun und zeigt weitere neue Aspekte auf. Diese können wir wie (fast) immer sehr gut nachvollziehen.

Als Hauptgrund für die Häufung dieser Fälle sieht er zwei andere Aspekte:

      • “Facebook lässt Page Administratoren Beiträge nicht mehr ausblenden: Die Wunderwaffe jedes Page Managers ist damit verloren. Kritische Beiträge konnten in der Vergangenheit einfach ausgeblendet werden. Außer dem Administrator hat dies kaum jemand mitbekommen. Jetzt können Beiträge nur noch stehen gelassen oder gelöscht werden. Und da die oberste Regel nach wie vor lautet “Gelöscht wird nicht!” bleiben die Beiträge stehen und können so ihre Kraft entfalten.
      • Es ist Urlaubszeit: Hört sich zu einfach an, aber ist garantiert auch einer der Gründe. Nicht nur bei den Unternehmen und Marken bedeutet dies, dass die Personaldecke im Community Management dünner ist, sondern auch bei den beratenden Agenturen. Task-Forces und Reporting-Wege sind ausgedünnt, ein kritischer Beitrag am Sonntag Vormittag kann so bis zum Montag morgen seine ganze Kraft entfalten.”

Wenn wir uns uns die Fanpages so anschauen, fragen wir uns natürlich wann die ersten Karrierefanpages “gestürmt” werden.

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Tab Image “Social” auf VodafoneDE

Und wenn wir einen Blick in die (nahe) Zukunft wagen dürfen, stellen wir zum heutigen Zeitpunkt folgende Thesen auf:

  • Karrierefanpages bieten mit den immer mal wieder kritisch zu sehenden Arbeitgeberthemen, wie Mitarbeiterabbau, schlechte Arbeitsbedingungen, etc., zwar viel Potenzial sind jedoch für viele “Hyperengager” noch nicht in den direkten Fokus gerutscht.
  • Einige von manchen Medien (teils zurecht) besonders kritisch gesehene Arbeitgeber sind daher noch gar nicht mit einer Karrierefanpage vertreten. Unternehmen, wie Wiesenhof oder Teldafax hätten somit mit einer eigenen Karrierefanpage in den besonders angespannten Situationen bestimmt erst einmal eine “Shitstorm-Spielwiese” geschaffen. Schauen wir einmal genauer hin, könnte man sich auch die Frage stellen, warum es noch keine Karrierefanpages von McDonald’s, Zalando oder Vodafone gibt. Doch wollen wir hier ja keine Vermutungen stehen lassen.
  • Die Themen Karriere und Arbeitgebermarke werden auch vielen Karrierefanpages noch sehr werbewirksam “weich gespült” und erzeugen somit zu oft auch keinen direkten offenen Dialog. Dies ermuntert nun auch wirklich den letzten Engagierten nicht dazu, ein Sturm auf einer Karrierefanpage loszutreten. Muss er doch immer noch das Gefühl, schnell allein gelassen zu werden.

Wir wollen hiermit nicht den Eindruck vermitteln, Karrierefanpages sind bisher zu langweilig und somit wollen wir nun zu Shitstorms auf Karrierefanpages aufrufen. Nein, keineswegs. Eher im  Gegenteil! Kritische Äußerungen, es muss ja nicht gleich immer ein Shitstorm sein, können auch eine willkommene Einladung  sein, um uns als Arbeitgeber mit Interessierten auf Augenhöhe auszutauschen. Netzwerke, wie Facebook haben uns diese Chance gegeben. Doch nun müssen insbesondere “HR-Kommunikateure” viel Neues lernen und immer besser verstehen auch damit umzugehen. Jede Kritik, ja sogar jeder Shitstorm ist für das Kommunikationsteam des Arbeitgebers eine neue Chance mehr Transparenz und vor allem Kritikfähigkeit zu zeigen. Und dies wird nicht nur auf Facebook & Co., sondern in jeglichem Offline-Kontakt seine Wirkung zeigen. Daher lade ich alle bisher sich auf Facebook zurückhaltenden Arbeitgeber dazu ein, mit einer eigenen Facebook Karrierefanpage und der dazugehörenden Dialogkompetenz präsenter, transparenter und somit auch attraktiver zu werden. Lassen Sie uns anfangen, bevor der Shitstorm sie von hinten überrascht!

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