DB Poken – Personalmarketing von morgen?
Robindro Ullah, Wirtschaftsmathematiker, Referent Hochschulmarketing Deutsche Bahn
Seit 2005 arbeitet Herr Ullah für die Deutsche Bahn. Ursprünglich gestartet im Bereich des Revenuemanagements der DB Fernverkehr AG, verantwortet er seit Mitte 2007 das Hochschulmarketing des Konzerns.
Ich denke, den Poken an sich zu erklären – dies ist wohl eher nicht mehr notwendig. In sehr rasantem Tempo hat das kleine Gerät die Web 2.0 Gemeinde erobert und im Mai auch die DB.
Seit gut 1,5 Monaten gibt es die DB Corporate Poken. Eingeschlagen wie eine Bombe bahnt sich der DB Poken derzeit langsam seinen Weg durch unseren Konzern. Die ursprüngliche Nutzungsbestimmung (die wir im Sinn hatten und haben) – die heute am 26.08. auf der Firmenkontaktmesse #TALENTS09 ihren bisherigen Höhepunkt erlebt – ist der Einsatz im Personalmarketing. Um genauer zu sein, in der Bindung von bereits angesprochenen Studenten und Absolventen.
Was kann ich heute wertvolleres an einen potentiellen Bewerber verschenken als ein Netzwerk?
Gehen wir nochmals wenige Schritte zurück, bevor wir auf die heutige #TALENTS09 zu sprechen kommen und betrachten den Zweck, den wir mit den Poken verfolgen.
Was nutzt mir ein Telefon, wenn ich der einzige bin, der eines besitzt? Ein eben solches Gerät ist der Poken auch und angesichts der aktuellen Verbreitungsdichte kommt man sich doch des Öfteren vor wie der erste Telefonist. Darüber hinaus blickt man noch viel zu oft in völliges Unverständnis, wenn es zu der Stelle kommt, wo der Bekannte fragt: „Und, was ist das?“ – Die mühevollen Erklärungsversuche, die nur fruchten, wenn man einen Digital Immigrant vor sich hat, lassen selbst den härtesten Poken- Fan verzweifeln.
Warum also Poken in einem so frühen Entwicklungs- bzw. Verbreitungsstadium im Personalmarketing einsetzen? Die Antwort ist schnell gefunden. Meiner Meinung nach ist erst bei dieser Ausgangslage der Poken optimal im PM einzusetzen. Die Voraussetzungen sind sogar mehr als Ideal. Beginnen wir mit den kleinen Vorteilen:
1. Als First Mover können wir innerhalb der Zielgruppe punkten. Innovation und Kreativität sprechen für den Einsatz der Poken im PM, insbesondere auf Grund seiner Fähigkeit, das Social Network Life einer Person transparent und übersichtlich darzustellen.
2. Auf Grund der Verbindung eines Poken zum Onlineprofil und somit einer Art Individualisierung des Gerätes ist die Wahrscheinlichkeit des Gerätewechsels nach kurzer Zeit sehr gering. D.h. meine Zielgruppe wird recht lange – sofern sie die Poken verwenden – mit den DB Poken herumlaufen.
Der Hauptnutzen und Vorteil aus meiner Sicht ist aber die Vernetzung der Bewerber untereinander. Ich sehe den Poken daher im Grunde auch nicht als klassisches Messe- GiveAway. Hierfür ist er zum einen viel zu hochwertig und zum anderen zu teuer. Er entfaltet aus meiner Sicht den optimalen Nutzen, wenn ich ihn an z.B. Bewerber verteile, die sich bereits am Ende unseres Auswahlprozesses befinden. Ich gebe diesen Bewerbern somit ihr erstes kleines Job-Netzwerk auf den Weg.
Zurück zur #TALENTS09
Heute auf der Messe wird nun der DB Poken auf den Prüfstand gestellt. Ist der Poken tatsächlich PM-fähig? Von 1.800 registrierten Besuchern der Messe werden wir 500 mit Poken ausstatten. Des Weiteren wird allen via Flyer das System Poken erklärt. Hinweise auf die DB-Poken-Aktion finden die Bewerber zudem auch im Messekatalog. Der Information, dass Poken auf der Messe zu haben sind und wie diese funktionieren, ist nur schwer aus dem Weg zu gehen. Die Frage ist also: Wie reagiert die Zielgruppe (in meinem Fall Studenten/ Absolventen) auf die Poken?
Meine persönliche Prognose ist, dass die kleinen Geräte sehr gut ankommen werden. Klar, sie sind neu, sie sind hip, aber wie nachhaltig wird die Aktion sein. Wie viele der Bewerber werden die Poken auch im Nachgang zur Messe noch nutzen? Wieviele der 500 Bewerber werden tatsächlich ihr Profil hochladen?
Diese Fragen werde ich wohl erst morgen Abend in Ansätzen beantworten können. Nichtsdestotrotz halte ich den Nutzen für die Bewerber für enorm. Sie werden sich untereinander unkompliziert vernetzen können und sich z.B. über die Bearbeitungszeiträume ihrer Bewerbungen in der kommenden Woche austauschen können. Der Poken ist somit nicht nur der Schlüssel zu einer neuen Welt – der Netzwerkwelt von morgen – er kann eine Transparenz generieren, die den Bewerbern bei geschicktem Einsatz viele Vorteile verschaffen kann.
Für uns Unternehmen ist demnach im Nachgang die Akzeptanz der Poken von Interesse. Hiervon berichte ich gern nach der Messe.
Während der Messe (heute und morgen) werden Sie bereits die ersten Eindrücke und Kommentare – ggf. auch von Bewerben – unter @dbkarriere auf twitter.com finden.
Hashtag – wer hätte das gedacht – ist #TALENTS09.
Ich freue mich auch über Anregungen, Kommentare und konstruktiver Kritik!
Viele Grüße
Robindro Ullah
Anmerkung von Bennet:
Ein Poken ist ein ist ein kleiner USB- Schlüsselanhänger mit Funkmodul, auf dem sich u. a. die Kontaktdaten Sozialer Netzwerke abspeichern lassen. Über so genannte Near Field Communication (NFC) lassen sich diese Profildaten austauschen. Der Poken ist als Schlüsselanhänger ausgeführt und stellt eine kleine Figur mit einer vierfingrigen Hand dar. Werden zwei Poken mit den Handflächen aneinander gehalten, können die darauf gespeicherten Informationen über das Funkmodul übertragen werden. Die Handflächen leuchten grün auf, um die erfolgreiche Übertragung zu signalisieren. Anschließend können die Daten an einem PC ausgelesen werden.