Social Media Revolution
Fast die Hälfte der deutschen Internetnutzer hat ein Profil bei einem Sozialen Netzwerk wie StudiVZ, Facebook oder XING. In der Altersgruppe der 14- bis 29-jährigen sind es fast 90 Prozent. Davon haben 80 Prozent bereits selbst Inhalte, sprich Texte, Fotos oder Videos hochgeladen. Insgesamt haben circa 60 Prozent der Deutschen im Netz bereits etwas hochgeladen. Sie sind also Vertreter der von Vodafone kreierten „Generation Upload“. Aber was bedeuten diese Zahlen einer TNS Emnid Umfrage für das Personalmarketing?
Bevor ich diese Zahlen für das Personalmarketing beleuchte, möchte ich ein thematisch passendes Video von Erik Qualman einbinden. Fazit des Videos: Social Media ist KEINE Modeerscheinung! Wie der Titel „Social Media Revolution“ schon vermuten lässt, findet der Autor: Social Media ist ein fundamentaler Wechsel in der Kommunikationsweise. Aber seht selbst:
Wie bringt man jetzt die Aussagen des Videos und die oben aufgeführten Zahlen zusammen und bezieht die Aussagen auf das Personalmarketing? Ich greife einmal 5 Aussagen heraus:
- 80 Prozent der Firmen (in den USA) nutzen LinkedIn als wichtigstes Tool zur Kandidatensuche.
- 80 Prozent User verwenden Twitter von Ihrem Mobile Devices. Updates sind so jederzeit und allerorts möglich.
- Wir suchen die News nicht mehr, die News finden uns.
- In naher Zukunft suchen wir Produkte und Dienstleistungen nicht mehr. Sie werden uns via Social Media finden.
- 60 Prozent der Deutschen haben bereits Inhalte ins Netz gestellt.
Der Macher des Videos ist US-Amerikaner und aus der amerikanischen Sicht ist auch das Video zu sehen. In Deutschland sind die Zahlen jeweils geringer, aber der Trend ist auch hier erkennbar: Social Media verändert die Kommunikation. Sie hat Auswirkungen auf die Unternehmenskommunikation, das Marketing und somit auch auf das Recruiting und das Personalmarketing.
Die erste Aussage, dass Unternehmen LinkedIn als Recruiting-Tool verstärkt nutzen, lässt sich auf deutsche Unternehmen so noch nicht übertragen. Deutsche Unternehmen nutzen das Businessnetzwerk eher zur Suche nach internationalen Kandidaten, da es in Deutschland deutlich weniger bekannt ist und genutzt wird als das Netzwerk XING. Ich denke, dass XING zwar unter HRlern bekannt ist, aber noch nicht in dem Maße genutzt wird, wie LinkedIn in den USA. Es wird maximal zur Suche nach geeigneten Kandidaten genutzt, aber weniger zur Unternehmensdarstellung. Nutzt man als Personaler aber das eigene Profil aktiver, kann dies deutliche Effekte erzielen. Über die „ich suche“ und „ich biete“ Felder kann man klar signalisieren, wen man sucht. Und man ist ansprechbar. Kandidaten können sich so direkt mit dem HR-Verantwortlichen in Verbindung setzen. Dies macht die Kommunikation zwischen HR-Abteilung und potentiellen neuen Mitarbeitern persönlicher und direkter.
Auch der zweite Punkt ist interessant. Smartphones machen es möglich, zu jederzeit und an jedem Ort zu kommunizieren. Aber was bedeutet dies? Es ist möglich 24/7 schlechte, genau wie gute Erfahrungen der Welt mitzuteilen. Auf Talentmessen, nach Vorstellungsgesprächen, ACs oder Vorträgen können die User der Welt mitteilen, was Sie von einem Unternehmen (als Arbeitgeber) halten.
Zwar werden diese Devices hierzulande aufgrund der relativ hohen Kosten noch überwiegend geschäftlich genutzt, aber sobald entsprechend günstige Flatrates angeboten werden, werden auch hierzulande Smartphones von der breiten Masse genutzt.
Auch die dritte Aussage zeigt den kommunikativen Wandel deutlich. Nachdem Neuigkeiten nicht mehr über die Homepages der Zeitungen beispielsweise abgerufen wurden, fanden die Leser via Google zu den Artikeln. Romanus Otte hat die Steps in Wellen eingeteilt. Wir befinden uns heute in der dritten Welle. Heute kommen die Leser nicht mehr über die Homepages (1. Welle) oder über Google (2. Welle), zu den News. Sie werden über das Netzwerk, also über Kollegen oder Freunde direkt weitergeleitet. Auf zum Leser, fertig, los! wie Romanus Otte treffend schreibt.
Die vierte Aussage kann man analog zur vorigen betrachten. Und hier schließt sich der Kreis: Nicht nur Produkte oder Dienstleistungen kommen via Social Media zu uns, sondern auch Jobs. Durch gezieltes Personalmarketing im Netz, können Unternehmen sich geschickt auf dem Bewerbmarkt platzieren. Und sich (noch) Wettbewerbsvorteile im Kampf um High Potentials verschaffen. Über Twitter können Unternehmen mit entsprechenden HR-Accounts nicht nur Links zu interessanten Vakanzen promoten, sondern beispielsweise auch auf Artikel des eigenen Karriereblogs verlinken. Die Möglichkeiten sich als attraktiven Arbeitgeber einen Namen unter potentiellen Kandidaten zu machen, sind vielfältig.
Auch die fünfte Aussauge lässt sich verallgemeinern. Die Zahlen der Emnid-Umfrage zeigen deutlich, dass immer mehr Menschen nicht mehr nur passive Konsumenten der Inhalte im Netz sind, sondern selbst Content beitragen und aktiv werden. Zwar sind Viele noch zögerlich, aber die Zahl der aktiven User wird steigen. Darauf sollten die Unternehmen vorbereite sein. Denn genau diese Menschen sind wichtige Multiplikatoren. Es sind eben die Personen, die News, Produkte, Dienstleistungen und Jobs im Netz verbreiten. Mit einer gelungenen Social Media Kommunikations- und (Personal) Marketing-Strategie kann man im Netz viele potentielle Kunden oder Kandidaten erreichen. Und zwar ohne großes Budget.