„Es kostet ja nichts!“ W&V Podiumsdiskussion zu Social Media Personalmarketing

Was kostet Social Media Personalmarketing? Diese Frage dominiert zur Zeit die Diskussion, ob ein Unternehmen den Schritt ins Social Web wagen soll oder nicht. Dabei stellt sich diese Frage  nicht nur kleinen und mittelständischen Unternehmen, sondern ebenso den Großen! Auch in der von W&V präsentierten Podiumsdiskussion „Social Media Personalmarketing – Ist dieses Thema nur für große Unternehmen relevant?“ im Rahmen der Personal2011 Nord letzte Woche in Hamburg wurde dieser Punkt angesprochen. Eine kurze Zusammenfassung des Panels gibt es übrigens auch bei W&V Karriere & Job.

Wie erhofft war die Diskussionsrunde sehr gut besucht. Einen Sitzplatz suchte man bereits vor Beginn der Runde vergeblich und selbst bei den Stehplätzen wurde es eng. Grund für das rege Interesse war wohl einerseits das Thema „Social Media“ an sich, bei dem vielen Personalern noch immer ein Fragezeichen im Gesicht seht, andererseits sorgte auch die hervorragende Besetzung des Panels für Aufmerksamkeit. Neben Lutz Altmann, Geschäftsführer von humancaps, der die Moderation übernahm, bestand die Runde aus: Stefanie Hirte, Bereichsleiterin Personalentwicklung und Personalmarketing bei Otto, Christoph Fellinger, zuständig für Employer Branding & Talent Attraction bei Beiersdorf, Dominik A. Hahn, Referent Personalmarketing bei der Allianz Deutschland und Thomas Kleb, Geschäftsführer von Kienbaum Communications.

Von links nach rechts: Thomas Kleb, Geschäftsführer Kienbaum Communications, Christoph Fellinger, Employer Branding & Talent Attraction Beiersdorf, Moderator Lutz Altmann, Geschäftsführer humancaps consulting, Stefanie Hirte, Bereichsleiterin Personalentwicklung und Personalmarketing Otto sowie Dominik Hahn, Referent Personalmarketing Allianz Deutschland.

Die Vertreter der zugegebenermaßen eher großen als mittelständischen Unternehmen hatten einige Tipps für ihre Kollegen parat. Habe ich als Mittelständler überhaupt etwas im Social Web zu suchen? „Ja!“, sagt Thomas Kleb, denn jedes Unternehmen habe eine Story zu erzählen. Auch KMU!

Aber was ist Personalmarketing eigentlich und was bringt es meinem Unternehmen? Darauf hat Christoph Fellinger eine bestechend einfache Antwort: „Personalmarketing ist die Antwort auf die Frage eines Bewerbers: ‘Warum soll ich bei Ihnen arbeiten und nicht bei einem Ihrer Mitbewerber?‘“

Bevor ein Unternehmen aber in die Sozialen Netzwerke startet, sollte es zunächst einen kritischen Blick auf die eigene Karrierewebsite werfen und diese auf das „Unternehmen Social Media“ vorbereiten. „Vor dem Social Media Personalmarketing/Recruiting kommt Google“ und „Vor Google kommt die Karrierewebsite“, so der Hinweis der Diskussionsteilnehmer.

Stefanie Hirte empfiehlt, erst mit einer Social Media Präsenz zum Thema Ausbildung zu starten. Hier seien die Kosten und der Zeitaufwand überschaubar und die Azubis meist mit Spaß dabei. Dabei dürfe aber die Kontrolle nicht vergessen werden. Social Media Tracking ist nötig und mittlerweile auch technisch umsetzbar. Die Ergebnisse dieses Trackings müssten anschließend auch kritisch bewertet und Schlüsse daraus gezogen werden, so Hirte.

Die Bemerkung von Thomas Kleb, Social Media koste ja nichts, führte zu einer regen Diskussion. Es koste vor allem Zeit, so Christoph Fellinger. Das Thema Social Media Personalmarketing sollte von Unternehmen ernsthaft angegangen werden, was auch bedeutet, dass es einige Zeit in Anspruch nimmt. Social Media Personalmarketing sei eben nicht nur ein lustiger Zeitvertreib für Praktikanten und Azubis, sondern betreffe alle Mitarbeiter und durchaus auch die Vorstände. Dabei gilt: „Je Mehr Mitarbeiter im Unternehmen mitmachen, desto besser!“, so Stefanie Hirte.

Als Schlusswort gab es von jedem Diskussionsteilnehmer ein paar „Hausaufgaben“, die Unternehmen vor dem Start in Social Media erledigen sollten:

–          Die eigene Karrierewebsite auf den Social Media Auftritt vorbereiten,

–          die Mitarbeiter einbeziehen,

–          kritisch hinterfragen welche Netzwerke sich für das eigene Unternehmen eignen,

–          Themen identifizieren, die in diesen Netzwerken kommuniziert werden sollen und

–          sich an anderen Unternehmen orientieren, die bereits erfolgreich in diesem Umfeld unterwegs sind.

Ein kleiner Extra-Tipp von Dominik Hahn: So schnell wie möglich die bevorzugte Vanity-URL auf Facebook sichern, um zu verhindern, dass man nachher mit einem erstklassigen Konzept aber einem mittelklassigen Namen der Page dasteht 😉

 

Comments
3 Responses to “„Es kostet ja nichts!“ W&V Podiumsdiskussion zu Social Media Personalmarketing”
  1. Bei aller Technik hier noch einmal Grundsätzliches:
    Social Media in Unternehmen, auch für den Bereich Personalmarketing, muss als Management-Aufgabe definiert und aufgesetzt werden. „Macht mal Social Media“, führt zu nichts, im Gegenteil, fehlende Durchgängigkeit der CI kann hier sogar zum Eigentor werden. Also bitte, keine Amateure dafür abstellen. Ideal sind authentische, professionelle Beiträge, die Werte glaubhaft zum Ausdruck bringen, die in den Unternehmen auch wirklich gelebt werden. Das Internet hat immer Recht und manch gut gemeinte Werbung wird ad absurdum geführt, wenn Mr. Google konsultiert wird, und die Beiträge der crowd Dinge in einem ganz anderen, oft negativen Licht darstellen.
    So einfach es sich anhört, Social Media in Unternehmen zu „machen“, effektiv wird es nur wenn es a) professionell b) glaubhaft und c) auf Basis tagtäglich gelebter Werte aufgezogen wird.
    Meine Erfahrung hat gezeigt, dass für Social Media gerade in KMU (Kleinen und Mittelständischen Unternehmen) noch viel zu wenig Wissen und Bewusstsein vorhanden ist. Um schnell auf Touren zu kommen müssen eine grundlegende Wissens- und Verständnisschulung mit einer professionellen Umsetzung Hand in Hand gehen. Idealerweise mit einem Moderator dazwischen, der die Informationen zwischen den Parteien verständlich übersetzt und transportiert.

  2. Lutz Altmann sagt:

    Hallo Henner, ja da hast Du recht. Ein Unternehmen sollte daher die Chance nutzen, vorher intern seine 25 Fans um sich herum zu versammeln. Dann ist dies wieder vorher möglich.

    Seitenname und Vanity URL sollten idealerweise gleich sein. Können aber auch unterschiedlich sein. Siehe bei TÜV Rheinland Karriere (Seitenname): Die URL lautet hier (absichtlich) http://www.facebook.com/tuevkarriere. Geht also auch!

  3. Gut gemeinter Tipp von Dominik. Das funktioniert so aber nur, wenn ich schon Inhaber einer Seite (mit mindestens 25 Fans) bin. Für absolute Newbies funktioniert das so nicht (für alle Ungläubigen: hier steht’s Schwarz auf Weiß http://www.facebook.com/help/?faq=15073). Ich muss also erst die Seite einrichten, dann 25 Fans sammeln und dann die Vanity URL sichern (und die sollte dann genau so sein, wie der Seitenname).
    Vorher wird das nix mit der Vanity URL. Es sei denn, Facebook ändert mal wieder was an seinen Regeln 🙂
    VG auf die Burg, Henner

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