HRinside – Interview mit der Chefredakteurin Yvonne Neubauer

Letzte Woche startete das neue Online Magazin HRinside. Heute haben wir die Chefredakteurin Yvonne Neubauer im Interview dazu.

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Vita: Yvonne Neubauer ist seit September 2010 Chefredakteurin von HRinside. Zuvor arbeitete sie bei der Hamburger Interaktivagentur SinnerSchrader im Bereich Online Conversations Human Resources in der Personalabteilung, für die sie bloggte und den Facebook- sowie Twitteraccount betreute. Im Rahmen dieser Tätigkeit befasste sie sich unter anderem mit der zielgruppenspezifischen Ansprache in sozialen Netzwerken sowie Hochschul- und Personalmarketing im Online-Bereich. Auf der ersten Social Media Personalmarketing Conference (SPMC) im April diesen Jahres referierte sie zum Thema Blogs. Yvonne hat einen Magister in Literatur- und Medienwissenschaft, Politische Wissenschaft und Geschichte.

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Wie kam es zu der Idee von HRinside?

Vertical Media, Herausgeber von HRinside,  sowie i-potentials und HRM Consulting, unsere Mitgründer, hatten schon einige Zeit den Aufbau eines HR-Magzins geplant. Auf der SMPC habe ich unter anderem Constanze Buchheim von i-potentials kennengelernt. Zufälligerweise war die Konferenz an meinem letzten Arbeitstag bei SinnerSchrader. Ich hatte dort gekündigt, weil ich für mich festgestellt habe, dass die Arbeit in einer Personalabteilung für mich persönlich nicht das Richtige ist. Noch auf der SMPC im April war ich mir überhaupt nicht sicher, wie ich mein Wissen zukünftig anwenden sollte. Mein Ausstieg war übrigens zusammen mit meinem damaligen Arbeitgeber geplant und nicht im Groll. Viele Leuten haben mich für verrückt erklärt, weil ich mitten in der Wirtschaftskrise einen festen Job gekündigt habe ohne einen neuen Job zu haben. Aber auf einer Stelle zu kleben und sich heimlich irgendwo anders zu bewerben, war nie mein Weg. Ich wollte mir in Ruhe klar machen, wie ich zukünftig arbeiten will und was mir an einem Job wichtig ist. Solange wäre ich auch kellnern gegangen. Zwischendurch hatte ich Angst vor meiner eigenen  Entscheidung, aber wie sich gezeigt hat, war sie genau richtig. Dass ich jetzt meine praktischen Erfahrungen aus der 2,5-jährigen Arbeit in einem HR-Team mit meinem Kommunikationshintergrund verbinden kann, ist für mich der absolute Glücksgriff. Über i-potentials kam ziemlich schnell der Kontakt zu Mark Hoffmann, dem Geschäftsführer von Vertical Media, und zusammen mit den Mitgründern haben wir das Konzept für HRinside entwickelt.

Jetzt gibt es schon die klassischen Print-Magazine wie Personalmagazin oder Personalwirtschaft. Wo stellt sich HRinside im Markt auf?

HRinside ist mit derartigen Personalsmagazinen überhaupt nicht zu vergleichen. Für das Online-Schreiben gelten beispielsweise gänzlich andere Regeln. Hinter diesen Zeitschriften stecken große Redaktionen, die ganz andere Aspekte als ich im Fokus haben. Ich lese diese Zeitschriften mit den für mein Empfinden oft langen Artikeln im übrigen sehr gern, besonders auf Zugfahrten oder am Frühstückstisch. An Online-Texte stelle ich allerdings andere Erwartungen: Da geht’s um Aktualität, schnellen Konsum und mir persönlich auch um eine gute Mischung aus Formaten wie z.B. Videos. Auf Online-Magazine klicke ich, wenn ich mich schnell informieren will. Für mich lässt sich das Lesen von Online-Texten im Arbeitsleben leichter vereinbaren, wenn ich schnell an die für mich richtigen Informationen kommen muss.

Welche Zielgruppe sprecht Ihr vorrangig in welcher Form an?

Wir haben mehrere Zielgruppen. In erster Linie Personalentscheider, die sich für ihr Unternehmen, Menschen und ihre Arbeit interessieren.
Wer sich für HR-Thematiken interessiert, kommt an dem Trend Employer-Branding und Online-Personalmarketing nicht vorbei. Nun gibt es zu Social-Media oder Employer-Branding-Thematiken ja bereits eine Experten-Szene, die unter einander gut vernetzt ist, sich gegenseitig extrem hilfsbereit unterstützt und bereit ist, Wissen zu teilen. Davon habe ich selbst schon sehr profitieren dürfen. Vielleicht schafft es HRinside ja diese Zielgruppe mit neuen Formaten zu überraschen und zu Diskussionen einzuladen. Bei den Employer-Branding und Social-Media-Thematiken sehe ich mich vor allem als eine Moderatorin, die durch ihre bisherige Arbeiterfahrung in der Lage ist, die richtigen Fragen zu stellen.
Gibt es etwas Schlimmeres, als auf einer Weihnachtfeier ausgerechnet am Tisch eines Personalers zu sitzen? Wohl nicht, dachte ich noch bis vor drei Jahren. Ich dachte, die Branche sei sehr trocken. Ich hatte damals immer einen Menschen im Business-Dress vor Augen, der in einem abgeschotteten Büro den ganzen Tag Akten wälzt. Mein vorurteilsbehaftete Denken gehört nun aber der Vergangenheit an. Deshalb freue ich mich auf einen Wissensaustausch zu HR-Themen, der Spaß bringt! Die Anforderungen an Personalabteilungen haben sich gerade in den letzten Jahren derartig geändert: Weg von bloßen Verwaltungsarbeiten hin zu einer Institution, die ihre Mitarbeiten kennt und unterstützt. Ich glaube, viele Bewerber wären überrascht, wenn sie wüssten, womit HR-Abteilungen sich außerhalb des Bewerbermanagements beschäftigen. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis stelle ich das jedenfalls immer wieder fest.
HRinside richtet sich  gleichzeitig an Bewerber, die verstehen wollen, wie Personaler denken und handeln. Ich habe das Gefühl gewonnen, dass gerade junge Bewerber und erfahrene Personaler oft einander vorbei reden. Hier einen Dialog zu schaffen wäre fantastisch. Zum ersten Mal bin ich in meiner SinnerSchrader-Zeit mit dieser Thematik durch die Hochschulveranstaltung „Great Expectations“ in Berührung gekommen.
Als Bewerber fragt man sich – so glaube ich – oft: „Was sind das eigentlich für Menschen, an die ich da meinen Lebenslauf sende? Mit wem habe ich es überhaupt zu tun?”  HRinside will hierauf Antworten liefern.
Umgekehrt aber auch: Viele Personaler  haben schon einmal in einem Bewerbunggespräch mit Studierenden oder im Umgang mit Junioren gedacht: „Wie bitteschön stellen sich die Menschen heutzutage eigentlich ihre Arbeit vor? Was erwarten sie vom Arbeitsleben?“  Generation X/Y/ Digital Natives tauchen immer schlagwortartig auf – ich frage mich: Was steckt hinter solchen Begriffen? Vor allem: Wer? Was sind das für Köpfe? Wie fühlen sie? Wie erreichen Personaler sie?

Welche Inhalte stehen im Mittelpunkt des Magazins?

Inhalte, die sich um Menschen und ihre Arbeit drehen, um HR. Dazu zählen auch  Fragen wie „Welchen Stellenwert hat Arbeit eigentlich heutzutage?“, „Wer will oder muss wie arbeiten?“ , „Gibt es heute noch die Trennung zwischen Privat- und Berufsleben?“  – für Anregungen und Kritik bin ich übrigens immer dankbar.

Was können wir für die Zukunft von HRinside noch alles erwarten?

Austausch und Hilfestellungen mit besonderen Blick auf Einsteiger in den Social Media-Bereich im Personalwesen. Alles andere wird sich zeigen. Wenn ich momentan schon den ganzen Tag am Schreibtischstuhl klebe, muss ich ja wenigstens im Kopf beweglich bleiben.

Und sag uns doch etwas zu Deiner speziellen Aufgabe bei HRinside?

Ich bin für die Inhalte auf HRinside verantwortlich. Ich schreibe Konzepte für Beiträge und suche mir Gastautoren. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Personaler, die merken, dass sie sich mit den so genannten Social-Media-Thematiken auseinandersetzen müssen, pratikable Tipps zu liefern. Ich selbst hatte ja vor 2,5 Jahren den absoluten Kaltstart. Ich habe noch gut in Erinnerung, wie ich mir damals bei Expertengesprächen im Kopf eine Liste gemacht habe und dachte: „Das musst du nachher erstmal googlen.“

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