Finde ich Auszubildende in Social Networks?
Immer häufiger höre ich die Frage, ob man als Unternehmen seine zukünftigen Auszubildenden nur noch in Social Networks findet. Diese Frage ist zu Beginn eines neuen Ausbildungsjahres und dem Aufkeimen der Social Networks gleich von doppelter Bedeutung.
Hier sage ich derzeit noch ein klares NEIN! Social Networks sind derzeit für die Suche nach Azubis „nur“ ein zusätzlicher (aber ein immer interessanter werdender und nicht wegzudenkender) Kanal. Der richtige Mix aus Stellenanzeigen, Karrierewebsite (absolut wichtig), interessante Artikel in Fachmedien und -portalen, ggf. Hintergrundberichte in einem eigenen Blog (wie z.B. der Otto Blog) und Aktivitäten in Social Networks muss gefunden werden.
Um die Azubis von morgen an Bord zu bekommen gehen die Unternehmen immer häufiger neue Wege. Da werden potenzielle Auszubildende mit Auslandsaufenthalten oder Notebooks „geködert“. Ein möglicher Ansatz, um die Aufmerksamkeit der Schüler auf sein Unternehmen zu ziehen. Doch nicht alle Unternehmen haben einen Standort im Ausland oder benötigen für die Ausbildung die neuesten technischen Mittel. Was können die Unternehmen also noch anstellen, um attraktiv zu wirken?
Mein Tipp, gehen Sie auf die Schüler zu. Zeigen Sie, wie es bei Ihnen zugeht. Bieten Sie Schülerpraktika an und geben Sie in Vorträgen und Berichten Einblicke in den Ausbildungsalltag. Hier favorisiere ich interessante, authentische Artikel von Azubis in den eigenen Blogs. Lassen Sie Ihre Azubis ran. Die können es meiestens genauso gut und werden von den Schülern wesentlich eher „akzeptiert“. Als Azubi bei Bayer habe ich die „Großen“ auch erst einmal skeptisch gesehen, doch die Azubis aus dem zweiten oder dritten Ausbildungsjahr konnte man „für voll nehmen“.
Solche Azubi Blogs können über Suchmaschinenoptimierung oder ggf. sogar über Suchmaschinenmarketing noch besser für einzelne Themen „vermarktet“ werden. Suchen Sie sich spannende Themen raus und lassen Sie Ihre Azubis darüber berichten. Dies bringt keinen schnellen Erfolg innerhalb von Wochen, bringt Sie jedoch aus mittelfristiger Sicht deutlich nach vorn.
Als Beispiel für diesen mittelfristigen Erfolg eines Blogs möchte ich hier unseren eigenen Personalmarketing Blog einmal heranführen. Erst im Juni 2009 gestartet, stehen wir heute schon, nach Wikipedia, auf Platz der Suchergebnisse zum Begriff Personalmarketing bei Google. So werden wir immer wieder in diesem Kontext gefunden. Und dies geht auch mit Azubi Blogs zu herausgestellten Themen. Lassen Sie sich etwas einfallen!
Ergänzend möchte ich noch den Artikel von Andreas Diehl von Azubister zur Einführung einer passenden facebook Application zur Suche nach Ausbildungsstellen erwähnen.
Ausbildungsbetriebe präsentieren sich im größten Social Network
Über 3 Millionen Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren nutzen facebook, um mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben. Ab sofort können Azubis von morgen freie Ausbildungsplätze auch in ihrem sozialen Netzwerk entdecken. Zu diesem Zweck stellt das Ausbildungsportal azubister eine Anwendung auf facebook bereit, die einen aktuellen Überblick über freie Lehrstellen und Ausbildungsbetriebe in der Region bietet.
So gibt Azubister einen aktuellen Überblick über Ausbildungsbetriebe und -stellen bei facebook. Interessierte Azubis können direkt auf die Positionen oder auf passende Unternehmen klicken und sich näher informieren.
Was sagt Andreas Diehl von Azubister dazu:
„Wir wollen Schülern die Suche nach einer Ausbildung zu jeder Zeit an jedem Ort ermöglichen. Da spielen soziale Netzwerke wie facebook eine entscheidende Rolle“, so Andreas Diehl, Gründer und Geschäftsführer des Ausbildungsportals azubister. Neben der Funktion einer lokalen, standortbezogenen Suche können Schüler Berufe ausschließen, für die sie sich nicht interessieren. Jeder Ausbildungsbetrieb, der auf azubister registriert ist kann von diesem zusätzlichen Service profitieren. „Als Ausbildungsbetrieb muss ich mich heute beim Schüler bewerben. Die Präsentation auf facebook verleiht dem Betrieb ein modernes Image und rückt das Unternehmen in die Wahrnehmung der Schüler.“, erklärt Andreas Diehl die Vorzüge für Ausbildungsbetriebe. Schüler können die Anwendung unter dem Namen “azubister” kostenfrei auf facebook installieren. Unternehmen inkl. ihrer Ausbildungsplätze werden nach Anmeldung als Ausbildungsbetrieb auf www.azubister.net automatisch ohne zusätzliches Entgelt auf facebook präsentiert.
Sie sehen, es tut sich etwas im Markt. Die Möglichkeiten werden vielfältiger. Denken Sie jetzt schon an die Azubis von 2011 und 2012. Werden Sie kreativ und bewerben Sie sich als Unternehmen auf Ihre persönliche Art bei den Azubis der nächsten Jahre.
Sehr guter Artikel! Der Wandel vom Ausbildungsmarkt zum Bewerbermarkt macht vielen Unternehmen zu schaffen. Viele Betriebe haben noch nicht erkannt, dass Sie heutzutage andere Kommunikationsmittel benutzen müssen, um an gute Lehrlinge zu kommen. Bei Crewmeister habe ich noch einen Artikel entdeckt, der neben Facebook noch weitere Kanäle aufzeigt, um kurzfristig noch an Lehrlinge zu kommen. https://crewmeister.com/de/magazin/2016/08/10/azubis-kurzfristig-finden/
Ich kann es jedem empfehlen zu Beginn der Suche nach einem Job durch Social Media. Ich persönlich habe mein Praktikum über Linkedin, indem Sie eine einfache Nachricht gefunden.
Aus unserer Sicht ist das Personalmarketing und die Rekrutierung im Bereich Ausbildung enger verzahnt als in anderen Bereichen. Wieso? Schauen wir uns zunächst die Unternehmen an: Die Ausbildungsbetriebe mit Problemen bei der Gewinnung von Azubis (in 2010 dürften das die meisten Unternehmen sein) lassen sich eigentlich in zwei Gruppen aufteilen:
1. Unternehmen, die Berufe anbieten, die nicht besonders beliebt sind bei Schülern, einfach weil Schüler darüber viel zu wenig wissen (z.B. – bitte auch als solches verstehen – Fachmann für Systemgastronomie bei Mc Donalds)
2. Unternehmen die Berufe anbieten, die zwar jeder kennt, aber bei denen Betriebe in starkem Wettbewerb stehen (z.B. Bankkaufmann),
Die erstgenannten stehen vor der Herausforderung ihre Berufe überhaupt zu platzieren und auf die „Mindmap“ der Jugendlichen zu bekommen. Die zweiten müssen einen besseren Eindruck hinterlassen als ihre Wettbewerber. Soweit zu den Unternehmen.
Wie sieht es bei Schülern aus? Die meisten haben keine Ahnung was sie machen wollen nach der Schule. Mit ihren Fragen sind sie weitgehend auf sich alleine gestellt. Der Prozess der Berufswahl ist ein sehr dynamischer: Was machen meine Freunde, welche Möglichkeiten gibt es an meinem Wohnort, welche Berufe passen zu mir etc., etc.. Da stehen dann schonmal die Tierarzthelferin oder der Steuerfachansgestelellte auf dem Zettel der Berufswünsche.
Diese Phase der Berufsorientierung ist in meinen Augen der ideale Zeitpunkt sich beim Bewerber zu platzieren und ihm Antworten und Hilfestellungen auf seine Fragen zu liefern. Das haben Betriebe schon lange erkannt und bieten diese Form der Interaktion auf Bewerbermessen an. Im übertragenen Sinn ist ein Social Network genau das moderene Web 2.0 Pendant zu einer Bewerbermesse: Unternehmen sind „ansprechbar“, werden gefunden und die eigenen Azubis können bei der Beantwortung von Fragen mitwirken.
So ist dem Unternehmen gleich doppelt geholfen: Man hilt sich selber sicherzustellen, dass gut informierte Kandidaten sich bewerben (fast alle Betriebe können davon ein Lied singen: Ein Großteil der Bewerber hat keine klare Vorstellungen, was sie in dem Berufsbild erwartet) und ich kann mich als Unternehmen frühzeitig beim Bewerber von moren platzieren (Stichwort demografischer Wandel).
Mein Fazit: Personalmarketing und die Rekrutierung von Azubis sind sehr eng verzahnt. Unternehmen haben die Chance von diesem Umstand im Rahmen von Social Networks zu profitieren. Welche Kanäle / Plattformen sich dafür eignen und welche nicht, wird sich zeigen. Wir gehen auch hier von einer klaren Trennung zwischen Netzwerken mit privatem Charakter und Netzwerken mit Fokus im Bereich Karriere aus.