Employer Brands bei Twitter – 5 Steps zum Aufbau
Nachdem ich in der vergangenen Woche die bisher wichtigsten Employer Brands bei Twitter einmal kurz dargestellt und eine erste Kurzanalyse vorgenommen habe, möchte ich heute einmal den möglichen Aufbau einer Employer Brand bei Twitter skizzieren.
Robindro Ullah von dbkarriere schrieb dazu in einem Kommentar:
„… Ihnen einen echten Mehrwert zu bieten, sollte das Ziel sein. Ich denke allerdings, dass man hier evtl. noch clustern könnte. Meine Vermutung ist nämlich, dass die verschiedenen Unternehmen unterschiedliche Motivationen und Absichten haben, so daß nicht alle Accounts anhand der gleichen Kriterien beurteilt werden können. Ist Corporate twitter gleich Corporate twitter, ist die Frage. Ein Unternehmen, welches sich für einen unpersönlichen Job-Push Account entscheidet, investiert ggf. mehr Zeit in das passive Mitlesen, um gezielt Twitterer anzusprechen. Oder aber man nutzt Twitter so wie die DB als Nachrichtenkanal. Kontinuität und persönliche Ansprache sind dann aus meiner sicht unverzichtbar. …“
Es gibt daher kein Patentrezept für den Aufbau eines Corporate Twitter Accounts für Personalmarketing und Recruitment. Ich stelle die aus meiner Sicht fünf wichtigsten Schritte für den Aufbau einer Employer Brand bei Twitter vor.
- 1. Schritt – Auswahl eines einprägsamen Namens
- 2. Schritt – Implementieren eines personenbezogenen Layouts im Corporate Design
- 3. Schritt – Wahl eines persönlichen Kommunikationsstils, dies wirkt authentischer
- 4. Schritt – Regelmäßiges Posten von Stellenangeboten des Unternehmens
- 5. Schritt – Gezielte Weiterleitung von relevanten Informationen für die Zielgruppe
1. Schritt – Auswahl eines einprägsamen Namens
Ein passender Username bei Twitter kann entscheidend für die schnelle Identifizierung eines interessanten, HR-relevanten Accounts sein. Auch sollte in den Settings ein leicht wieder zu findener Name zusätzlich zum Username gewählt werden. Bei uns heißen z.B. alle Accounts humancaps mit einem Zusatz. So findet man uns unter dem Unternehmensnamen humancaps auch sofort. User, wie z.B. dbkarriere, daimler_career, unilever_talent und otto_jobs sind so schnell zu finden und zeigen den direkten Bezug zur Recruitment-Abteilung.
Usernamen, wie bertelsmanncyoc, allianz_kai, workingunister oder qvc_deutschland zeigen den direkten Bezug zum Thema nicht sofort auf. Hinter allianz_kai könnte sich zum Beispiel auch ein twitternder Azubi aus der IT-Abteilung verstecken. Der Bezug zum Namen und zur Karriereseite von Allianz ist nicht Jedem gleich bewusst.
2. Schritt – Implementieren eines personenbezogenen Layouts im Corporate Design
Ein schwieriger Tiel für einen einfachen Sachverhalt. Wählen Sie ein Layout, welches einen direkten Bezug zu Ihrem Unternehmen herstellt. Stellen Sie die Personen, die unter diesem Account twittern persönlich vor. Sehr gut haben dies dbkarriere mit Robindro Ullah und XING mit verschiedenen Personen gelöst. Geben Sie Ihrem Corporate Twitter Account von Anfang an ein oder mehrere Gesichter.
3. Schritt – Ein persönlicher Kommunikationsstil wirkt authentischer
Regeln für die Kommunikation in Social Media Networks, speziell bei Twitter, sollten vorher im Unternehmen abgestimmt werden. Vor allem sollte man darauf achten, welchen Kommunikationsstil die Follower und weiteren Interessenten bevorzugen. Die offene und direkte Kommunikation mit anderen Twitterern wird derzeit von vielen Usern bevorzugt.
Consultingjobs von Bearing Point z.B. schreibt:
„@Unilever_Talent „Flu_t_-“ oder „Flu_r_schutzbeauftragter“ (m/w)? Auf jeden Fall teile ich das gute Gefühl 😉 #rettung“
daimler_career schreibt beispielsweise:
„Für die Mittagspause: kostenlose #MP3 zum Download von Mercedes-Benz Mixedtape http://bit.ly/Oo9AE – guten Appetit!“
Oder otto_jobs:
„zurück vom Twittwoch #twhh – es war wieder richtig nett. Sehr gute Vorträge – extra Dank an @derploss für den tollen (und lustigen) Vortrag“
Über die jeweiligen Inhalte kann man diskutieren. Die aufgeführten Tweets sind aus dem Kontext gerissen und daher nicht gleich nachvollziehbar. Doch zu erkennen ist aus beiden Tweets, dass hinter dem Twitter Account Menschen stehen und die geben dem Twitterprofil ein Gesicht.
4. Schritt – Regelmäßiges Posten von Stellenangeboten des Unternehmens
Ein Corporate Account der Recruitment-Abteilung ist auch dazu da, regelmäßig neueste Stellenangebote des Unternehmens zu posten. Doch sollte man hier schon etwas kreativer sein und nicht nur die Jobtitel von der Karrierewebsite einszueins übernehmen. Noch sind bei Twitter derzeit wenige Kandidaten anzusprechen. Es sind eher die Multiplikatoren aus anderen Unternehmen zu erreichen und diese können bei interessanten Tweets über Re-Tweets einem breiteren Publikum weiterleiten.
Der Ansatz von bertelsmannjobs mit
„New Job: Leiter Managed Services IV (m/w): Zu Ihren Hauptaufgaben zählen neben der weiteren Kundene.. http://digg.com/u19ToR“
funktioniert aus meiner Sicht nicht so gut. Dies wirkt irgendwie „rein maschinell“ und sehr unpersönlich.
Schon besser und wesentlich direkter ist z.B. folgender Tweet von otto_jobs (007 in Action):
„Mein neuer Auftrag: Suche einen Senior-Projekt-Leiter/in Onsite-Marketing und Homepage (http://bit.ly/c84W7) – Wer hat einen Tipp?“
daimler_career zeigt sich hier auch schon kreativer:
„Jetzt #bewerben für 2010! Über 200 Angebote für eine #Ausbildung bei Daimler http://bit.ly/zGFCL„
Nutzen Sie die Twitter-Community zur Verbreitung der Jobangebote und setzen Sie auf die Unterstützung der anderen User. Es sind häufig die Multiplikatoren, die Ihre Positionen bekannter machen. Hier hat schon blogaboutjob in einem interessanten Artikel zur Twitterschule – Jobs eindrucksvoll hingewiesen.
5. Schritt – Gezielte Weiterleitung von relevanten Informationen für die Zielgruppe
Geben Sie den Followern interessante Informationen aus Ihrem Unternehmen weiter. Und verweisen Sie über Links zu weiteren Informationen auf Ihrer Karrierewebsite oder einem Blog, wie es z.B. daimler_career mit Ihrem Daimler Blog machen kann. Noch ein Hinweis in eigener Sache. Zum Thema Corporate Blogs für’s Recruitment gibt es übrigens bald mehr in weiteren Artikeln.
unilever_talent schreibt z.B.:
„Wir rekrutieren Trainees das ganze Jahr über. Am besten 2-3 Monate im Voraus bewerben. Hier mehr Tipps zur Bewerbung: http://tiny.cc/leoC7″
User, wie hier z.B. dbkarriere leiten interessante Tweets oder Artikel zur Info direkt weiter:
„RT @m140z: Herr @tknuewer vom Handelsblatt sagt, daß der Print-Artikel über bezahlte Firmenaccounts ab heute abend im E-Archiv zu finden sei“
Nutzen Sie die Möglichkeiten der Echtzeitkommunikation bei Twitter zur Weitergabe von „spannenden Informationen“ aus dem eigenen Unternehmen und die anderer relevanter User. Auch können Sie zum Beispiel Links zu anderen Artikeln auch zu denen anderer Unternehmen weiterleiten. Wir haben hiermit sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir verweisen auch in unser Blogroll auch interessante Blogs aus unserem Wettbewerbsumfeld. Wettbewerb belebt das Geschäft. So wird ihr Account interessant für die Follower und somit noch stärker wahrgenommen.
Diese fünf Schritte für den Aufbau eines Corporate Accou8nts für eine Employer Brand sind nicht das alleinige Erfolgsrezept, jedoch schon einmal der Anfang einer spannenden Erfolgsstory bei Twitter.
Hallo @all,
die Zusammenfassung finde ich sehr gut. Auf diese Weise hat man schon einmal einen guten Leitfaden, um sich dem Thema zu nähern. Ich denke, man sollte jedoch noch je Punkt ein wenig mehr in die Tiefe gehen. Wichtig ist hierbei auch darzustellen, dass die Schritte 1 – 5 aufeinander aufzubauen haben. Beginnend mit Punkt 1, der wirklich die Basis bildet, sollte man sicherlich darauf achten, dass der Kommunikationsstiel der Zielgruppe und dem entsprechend gewählten Namen angemessen ist. Hierbei möchte ich auch nochmals betonen, dass ich es für möglich halte, dass man als Firma einen unpersönlichen Job-Push Account betreibt neben weiteren zielgruppenspezifischen Accounts. Für solch einen Account würe ich z.B. den Namen Firma_Jobs verwenden. Als Leser käme mir hier eher die Assoziation, dass hier Jobs gepostet werden. Nehme ich einen Firma_Karriere Account erwarte ich schon namensbedingt Informationen zur Karriere, die mehr als nur Jobs beinhalten sollten. Will ich aber Schüler ansprechen, so zieht der Name Firma_Karriere ggf. nicht.
In Summe sollte man sich als Firma eine gesamthafte Twitter-Strategie überlegen bzw. eigentlich ja eine gesamthafte SM Strategie.
Die 5. Punkte sind ein Anfang, aber als Corporate Twitter ist ein tieferes Einsteigen Pflichtprogramm.
Viele Grüße
Hallo Herr Kopp-Wichmann,
guter Hinweis zu den unterhaltsamen Tweets. Twitter ist auch für Employer Brand ein klein wenig Entertainment. Oder wie es Cyquest treffend nannte: „Recrutainment“.
Gut zusammengefasst, worauf es ankommt. Speziell die Infos zu Namen und Branding über den Hintergrund der Twitter-Seite gefällt mir. Die Tweets bzw. die Mischung sollte meiner Meinung nicht nur rein fachlich, sachlich sein sondern immer mal auch unterhaltsam.
Es sind immer Menschen, die das lesen.