Employer Brands bei Twitter – Leitfaden für den Aufbau

Wir haben in den letzten Wochen und Monaten schon viel über die Aktivitäten der Arbeitgeber beim Microbloggingdienst Twitter geschrieben. Immer wieder bekommen wir auch die Frage gestellt, wie baue ich denn einen solchen Employer Brand Account bei Twitter erfolgreich auf.

Die nun kommende Antwort verwundert jetzt nicht! Es gibt kein Patentrezept und viele Wege können zum Ziel führen. Doch ich möchte dies heute einmal zumindestens etwas näher beleuchten und einen ersten kleinen Leitfaden für die Aufbauphase zusammenstellen.

Womit startet ein Unternehmen? Zuerst sollte man sich als Unternehmen mit Twitter vertrauter machen. Es gilt erst einmal zu schauen, ob Mitarbeiter aus dem eigenen Unternehmen, z.B. aus HR oder Marketing, bzw. auch aus anderen Abteilungen, schon erste Nutzer- oder Lesererfahrungen bei Twitter haben. Diese gilt es aufzunehmen. Und hier ist vollkommen egal, ob die aus dem Management oder von Azubis kommen. Es ist wichtig „Microblogging“ immer besser verstehen zu können.

Im zweiten Step sollte eine erste Strategie zu den geplanten Inhalten aufgestellt werden. Worüber möchte ich als Arbeitgeber berichten? Dienen Twitter oder Google Buzz nur als reine Kommunikationstools oder beiten sie mehr? Möchte ich eigene Events oder vor allem Jobs in den Mittelpunkt meines Contents stellen? Daimler_Career hatte hierzu sogar nach ersten Erfahrungen eine eigene Umfrage ins Netz gestellt. Hierbei stellte man fest, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Haupt- und einem neuen Nebenaccount bei Jobpostings gibt. Es gilt also eine solche Strategie nicht für Monate im voraus zu planen, sondern immer wieder flexibel an die eigenen Erfahrungen und an die Weiterentwicklung der Twitterwelt anzupassen.

Es ist entscheidend, welche Botschaft ich als Arbeitgeber vermitteln möchte. Daher sollte auch die Landing Page, also die „Anlaufstelle“ des Twitter Accounts gut ausgewählt werden. Es macht ein Unterschied, ob ich hier auf die allgemeine Unternehmenswebsite, wie z.B. leider bei dem ansonsten sehr gelungenen Account von StihlKarriere, oder auf eine sehr lebendige Facebook Fanpage bzw. eine weitreichende Karrierewebsite, wie Bertelsmann, verlinke.

Je nach Ausrichtung der Strategie legt ein Unternehmen seine Inhalte fest. Es kann einen Account nutzen um nur die neuesten Jobs mit zugehörigen Infos zu bloggen,  und über einen anderen Account allgemeiner das gesamte Bild eines Employer Brands vermitteln. Im nächsten Schritt ist es daher sehr wichtig, sich für einen passenden Namen zu entscheiden. Twitter unterscheidet hierbei zwischen dem für Jederman sichtbaren Username, wo es gilt einen sehr einprägsamen und klar verständlichen Namen zu wählen. Bewährt haben sich hier Namen wie DBKarriere oder StihlKarriere und otto_jobs. Der Bezug zu den Unternehmen und zu den Themen wird schnell hergestellt. Man bildet direkt ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Themenaccounts im eigenen Unternehmen. Beachten Sie hierbei auch die begrenzte Zeichenanzahl und die „no spaces“ Option (daher die vielen Namen mit Unterstrichen oder vergleichbarem Zeichen). Zusätzlich vergibt man noch einen Namen bei Twitter, mit dem man bei „Find People“ gefunden wird. Ich habe daher zu meinem Username l_altmann den Namen „humancaps altmann“ gewählt, der so besser wiedergefunden wird. Übrigens beide Namen lassen sich immer wieder anpassen. Wobei ich dazu raten würde, dies nicht all zu häufig auszuprobieren. 😉

Twitter - Settings_1268036119143

Neben dem Namen und der Landing Page sollte die Bio gut ausgewählt werden. Stellen Sie sich oder das Twitter Team offen und authentisch vor. Gehen Sie dabei auf die wichtigsten Schwerpunkte Ihrer Inhalte und Kommunikationsschwerpunkte ein. Haben Sie dabei vor allem Ihre Zielgruppen und deren Suchkriterien im Fokus.

Entscheiden Sie sich beim Profil auch für ein passendes Foto. Wenn Sie allein und persönlich kommunizieren, sollten Sie ein Portraitfoto wählen. Auch wir haben zu Beginn die Erfahrung gemacht, dass ein humancaps Logo viel zu abstrakt ist. Wir haben den jeweiligen humancaps Accounts mit Fotos ein Gesicht gegeben. Wenn Sie jedoch mit mehreren Personen auf einem Account twittern, dann wählen Sie ein passendes Logo als Bild und setzen Sie Fotos und Namen ins Layout ein. Anbei ein paar Beispiele. Denken Sie daran, dass das Twitter Account Layout statische Inhalte hat.

Deutsche Bahn (DBKarriere) on Twitter_1268071129115otto_jobs (otto_jobs) on Twitter_1268071176605

XING_de (XING_de) on Twitter_1268071234809

Bei DBKarriere sehen Sie Hinweise auf die einzelnen Personen. Doch leider nur ein Foto von Robindro Ullah. Die anderen kommen bestimmt noch. Bei otto_jobs findet sich leider kein direkter Hinweis auf die Twitter-Verantwortliche Susanne Hagen. Auch dies könnte man verbessern. Ein gutes Beispiel ist der Account von XING_de , auch wenn es kein Employer Brand Account ist. Hier werden die einzelnen Personen mit Bild und Namen kurz vorgestellt.

Die Auswahl der twitternden Personen sollte zukunftsorientiert sein. Was passiert z.B. bei einem Aufgaben- oder Arbeitgeberwechsel? Hierzu lege ich Ihnen den Artikel „Was ist eigentlich wenn …“ von Robindro Ullah ans Herz.

Zusammenfassend lassen sich die folgenden Steps für den Aufbau einer Employer Brand bei Twitter festhalten:

  1. Machen Sie sich mit Twitter vertraut. Fragen Sie intern nach Personen, die sich dort auskennen.
  2. Entwickeln Sie als ersten Schritt eine Strategie für Ihren Content und die Botschaft.
  3. Verlinken Sie auf eine passende Landing Page, wie Karrierewebsite oder Facebook Karriere Fanpage.
  4. Wählen Sie einen treffenden und auffindbaren Namen aus.
  5. Ergänzen Sie Ihr Profil durch eine aussagekräftige Bio.
  6. Foto und Layout verbessern den Gesamteindruck. Geben Sie Ihrem Unternehmen ein Gesicht (oder auch zwei oder drei).

In den kommenden Beiträgen werde ich auf die Weiterentwicklung der Kommunikationsstrategie und auch auf Kosten eingehen. Jetzt wünsche ich allen noch einen schönen Abend.

Comments
4 Responses to “Employer Brands bei Twitter – Leitfaden für den Aufbau”
  1. Ich kann Herr Ullah nur recht geben.
    Zeitliche Ressourcen sind nicht zu unterschätzen zudem auch die Reichweite. Fokussiere ich mich auf Deutschland oder auf mehrere Länder (siehe @jobsatintel_EUR).
    Wichtig ist zudem die Verknüpfung zu anderen, firmeneigenen oder Corporate Twitter-Acounts herzustellen, damit effektives RT-ing erfolgt.

    Grüße,
    Bernd Holthaus

  2. Daniel Loewa sagt:

    Hallo Herr Altmann,

    schön, dass Sie unseren Ansatz zur Befragung nach den Jobpostings von Daimler aufgreifen. Dahinter steckt genau das, was Sie sagen: nach ersten Erfahrungen gilt es, sich weiter auf die Wünsche und Vorstellungen der Follower einzustellen.

    Ich glaube, dass Social Media ein Umdenken auch in den Prozessen der Strategieentwicklung erfordert. Erst die Strategie, dann die Umsetzung – so steht es im Lehrbuch. Aber das würde bedeuten, erst reden, dann zuhören, und das führt die Social Media Prinzipien ad absurdum.

    Ihre Anleitung wird den Unternehmen, die den Schritt in Twitter noch nicht getan haben, sehr nützlich sein. Ich möchte dies ergänzen und „Mut machen“; Twitter erlaubt einen einfachen und spielerischen Einstieg in die Social Media Kommunikation. Ich habe die Nutzer und Follower als wohlwollend und konstruktiv erlebt und das direkte Feedback hilft, die weiteren Schritte zu untermauern. Allerdings gilt das, was Robin sagt: wer einsteigt muss konsequent die Ressource Mensch und Zeit hinterlegen.

    Ich freue mich auf die Fortsetzung Ihrer Überlegungen, viele Grüße aus Berlin!

    Daniel Loewa

  3. Lutz Altmann sagt:

    Hallo Robin,

    danke für Deinen Kommentar.

    Ja, der Faktor Zeit ist sehr entscheidend. In einer Fortsetzung des Artikels habe ich die Themen Zeit, Kosten und Kommunikationsstrategie im Fokus.

    Sonnige Grüße von der Burg

    Lutz

  4. Guten Morgen,

    eine schöne Zusammenfassung und somit gute Handlungsempfehlung. Was mir persönlich etwas zu kurz kommt und mich in meiner Social Media „Karriere“ doch überrascht hat, ist der Faktor Zeit. Meine ursprüngliche Annahme, ich könne das im Vorbeigehen nebenbei bewältigen, entpuppte sich recht schnell als unrealistisch. Man sollte definitiv vor Beginn prüfen, ob einem auch die zeitlichen Ressourcen zur Verfügung stehen. Dies gilt nicht nur für Twitter sondern für Aktivitäten im Social Media Bereich im Allgemeinen.

    Viele Grüße

    Robindro Ullah

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