Allianz Career hat an der Uhr gedreht und setzt auf Mobile Search

Mobile Recruiting – es ist bereits viel zu spät!, so titeltete Dominik A. Hahn vor ca. drei Monaten in seinem Blog soziales Brand: Marken. Frei nach dem Motto „Wer hat an der Uhr gedreht“ von Paulchen Panther fragen wir heute zum aktuellen Start von Mobile Search bei der Allianz SE Dominik A. Hahn, Expert Global Employer Branding & eRecruiting, einmal nach, wie spät es nun bei ihm und der Allianz im Mobile Recruiting wirklich geworden ist.

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Mobile Recruitment, viele reden bereits darüber, doch irgendwie stecken wir auch gleichzeitig in einer Mobile Recruiting Sackgasse. Wie siehst Du derzeit den Markt für Mobile Recruitment? Und wie wird er sich in den kommenden Jahren (weiter-) entwickeln?

Ich sehe mitnichten eine Sackgasse – ganz im Gegenteil. Ich sehe, dass viele Unternehmen am Markt eifrig an Lösungen, wie Mobile Recruiting sinnvoll umgesetzt werden kann, arbeiten. Während die einen auf herunterzuladende Apps setzen und andere wiederum nur ihren Stellenmarkt mobil zugänglich machen, setzen wir als Allianz auf ein ganzheitlichen Ansatz. Bei uns kann der Bewerber von der mobilen Stellenanzeige, über das Registrieren in unserer Global Talent Community bis hin zum Abschicken der Bewerbung per Smartphone/Tablet und dem Status-Tracking alles erledigen. Aber probier’s selbst aus: www.allianz.com/careers/mobilesearch.

 

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Die Sackgasse, um in deinem Bild zu bleiben, sehe ich noch eher bei den Bewerbern. Diese sind es noch nicht gewohnt, per Mobilgerät dieselben Funktionsumfänge zur Verfügung zu haben, wie am Desktop-PC. Hier müssen wir alle noch Überzeugungsarbeit leisten, indem endlich flächendeckend entsprechende Mobile-Recruiting-Lösungen implementiert und diese im internen Recruiting-Prozess auch passend behandelt werden.

Ich höre immer „Aber wollen die Bewerber sich wirklich mobil bewerben?“. Meine Antwort: Lasst es uns herausfinden. Vielleicht möchten sie zunächst nur die Bewerbung auf dem Tablet vorbereiten (auch das ist mit der Allianz-Lösung möglich). Hätte sich Apple stets die Frage gestellt „Wollen die User wirklich ein Handy, mit dem man permanent ins Internet kann und auf dem man Fotos mit Filtern bearbeiten kann?“, hätten wir bis heute kein iPhone. Insofern führen gerade solche Fragen in Sackgassen und verhindern Innovationen.

Ihr seid aktuell bei Allianz SE mit Eurem mobilen SAP eRec gestartet. Bewegt Ihr Euch aus der Sackgasse raus oder wo steht Ihr?

Mit unserem mobilen Stellenmarkt und mobilen Bewerbungstool zeigen wir zumindest einen möglichen Weg auf, wie man Mobile Recruiting schon heute umfassend umsetzen kann.

 

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Auch wir stehen hier natürlich noch am Anfang. Technische und funktionelle Weiterentwicklungen (Stichwort „LinkedIn/Xing-Einbindung“) sind bereits in der Mache. Zudem sind wir sehr gespannt, was unsere Recruiter aus der „Direkt bewerben“-Option machen und wie Bewerber unsere Angebote annehmen. Anhand deren Nutzerverhalten und mittels internen Feedbacks werden wir das System nach und nach weiter optimieren.

Was genau verbirgt sich hinter Eurem mobilen eRecruiting Angebot? Welche Ziele verfolgt Ihr damit?

Grundsätzlich möchten wir den Bewerbern Zugang zu unseren Jobs und den bereits verschickten Bewerbungen (Stichwort „Status-Tracking“) so einfach wie möglich machen – zu jeder Zeit, an jedem Ort, mit jedem Gerät.

Daneben möchten wir aber auch unseren Recruitern mehr Flexibilität an die Hand geben. Genau das haben wir mit der „Direkt-Bewerben“-Funktionalität getan. Jede mobile Stellenanzeige wird per se mit der Möglichkeit versehen, auf dem Smartphone oder Tablet eine Bewerbung dazu vorzubereiten. Hierzu füllt man schlicht ein paar Basis-Daten aus (Name, Adresse, Telefonnummer etc.). Das mobile System verschickt dann eine E-Mail an die eigene Mail-Adresse, so dass man am Desktop fortfahren und die Bewerbung abschließen kann. Darüber hinaus kann aber jeder Recruiter im Backend eine offene Stelle auch als „Hot Job“ vermerken, so dass im Bewerber-Frontend der „Direkt Bewerben“-Button sichtbar wird. Hier genügt die Angabe mindestens einer relevanten Arbeitserfahrung sowie Ausbildung samt Telefonnummer, und schon kann diese „Kurzbewerbung“ an uns versandt werden.

Von diesen zwei Gesichtspunkten einmal abgesehen: Unsere globale Karriere-Webseite www.allianz.com/karriere ist ohnehin schon mobil optimiert (responsive) und verzeichnet zunehmend mobilen Traffic, so dass die mobile Anpassung unseres eRecruiting-Systems eine logische Konsequenz war. Die Digitalisierung von Prozessen ist ohnehin ganz entscheidend für die Allianz Gruppe im Allgemeinen. Dazu gehört gerade auch der mobile Aspekt, der unser Mobile-Recruiting-Ansatz perfekt erfüllt.

 

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Wie handhabt Ihr das „Direkt Bewerben“ bei Euch?

Unsere Recruiter sehen im System, wer sich per Mobilgerät bei uns beworben hat, und leiten so einen anderen Kommunikationsprozess im Vergleich zu einer (unvollständigen) Desktop-Bewerbung ein. Heißt: Der Kandidat bekommt zunächst eine angepasste E-Mail und wird bei Interesse schließlich direkt vom Recruiter telefonisch kontaktiert, um das weitere Vorgehen zu besprechen (sind doch noch weitere Unterlagen nötig? Wird der Kandidat zu einem Gespräch eingeladen? …).

Mobile Recruitment ist nur ein Part. Auch die mobilfähige Karrierewebseite ist zur Darstellung und Kommunikation der Arbeitgebermarke heute ein Muss. Stichwort „fully responsive website“, was bietet Ihr bei der Allianz SE schon dazu?

Wie oben bereits angesprochen: Unsere globale Karriere-Webseite ist dank des responsiven Designs der gesamten allianz.com für Mobilgeräte optimiert. Dieses System wird derzeit nach und nach auf alle Länder weltweit ausgerollt.

Zudem denken wir laufend über Verbesserungen nach, z.B. würden wir gern festlegen, welche Inhalte nur am Desktop, welche nur am Tablet und welche nur am Smartphone dargestellt werden. So lange dies noch nicht möglich ist, müssen Inhalte den Spagat schaffen, auf allen Geräten sinnvoll rezipiert zu werden. Du siehst, es gibt also noch viel zu tun.

Wie wird sich aus Deiner persönlichen Sicht das Angebot für Mobile Employer Branding optimieren lassen? Was ist heute schon für alle Unternehmen Pflicht und was können wir noch erwarten?

Da das Mobile-Recruiting-Umfeld derzeit noch relativ überschaubar ist, ist der Spielraum für Verbesserungen groß. Als Pflicht sehe ich es an, dass die Karriere-Webseite und zumindest der Stellenmarkt eines Unternehmens mobil abrufbar sind. Und mit „mobil abrufbar“ meine ich „nativ mobil“, ganz ohne den Einsatz von Fingergesten, um heraus- oder hinein zu zoomen.

Zudem sollten wir endlich ehrlich zu uns sein, und jegliche Gedanken an Stellenmarkt-Apps einzelner Unternehmen ad acta legen. Damit erreiche ich letztlich nur einen winzigen Bruchteil derer, die ich über eine mobile Website ansprechen kann. Dennoch halte ich Apps im Umfeld von speziellen Karriere-Veranstaltungsformaten oder in Bezug auf das Thema Onboarding oder auch Augmented Reality für durchaus interessant und sinnvoll.

 

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Weitaus spannender als die Frage nach zukünftigen Entwicklungen im Mobile Recruiting ist für mich das Thema, wie die neuen Bewerbungsverfahren intern wie extern ankommen. Denn mit dem „Direkt bewerben“-Button brechen wir auf beiden Seiten mit Jahrzehnte alten Traditionen und stillen Übereinkünften. Der Knopf steht also für nichts anderes als für einen Paradigmenwechsel im Recruiting!

Zum Schluss noch eine persönliche Frage. Wie mobil bist Du selber unterwegs?

Ständig. Auf dem Weg zur Arbeit höre ich Musik oder streame Podcasts, während der Arbeit liegt mein Smartphone stets griffbereit vor dem Monitor und abends ist es mein Second Screen auf dem Sofa.

Dominik, ich danke Dir für Deine persönlichen Einblicke in die mobile Recruitingwelt der Allianz.

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