Unternehmensgründung braucht mehr als nur eine Idee
Heute möchte ich einmal einen kurzen Beitrag zum Thema Unternehmensgründung für Internet Start-ups beisteuern. Am vergangenen Samstag war es soweit; unweit des Alexanderplatzes in Berlin fand der ganztägige Workshop zum Thema Unternehmensgründung statt mit dem Ziel, eine Start-up Idee zu finden und zu konzeptionieren. Veranstaltet wurde der Workshop von Lukasz Gadowski (Gründer von Spreadshirt, Mitgründer StudiVZ) und Kolja Hebenstreit (einer der ersten Mitarbeiter bei Spreadshirt, Seed Investor bei StudiVZ) von Team Europe Ventures.
Für alle diejenigen, die Team Europe Ventures nicht kennen: Der Workshop Veranstalter gründet Internet-Start-ups und beteiligt sich an viel versprechenden Internet-Unternehmen in frühen Phasen. Insgesamt hält Team Europe Ventures Beteiligungen an 15 Eigengründungen/Lead Investments sowie 40 Co-Investments.
Der Workshop ging um 10 Uhr morgens los und ab 9.30 trafen nach und nach die Teilnehmer im obersten Stock des Berliner DomAquarèe ein. Insgesamt waren es am Ende gute 35 Teilnehmer, ein bunter Mix aus Betriebswirten und Technikern, die alle entweder schon Start-ups gegründet haben oder dies in naher Zukunft verwirklichen möchten. Ein wenig verwundert war ich, als ich feststellte, dass ich als einzige Frau am Workshop teilnahm und somit die „Frauenquote“ aufrecht erhielt. Dies war aber alles andere als ein Problem, sondern es war von Anfang an sehr spannend sich mit den durchweg jungen, qualifizierten „Durchstartern“ auszutauschen und Ideen zu erarbeiten.
Wie finde ich eine Business Idee ?
Zunächst präsentierten Lukasz und Kolja einige essentielle Faktoren zur Ideenfindung. Zum einen sollten Ideen immer ein wichtiges Problem lösen und sich natürlich auch monetarisieren lassen. Wenn man noch keine Ideen im Kopf hat, bzw. es kein Problem zum lösen gibt, existieren verschieden Methoden zur Ideenfindung. So ist es sinnvoll sich an aktuellen Trends zu orientieren, Branchen ins Auge zu fassen, die gerade ihr Business auf das Internet verlagern wollen oder sich an etablierten „CopyCats“ aus andern Ländern zu orientieren. Wenn Facebook in den USA funktioniert wieso sollte das CopyCat StudiVZ nicht auch in Deutschland funktionieren. Der Erfolg spricht für sich.
Daraufhin haben wir Teilnehmer uns in Teams zusammengesetzt und gemeinsam wurde pro Team eine Idee erarbeitet, die dann kurz vor der Mittagspause in der großen Runde präsentiert wurde. Die Ideen reichten von unserer Idee vom regionalen Food Vertrieb über das Internet an Käufer aus der ganzen Welt über Cash Kredite bis hin zu privater Verfügungsstellung von Lagerräumen.
Danach gab es eine kleine Stärkung in der Mittagspause, wo wir dann circa 1 Stunde lang die Möglichkeit hatten, uns in Gesprächen näher kennen zu lernen und zum Thema Internet Start-ups auszutauschen.
Erfolgsfaktoren und eigene Erfahrungen
Nach der Mittagspause berichteten Lukasz und Kolja über ihre eigenen Erfahrung in der Gründung mit Spreadshirt und StudiVZ sowie über einige Portfolio Companies wie Amiando und Absolventa. Sie plauderten sozusagen aus dem „Nähkästchen“, was sich als sehr spannend erwies. Daraus sind natürlich auch einige Erfolgsfaktoren entstanden, die essentiell für eine erfolgreiche Gründung eines Internet Start-ups sind. Neben der Idee ist es wichtig das richtige Team an seiner Seite zu haben. So ist ein heterogenes Team, welches verschieden Erfahrungen und Ansichten mitbringt in der Regel erfolgsversprechender als eine homogene Gründergruppe. Entscheidend sind natürlich auch das entsprechende IT Knowhow, ob extern oder intern, und ein effektives Marketing bei Markteintritt. Denn ein Start-up kann nur dann erfolgreich sein, wenn man es auf dem Markt auch kennt. Hier bedeutet es nicht, dass die teuersten Maßnahmen auch die Besten sind, sondern es kommt auf die richtigen Maßnahmen an, die die Zielgruppe erreichen. Auch mit einem kleinen Marketingbudget kann man viel erreichen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Timing. Die beste Idee kann erfolglos bleiben, wenn der Markt noch nicht reif dafür ist.
Anhand dieser Vorträge haben wir dann in den gleichen Teams an einem Konzept und einer Umsetzung für unsere zuvor erarbeiteten Business Ideen gebastelt. Hier war es gar nicht so einfach, alle Mitglieder unter einen „Hut“ zu bekommen. Dies war auch die Phase, in der uns viele Schwachstellen an unserer Idee aufgefallen sind, die wir zu lösen hatten. Dabei kam es sogar so weit, dass sich eine Gruppe von Ihrer ursprünglichen Idee verabschiedete, da diese doch kein Potenzial zu haben schien und keine 100 Mio Idee war.
Nach fast 2 Stunden war das Konzept fertig und wir versammelten uns wieder in einer großen Runde, in der wir unsere Konzepte präsentierten. Lukasz und Kolja haben uns jeweils Feedback gegeben und potentielle Schwachstellen kritisch hinterfragt.
Anschließend gab es ein gemütliches Get-together, an dem auch einige Gründer von Portfolio Companies teilnahmen, die nach und nach eingetroffen waren. Leider musste ich abends schon wieder meinen Zug nach Düsseldorf nehmen. Schade.
Mein Fazit: Sehr praxisnaher Workshop mit vielen interessanten Menschen, sowohl auf Teilnehmer als auch Veranstalterseite. Es gibt sicherlich noch viel Gründerpotenzial in der Internetbranche. Dies hat sich bestätigt. Hat sich auf jeden Fall gelohnt!! Danke @Kolja und @Lukasz.