Sportliches Arbeitgebermarketing – Junior Football Camp der Allianz

Der globale Finanzkonzern Allianz hat vor einiger Zeit den Sport, speziell den Fußball, als probates Mittel zur verbesserten Darstellung der eigenen Unternehmenskultur wie etwa das Miteinander, das Teilen von Wissen oder das Kümmern entdeckt. All diese Fähigkeiten finden sich auch im Sport, insbesondere in Mannschaftssportarten wie dem Fußball, wieder. Nun ist bestimmt auch bekannt, dass ich mich als Jugendtrainer meines Sohnes und darüberhinaus auch intensiv mit dem Fußball befasse. Und auch ich sehe beruflich eine starke Verbindung in der “spielerischen Vermittlung” von Unternehmenswerten und dem Image eines Arbeitgebers an interessierte Personengruppen durch ambitionierte Sportaktionen von Unternehmen. So kann es Unternehmen gelingen. eine Arbeitgebermarke nachhaltig bei den Bewerberzielgruppen positiv aufzuladen.

 

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Daher bin ich auf die Initiative football for life auch direkt angesprungen und habe Dominik A. Hahn, Expert Global Online Employer Branding der Allianz SE, um Hintergrundinformationen zur Initiative im Rahmen eines Interviews gebeten. Dominik hat direkt seinen Kollegen Tobias Grünewald aus dem Global Brand Management und hierbei z.B. verantwortlich für football for life zum Interview hinzugebeten. Ich hoffe, Sie können aus dem Interview einige interessante, neue Ansätze für Ihr Unternehmens- und Arbeitgebermarketing ziehen und werden demnächst nicht nur persönlich, sondern auch als Unternehmen “sportlich aktiver” werden. Auch ich werde die Kombination Fußball und Arbeitgebermarketing in Zukunft noch stärker ins Auge fassen und in diesem Beratungsumfeld neue Konzepte und Aktionen mit Unternehmen erarbeiten. Erste Ideen und Ansätze gibt es schon. Feheln nur noch die passenden Unternehmen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Interview mit Tobias Grünewald (links) und Dominik A. Hahn (rechts).

 

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Tobias, die Allianz hat die Initiative football for life ins Leben gerufen. Erzähle unseren Lesern bitte etwas zum Hintergrund von football for life.

Tobias Grünewald: Wir wollen die Menschen in aller Welt mit ihrer Leidenschaft für den Fußball zusammen zu bringen und ihnen die Möglichkeit geben sich zu diesem Thema auch auszutauschen. Fußball gilt als weltweit beliebteste Sportart und verbindet die Menschen rund um den Globus. In vielen Teilen der Welt ist Fußball weit mehr als nur ein Sport, sondern begleitet Menschen auch durch ihr alltägliches Leben. Sport im Allgemeinen und Fußball im Speziellen kann Menschen – insbesondere Kindern und Jugendlichen – dabei helfen ihre sozialen Kompetenzen, ihre Persönlichkeit ebenso wie ihre physischen und mentalen Stärken zu entwickeln und zu verbessern.

 

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In diesem Zusammenhang hat die Allianz im Jahr 2011 die globale Plattform www.football-for-life.com ins Leben gerufen, die als zentrale Anlaufstelle für Fußballfans aufder ganzen Welt dient. In Zusammenarbeit mit unserem langjährigen Partner FC Bayern München gibt die Plattform den Fans viele spannende Informationen rund um Fußball – auf und neben dem Platz. Darüber hinaus kann sich die weltweite Fußball-Community auch auf Facebook www.facebook.com/AllianzFootballforlife treffen und austauschen.

Bereits zum fünften Mal findet in diesem Jahr das Allianz Junior Football Camp in München statt. Was genau bietet Ihr dort den Jugendlichen in Zusammenarbeit mit dem FC Bayern München an?

TG: Im Vordergrund steht der interkulturelle Austausch zwischen den Jugendlichen aus der ganzen Welt. Den Jugendlichen wird ein spannendes und einmaliges Programm rund um den FC Bayern München und die Allianz Arena geboten. In verschiedenen Trainingseinheiten auf dem Trainingsgelände der Stars helfen die Coaches des FC Bayern München den Jugendlichen, ihr fußballerisches Können weiterzuentwickeln, geben darüber hinaus aber auch Tipps und Ratschläge für das Leben außerhalb des Platzes. Zusätzlich haben die jungen Talente die Möglichkeit, bei einer Trainingseinheit der Bayern Stars zuzusehen und bei einem offiziellen Meet & Greet Fotos und Autogramme ihrer Idole zu bekommen. Ein weiteres Highlight ist der Besuch eines Bundesligaheimspiels in der Allianz Arena. Auch gibt es Einblicke hinter die Kulissen während einer Führung an der Säbener Straße oder in der Allianz Arena.

 

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Welche Zielgruppen spricht Ihr mit football for life und insbesondere mit dem Football Camp an? Wie können sich diese darauf bewerben und welche Bedeutung haben hierbei schulische und fußballerische Fähigkeiten?

TG: Die Football for life Initiative richtet sich vor allem an junge Menschen. Beim Junior Football Camp sind das Jugendliche im Alter vor 14-16. Beim Football World Trip – die zweite große Football for life Aktion – sprechen wir junge Menschen im Alter von 18-30 Jahren an. Als international agierender Konzern sehen wir uns in der Pflicht zum Austausch von Kindern und Jugendlichen aus der ganzen Welt beizutragen, haben aber natürlich gleichzeitig auch die Chance junge Menschen erstmalig mit der Marke Allianz in Kontakt zu bringen.

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Das Allianz Junior Football Camp wird von den teilnehmenden Allianz Landesgesellschaften unterschiedlich beworben. Manche schalten klassische Print-Kampagnen, andere werben über Social Media, es gibt aber auch Events in Zusammenarbeit mit lokalen Schulen und Sportvereinen. Der Anmeldeprozess kann dann sehr unterschiedlich sein.

Die meisten Länder nutzen allerdings die Webseite football-for-life.com als zentrale Anmeldeplattform. Zur Bewerbung müssen die Teilnehmer den besten Fußballmoment ihres Lebens beschreiben und ihr Lieblingsfußballbild hochladen.

Am Ende der Bewerbungsphase wählt eine lokale Jury in jedem Land die Gewinner für das Allianz Junior Football Camp aus. 

Wie nutzt Ihr bei der Allianz schon heute solche Initiativen wie football for life um Euch auch als Arbeitgeber national und international zu präsentieren bzw. zu positionieren?

Dominik A. Hahn (DAH): Hier sprichst du einen guten Punkt an, Lutz. Natürlich nutzen wir sowohl klassische Corporate- wie auch Marketing- oder Investor-Relations-Neuigkeiten zu Employer-Branding-Zwecken. Schließlich spiegeln diese News die Lebenswirklichkeit, sprich die Kultur unseres Unternehmens wider. Insofern promoten wir die Aktionen der Kolleginnen und Kollegen aus der Unternehmenskommunikation, aus IR oder Marketing über die uns zur Verfügung stehenden Kanäle wie unsere Karriere-Website und Social Media Channels. Die bereits vorhandenen Sponsoring-Agreements können aber weitaus aktiver eingebracht werden. Die Allianz Deutschland AG nutzte vor einigen Jahren bereits unser Paralympics-Engagement für einige Personalmarketing-Videos. Und vor nicht allzu langer Zeit veröffentlichte die Allianz SE ein Videozine auf Youtube, das etwa auch O-Töne von FC Bayern Spielern zum Thema Karriere und Erfolg beinhaltete.

 

 

Insgesamt schlummert hier noch erhebliches Potenzial. Erste Ideen haben wir bereits im Köcher. Wann wir jedoch die konkreten Personalmarketing-Pfeile abschießen, können wir noch nicht sagen.

Wie schätzt Du die Entwicklung ein, potenzielle Bewerber in wesentlich jüngeren Jahren schon über vergleichbare Initiativen zu kontaktieren? Ab welchem Alter macht dies für ein Unternehmen wie dem Allianz-Konzern überhaupt Sinn? Und was würdest Du mittelständischen, eher regional aufgestellten Unternehmen hierzu raten?

DAH: In erster Linie sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Junior Football Camp Spaß haben. Uns geht es darum, ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Wenn im Sinne des „long-tails“ am Ende ein Interesse an der Allianz als Arbeitgeber, z.B. für Ausbildungsberufe, Duale Studiengänge, Traineeprogramme oder einem späteren Direkteinstieg, dabei herauskommt – umso besser. Ich denke nicht, dass es Sinn macht, bei einem solchen Event eine Art „Active Sourcing“ oder Ähnliches zu betreiben. Die positiven Erinnerungen sind das eigentliche Ziel.

 

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Mir steht es nicht zu, anderen Unternehmen Ratschläge zu erteilen. Höchstens das, was eben auch für uns als Allianz Group gilt: Die Bemühungen, die von einzelnen Abteilungen innerhalb eines Konzerns unternommen werden, intelligenter bündeln, um so mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Schließlich sind potenzielle Kunden auch potenzielle Bewerber und andersherum.

 

Siehst Du im Sport, speziell im Fußball, einen interessanten Ansatzpunkt um auf spielerische Art und Weise mit potenziellen Bewerberzielgruppen als Arbeitgeber leichter in Kontakt treten zu können?

DAH: Grundsätzlich ja. Es versteht sich von selbst, dass man in einer lockereren Umgebung eher in Kontakt kommt als in einem eher hüftsteifen Umfeld. Entsprechende Initiativen, z.B. von Absolventa, hat es in der Vergangenheit ja bereits gegeben. Man darf aber natürlich nicht vergessen, dass man – anders als bei klassischen Personalmarketing-Aktivitäten wie Karriere- und/oder Hochschulmessen – hier einen Großteil von möglichen Interessenten eventuell abschreckt bzw. verliert. Insofern sehe ich den Sport vielmehr als Steigbügel, um die Arbeitgebermarke positiv aufzuladen.

 

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Jetzt arbeitet Ihr bei der Allianz mit einem der weltbesten Fußballvereine, dem FC Bayern München, beim Junior Football Camp zusammen. Nun gilt es einmal für Dich die Rollen zu tauschen. Wie würdest Du solche Projekte zur Verbindung von Sport und Arbeitgebern bei einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen aus der Sicht des Unternehmens- und Personalmarketings angehen?

DAH: Zunächst sollten sich die einzelnen Abteilungen zusammensetzen und ihre Ziele definieren, um dann gemeinsam ein solches Event bzw. eine langjährige Partnerschaft mit einem Verein zu planen und durchzuführen. Wie bereits oben gesagt, ist für mich – weder auf Produkt- noch auf HR-Seite – die direkte Lead-Generierung das Ziel. Es geht vielmehr darum, die eigenen Unternehmenswerte glaubhaft zu vermitteln. Als Allianz haben wir beispielsweise die Vision, gemeinsam mit unseren Kunden und Mitarbeitern die stärkste Finanzgemeinschaft zu bilden. Es geht also um ein Miteinander, um das Teilen von Wissen, ums gegenseitige Kümmern. Das ist beim Sport nicht anders. Deshalb passt ein Junior Football Camp auch so gut zu uns: Weil wir es unserem Spirit entspricht.

 

 

Fußballvereine sprechen davon, dass sich die Nachwuchsarbeit weiter im Wandel befindet. Immer früher werden heute die Talente entdeckt und zum Teil finden wir sie schon mit 18 Jahren schon in der 1. Bundesliga wieder. Insbesondere die Zusammenarbeit mit Schulen soll hier verstärkt werden. Was genau macht hier die Allianz schon?

DAH: Hierzulande ist die Allianz als angesehener Ausbilder bekannt. Allein die Allianz Deutschland AG bietet acht verschiedene Ausbildungsberufe und sieben unterschiedliche Duale Studiengänge an. Insofern ist das Azubi-Marketing ein elementarer Baustein unseres nationalen Personalmarketings. Um die für viele Schüler gefühlte Kluft zwischen Schule und Beruf zu minimieren, haben wir in Deutschland seit etwas mehr als einem Jahr das sogenannte Apollo-Programm im Einsatz. Interessierte Schulen können sich so Allianz Botschafter in die Klassen holen, die hautnah aus der beruflichen Praxis und von ihrem eigenen Lebensweg und Werdegang berichten.

 

Und nun zu Euren sportlichen Aktivitäten (siehe Bild unten ;-)). Beim Mannschaftssport spricht man gerne vom Coach fürs Leben. Wie sahen bzw. sehen Eure sportlichen Aktivitäten aus? Und wie wichtig waren diese für Eure berufliche Karriere?

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DAH: Ich liebe Fußball. Nur leider bin ich ein ganz mieser Kicker. Deshalb musste ich zu meinem F- und E-Jugend-Zeiten auch ins Tor. Ich erinnere mich noch lebhaft an ein 3:18. Wir spielten quasi in einem 0-0-10-System. Ich war also Torhüter, Abwehr und Mittelfeld zugleich, während der Rest sich als Stürmer versuchte.

Nach diesem Schlamassel lief es dann im Tennis zwar etwas besser, aber über den 2. Platz im vereinseigenen Jugend-Turnier bin ich nie hinausgekommen. Eher entscheidend als die reinen Ergebnisse sind aber Werte wie Durchhaltevermögen und Disziplin, die man im Sport lernt, und auch anwenden muss. Ich denke, dass diese beiden Prinzipien auch für die eigene Arbeit entscheidend sind – nicht zu vergessen ist hier jedoch auch der Spaß. Ohne den braucht man weder zum Sport, noch zur Arbeit aufzustehen …

TG: Ich bin im Allgemeinen ziemlich sportverrückt und da zählt natürlich auch der Fußball dazu. Dem FC Bayern drücke ich in der Bundesliga genau 32 mal pro Saison die Daumen. Bei den anderen beiden Spielen geht’s dann gegen Mainz 05, für den mein Fußballerherz eigentlich schlägt. Was die praktische Umsetzung meiner Fußballbegeisterung angeht, ist es auch bei mir nie über das Kicken mit Freunden hinaus gegangen. Hier muss ich zugeben, dass es mich eher zum Einzelsport zieht. Wie Dominik habe ich lange Tennis gespielt, versuche einmal pro Woche nach der Arbeit zum Squash zu gehen und habe auch eine ganz vernünftige Marathon Zeit. Ich bin überzeugt davon, dass der Sport – in welcher Form auch immer – ganz wesentlich zur Bildung der eigenen Persönlichkeit beiträgt, was wiederum auch für den beruflichen Werdegang maßgeblich ist.

 

Vielen Dank Euch für das offene und informative Interview mit einigen interessanten Einblicken und potenziellen Ansätzen für ein sportliches Arbeitgebermarketing der Zukunft.

Comments
2 Responses to “Sportliches Arbeitgebermarketing – Junior Football Camp der Allianz”
  1. Monika sagt:

    Das nenne ich mal Personalmarketing!!! Klasse, was die Allianz dort auf die Beine gestellt hat! So lebt man Employer Branding! Der Mittelstand, auch wenn er kleinere Budgets hat, kann sich von dieser Aktion ruhig auch mal eine Scheibe abschneiden, wie ich meine 😉

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  1. […] Menschen spielerisch ins Gespräch bringen. Einen vergleichbaren Ansatz hat bspw. Allianz mit dem Junior Football Camp gemeinsam mit dem FC Bayern München umgesetzt. Erste Ideen sind auch hier bereits angedacht und […]



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