Fachkräftemangel in sozialen Berufen – Recruiting-Video für Erzieher bei CareFlex
Vor zwei Jahren haben wir CareFlex bei der Konzeption und Implementierung der Facebook Fanpage Wir sind CareFlex beratend begleitet. CareFlex ist als Personaldienstleister spezialisiert auf die Vermittlung und Überlassung qualifizierter Assistenz-, Fach- und Führungskräfte im sozialen Bereich. Sie gehören als Unternehmen zum Verbund der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg. Nun kam gestern die Teamleiterin Marketing und Vertrieb Anne Engelshowe auf mich zu und berichtete von Ihrem ganz neuen “Baby bei CareFlex”, dem Recruiting-Video. Neugierig war ich ja schon, direkt mal vorab reinzuschauen, doch erst gestern Abend kam ich dann letztendlich dazu. Und was soll ich sagen? Überrascht (ja, positiv) war ich einfach nur. Die Art der Umsetzung des Recruiting-Videos zeigt mir doch sehr deutlich, dass die Unternehmen, und hier speziell CareFlex, aus den guten und schlechten Beispielen der vorhandenen Recruiting-Videos auch etwas lernen können. Schauen Sie selbst.
Frau Engelshowe, wie kam es zu der Idee des Recruiting-Videos für CareFlex?
Wie angesagt derzeit Videos im Personalmarketing sind, sehen wir ja beinahe täglich. Das geht auch an einem kleinen Unternehmen mit geringen Werbebudgets nicht spurlos vorbei. Zumal in den sozialen Berufen der Fachkräftemangel schon knallhart angekommen ist und wir mit dem Kita-Ausbau zum 1. August eine weitere Verschärfung befürchten. Hinzu kommt, dass wir als Tochterunternehmen der Stiftung Alsterdorf in Hamburg stark in der Behindertenassistenz und Pflege verwurzelt, aber als Arbeitgeber in der Kindertagesbetreuung kaum bekannt sind. Die besten Voraussetzungen also, um die Geschäftsführung für neue Ideen im Personalmarketing zu gewinnen. Als dann auch noch ein Kollege von einem neuen Bereich innerhalb der Stiftung zur professionellen Videoproduktion berichtet, war klar, was wir wollen.
Auf dem Markt kursieren ja schon einige gute, aber auch viele schlechtgemachte Recruiting-Videos. Wie sind Sie an die Konzeption herangegangen?
Sowohl für CareFlex als auch für 17motion war der Recruiting-Clip Neuland. Wir haben also die guten wie die schlechtgemachten Videos als Inspirationsquelle genutzt und schnell gewusst, was uns wichtig ist: Kürzer als 1:30, dynamisch, authentisch. Bloßstellung von Mitarbeitern oder selbstgesungene Songs kamen für uns auch nicht infrage. Dann haben wir uns zügig um die Protagonisten gekümmert, weil uns klar war, dass unsere Zielsetzung mit den Menschen dahinter steht bzw. fällt. Beim Drehtermin in der Kita gab es zum Beispiel kein detailliertes Storyboard, sondern lediglich eine grobe Auflistung an Spielen für den Nachmittag. Alles andere hätten die Kinder auch nicht mitgemacht.
Erzählen Sie uns ein wenig etwas zu den Protagonisten des Videos und den beteiligten Personen des Produktionsteams?
Unsere Mitarbeiterschaft ist zwar recht heterogen, doch spiegelt Nasly in gewisser Weise eine typische CareFlex-Mitarbeiterin wider. Sie hat direkt nach ihrer Erzieher-Ausbildung im letzten Jahr bei CareFlex angefangen und seitdem verschiedene Einrichtungen der Kindertagesbetreuung kennengelernt. Auch in die Arbeit der Behindertenassistenz hat sie mal reingeschnuppert. Die Beschreibungen im Video, wie Flexibilität, Neugier oder Mitbestimmung, sind alles Attribute, die sie mitbringt bzw. an ihrer Arbeit schätzt. Das war wohl die Grundvoraussetzung dafür, dass sie als Laie ihre Rolle so authentisch und sympathisch einnehmen konnte. Die Kinder kannten sie übrigens vorher kaum, da wir nicht bei einem unserer Kunden gedreht haben. Trotzdem ist es Nasly gelungen, eine sehr vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der die Kameras zur Nebensache wurden. Dies ist aber auch dem Filmteam von 17motion zu verdanken. Als Teilbereich der barner16, einer Betriebsstätte für Menschen mit und ohne Handicaps, arbeiten sie selbst jeden Tag ganz nah am Menschen und wissen, worauf es ankommt. Auch die Filmmusik wurde schließlich inhouse von Musikern der barner 16 komponiert und produziert, was den Film zu einem richtigen Stiftungskind macht.
Welche Zielgruppe sprechen Sie vorrangig mit dem Video an?
Das Video zielt insbesondere auf junge Menschen, die sich nach Abschluss ihrer Ausbildung wie Nasly fragen „Wer bin ich? Was kann ich? Und was ist mir wichtig?“ Die beruflichen Möglichkeiten als Erzieher gehen weit über die Arbeit in einer Kita hinaus und Kita ist nicht gleich Kita. Diese Entscheidungsphase, in der viele junge Absolventen stecken, greift der Film thematisch auf. Zudem ist uns wichtig, dass letztlich auch die Entscheidung für CareFlex ganz bewusst fällt, da wir Leute suchen, die wirklich zu uns passen.
Wie ist das Recruiting-Video intern aufgenommen worden?
Bisher haben wir nur positive Rückmeldungen erhalten. Das freut uns sehr! Grundsätzlich wissen wir jedoch, dass es auch innerhalb der Stiftung Vorbehalte gegenüber unserer Dienstleistung gibt. Wir hoffen daher, dass der Film einen weiteren Beitrag leistet, Einblicke in unsere Arbeit zu geben. Auch die stiftungsinterne Produktion und unser Commitment sollen die Zugehörigkeit weiter stärken. Im Personalmarketing der Stiftung freut man sich zudem über unseren Mut und unsere Kreativität, da wir in der Vergangenheit schon häufiger Ideen umgesetzt haben, bevor sie sich dann in der Stiftung durchsetzten.
Wie werden Sie die (virale) Vermarktung des Videos „ankurbeln“?
Hier beginnt nun die eigentliche Arbeit. Starkes Instrument ist sicherlich die Verbreitung über Facebook. Unsere Fangemeinde auf www.facebook.com/WirsindCareFlex ist allerdings noch zu klein, sodass wir auf die Unterstützung von anderen angewiesen sind. Glücklicherweise sind die sozialen Berufe in Facebook relativ gut organisiert und es gibt zahlreiche Gruppen und Seiten zum Austausch über die tägliche Arbeit. Hier konnten wir das Video bereits erfolgreich platzieren. Auch über Facebook Werbeanzeigen, die in der Vergangenheit leider wenig erfolgreich waren, denken wir erneut nach. Doch auch die Kontaktpunkte, die wir offline zu unserer Zielgruppe haben, verlieren wir nicht aus den Augen: Von der Einbindung des Videos ins Schulmarketing bis zum Hinweis im Vorstellungsgespräch, werden wir jede Gelegenheit nutzen.
Vielen Dank Frau Engelshowe für die Einblicke zur Konzeption und Umsetzung des Recruiting-Videos. Weiterhin noch viel Erfolg.
Sehr schöner Artikel und wirklich informativ geschrieben. Der Artikel ist vor allem spannend, weil er auf einen speziellen Berufsbereich fokussiert ist.
Sehr schön! Und ein wichtiger Bereich, hat doch gerade eine aktuelle Studie wieder unterstrichen, dass es vor allem Erziehermangel ist, der den Ausbau der Kita-Betreuung bremst. In diesem Kontext sicherlich auch interessant die Kampagne Vielfalt Mann! http://blog.recrutainment.de/2012/09/14/fundstuck-zum-wochenende-making-of-zum-kinospot-der-kampagne-vielfalt-mann-mehr-manner-in-den-erzieherberuf/
Hallo Marcel G., vielen Dank für das tolle Feedback, das ich gern an das gesamte Produktionsteam weitergebe!
Herzliche Grüße aus Hamburg-Alsterdorf, Anne Engelshowe
Hallo zusammen, mein größtes Kompliment an euch! Hier passt wirklich alles zusammen. Insbesondere die Musik in Verbindung mit den authentischen Bildern der Kinder und Erzieherin vermitteln ein wirklich runden Eindruck. Mein Fazit: Best Practice im Bereich Recruiting-Video!