Medtronauten goes Social Media

In unserem heutigen Hintergundbericht schauen wir mal wieder nach einem knappen Jahr bei der Medtronic GmbH vorbei. Erneut haben wir Anne Foerges, Talent Acuisition Specialist bei Medtronic, zu einem Interview gewinnen können.

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Frau Foerges, im Juli letzten Jahres waren Sie zuletzt in einem Interview auf dem Personalmarketing Blog „zu Gast“. Erzählen Sie daher doch bitte zu Beginn noch einmal unseren neuen Lesern, wer die Medtronic GmbH ist und wie Ihr Aufgabenfeld aussieht.

Medtronic ist weltweit einer der größten Medizintechnik Konzerne mit ca. 45.000 Mitarbeitern. Wir kommen ursprünglich aus dem Herzschrittmacherbereich, sind inzwischen aber sehr breit aufgestellt. Zu unseren Produkten zählen u.a. Insulinpumpen, Herzklappen, große Navigationsgeräte und Implantate für die Wirbelsäule.
Da Medtronic außerhalb der Branche nicht sehr bekannt ist, haben wir vor ein paar Jahren begonnen eine Personalmarketing/ Employer Branding Strategie zu entwickeln. Ich betreue das Thema nun seit ca. 2 Jahren. Einen großen Fokus lege ich dabei auf den Ausbau der Online Aktivitäten, was mir sehr viel Freude bereitet.

In dem Interview sprachen Sie auch von einigen anstehenden Entwicklungen im Personalmarketing der Medtronic. Wie ist bspw. der aktuelle Status zum neuen Mitarbeiterblog, dem Recruiting Video oder dem Relaunch der Karrierewebseite?

Das Recruiting Video haben wir fertig gestellt. Es soll in den nächsten Wochen mit der neuen Karrierewebseite gelauncht werden. Wir haben eine Art Comic produziert. So einen Film gab es in unserer externen Kommunikation bis dato nicht und daher bin ich sehr gespannt wie hier die Reaktionen ausfallen werden.

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Auf den Mitarbeiter Blog freue ich mich ganz besonders! Wir stecken gerade noch mitten in den Vorbereitungen. Ziel ist es im Sommer live zu gehen.

Medtronic nutzt bei Flickr auch einen Fotostream. Was genau versprechen Sie sich als Unternehmen von diesem Kanal? Wäre Pinterest für Sie auch eine Alternative? Und wie wichtig ist heute schon und wird in Zukunft die Visualisierung der Arbeitgeberbotschaften für Medtronic werden?

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Als wir mit Flickr live gegangen sind, wollten wir die Plattform einfach mal ausprobieren, da wir unheimlich viele, tolle Fotos haben, die wir auch gerne mit anderen teilen wollten. Ob und wie wir in Zukunft weiter auf Flickr aktiv sein wollen, wird gerade diskutiert. Dabei spielt sicherlich auch Pinterest eine wichtige Rolle. In Zukunft wollen wir auf alle Fälle noch visueller arbeiten als jetzt schon.

Sie nutzen auch bei XING ein Unternehmensprofil. Welche Bedeutung hat ein solches Profil für Ihr Recruitment und Personalmarketing? Welche Erfahrungen haben Sie insbesondere bei Medtronic mit Active Sourcing auf XING oder LinkedIn gemacht?

Wir haben uns damals für das Unternehmensprofil entschieden, weil wir hier mit dem Banner die aktuelle Kampagne verwenden können und den News Feed nutzen können. Das Thema Active Sourcing steckt bei uns noch in den Kinderschuhen, wird aber in Zukunft noch wichtiger werden.

Das Arbeitgeberbewertungsportal kununu wird mit aktuell 195 Bewertungen der Medtronic Mitarbeiter schon überdurchschnittlich genutzt. Welche Erfahrungen haben Sie mit den Arbeitgeberbewertungen gemacht? Was würden Sie anderen Unternehmen zum Umgang mit solchen Portalen empfehlen?

Die Erfahrungen mit kununu sind durchweg sehr positiv. Wir werden regelmäßig von Bewerbern darauf angesprochen und auch intern kommt die Plattform gut an. Es ist einfach eine tolle Möglichkeit, unsere gute Stimmung nach außen zu transportieren.

Was ich anderen Unternehmen empfehlen würde? Mitmachen und keine Angst vor schlechten Bewertungen haben. Denn gerade negative Bewertungen, die online so präsent sind, geben Anstoß Dinge zu verbessern. Diese Chance sollte man nutzen.

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Auf Ihrer Facebook Fanpage setzen Sie auch eine Jobs App ein. Die Zugriffszahlen auf vergleichbare Apps lassen teilweise doch noch zu Wünschen übrig. Wie stark ist die Resonanz auf die Job App bei Medtronic? Und funktioniert aus Ihrer Sicht Recruiting auf Facebook schon?

Allein die Zugriffszahlen auf die Job App zu steigern ist gar nicht unser Ziel. Es soll lediglich ein weiteres Angebot sein, sich über unsere Stellen zu informieren.

Viel schöner finde ich es, wenn Recruiting auch außerhalb der Job App auf unserer Facebookseite funktioniert. Manchmal kommt eine Stellenanfrage als Reaktion auf einen lustigen Post. Manchmal bekommen wir Nachrichten von Bewerbern, die wir auf Messen oder bei Vorträgen kennengelernt haben. Die Hemmschwelle bei Facebook „einfach mal“ nach einem Job zu fragen ist niedriger und man kommt ungezwungen ins Gespräch.

Auf der Team App werden bei Ihnen derzeit acht Personen abgebildet. Wie groß ist denn das Social Media Team in der täglichen Arbeit und in welchen Bereichen sind die einzelnen Personen angesiedelt? Wie sieht dabei die Zusammenarbeit zwischen dem HR-Bereich und der Kommunikation aus?

Die Frage passt gut! Die Team App haben wir nämlich gerade diese Woche neu machen lassen. Mit den 8 abgebildeten Leute sind wir 2011 an den Start gegangen.

Facebook Team
 
In den letzten zwei Jahren hat sich aber herauskristallisiert, dass wir mit einem kleineren Kernteam schneller reagieren können. Deshalb sind wir inzwischen nur noch zu dritt. Und das funktioniert richtig gut. Das schließt natürlich nicht aus, dass wir nicht auch Beiträge von anderen Kollegen verwenden.
Im Team sind zwei Kolleginnen aus Marketing Communications und ich. Wir arbeiten sehr eng zusammen, was das ganze Thema Social Media angeht und tauschen uns fast täglich aus. Es hilft sehr, dass die beiden Kolleginnen nur ein Büro weiter sitzen!

Und wie sieht es dabei mit den zeitlichen Ressourcen bei Medtronic aus? Wie viel Zeit investieren Sie in die Social Media HR-Aktivitäten?

Es kommt ganz darauf an. Wenn wir wie gerade jetzt neue Plattformen launchen, dann stecken wir viel Zeit in die Planung. Auch die Anfangsphasen sind zeitaufwendig. Als wir damals z.B. die Facebookseite gelauncht haben, haben wir anfänglich viele Stunden zusammen gesessen. Inzwischen ist das posten bei Facebook ganz normal für uns geworden und geht schneller. Hoffentlich klappt das mit den Blogeinträgen bald auch so gut!

Medtronic ist weltweit in vielen Ländern aktiv. Wie gestaltet sich daher bei Ihnen die internationale Zusammenarbeit für das Employer Branding im Social Web?

Wir sind europaweit der Vorreiter im Social Web. Daher unterstützen wir die anderen Medtronic Niederlassungen so gut es geht beim Aufbau eigener Auftritte. Medtronic Schweden verwendet z.B. einige unserer Apps auf ihrer Facebookseite.

Ihre Karrierefanpage bei Facebook ist seit Dezember 2012 von knapp 1.000 Fans auf über 3.000 Fans gestiegen. Erst einmal Glückwunsch! Doch was haben Sie in den letzten Wochen anders gemacht als vorher?

3000 Fans
 
Wir haben angefangen gezielt Werbung zu schalten. Am Anfang wollten wir das einfach mal ausprobieren. Ich glaube die erste Kampagne hat 100€ gekostet und lief einen Monat. Wir waren total überrascht, wie schnell neue Fans dazu kamen. Weil die erste Werbung gut ankam, haben wir weitere geschaltet. Es waren aber immer recht kleine Beträge.
Schön ist vor allem, dass die Leute, die wir so gewinnen, nicht wieder abspringen und zum Teil zu „treuen Fans“ geworden sind, die regelmäßig mit uns kommunizieren.

Und zu guter Letzt: Was muss aus Ihrer Sicht ein internationales B2B-Unternehmen wie Medtronic bei der Arbeitgebermarkenkommunikation den verschiedenen, nationalen Zielgruppen im Social Web bieten?

Schwierige Frage. Ich glaube vor allem sollten B2B Unternehmen echte Einblicke geben. Denn die Zielgruppen haben oft nur eine sehr abstrakte Vorstellung von dem, was wir machen. Uns ist es daher wichtig, dass wird die Menschen in den Vordergrund stellen, die hinter der sehr wissenschaftlichen Arbeit von Medtronic stehen. Dazu suchen wir Geschichten, die gleichzeitig unterhalten und emotional bewegen. Auch wenn das abgedroschen klingt: unsere Produkte retten Leben, was ein sehr tolles Gefühl ist. Und genau das wollen wir erlebbar machen.

Frau Foerges, vielen Dank für die Einblicke in die Arbeitswelt der Medtronauten.

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