HR Solution Day 2013 in Köln oder Bagger können nicht schwimmen

Heute freue ich mich auch auf einen spontanen Gastbeitrag vom geschätzten “HR-Suppenmitglied” Heiko Schomberg, Deputy Head of HR Services & HR Specialist bei der Detecon International GmbH aus Köln. Gestern per Twitter angefragt und schon online. Geht doch! Freuen Sie sich auf den “Spielbericht” aus dem “Microsoft Dom(e) in Köln”.

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Mein Kollege und IT-Leiter Michael Schomisch hatte mich auf die Veranstaltung HR Solution Day 2013 aufmerksam gemacht und ein kurzer Blick auf die Agenda zeigte mir: Es ist richtig, dass Abteilungen, die ja in der Klischeevorstellung im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Unternehmensführung als „wahrgenommener strategischer Partner“ buhlen, vor allem auch miteinander reden 😉

bagger_eins-0918 Auf dem Weg zum architektonisch sehr ansprechenden Microsoft-Gebäude in Köln nahm ich eine Insel wahr, auf der ein Bagger stand. Irritierend. Doch: In Köln – mit seinen vielfältigen Bauvorhaben – misst man dem dann doch keine allzu große Bedeutung zu.

Weg von der Anwesenheit – hin zu Ergebnissen!

Nach der Begrüßung durch Peter Moy für den Gastgeber Microsoft und die Partner, wurde der Tag mit dem Impuls von Heike Treffer, Head of HR Business Partner Team Microsoft Deutschland GmbH, eröffnet: "Leistung – jenseits der Präzenzkultur". Ein sehr interessanter Ritt durch die Vielfalt der HR-Arbeit bei Microsoft und auch eine Grundlage für eine Diskussion, vor dem Hintergrund von Work-Life-Balance und Teilzeitarbeit. Der Knackpunkt ist: Wie kann man Teams virtuell gut führen – auch ohne „Biomeetings“? Dies gepaart mit der treffenden Erkenntnis, häufig herrsche „Informationsmangel trotz Datenflut“ (Heiko Treffer).

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Das Konzentrat der Ausführung bleibt: „Weg von der Anwesenheit – hin zu Ergebnissen!“ Es schloss sich eine spannende Diskussionen über die Trias-Ergebnisse, Präsenz und Erreichbarkeit an.

Das Dreieck war der gelungene Übergang zum nächsten Beitrag von Prof. Dr. Wolfgang Jäger und Michael Wahler: „Das magische Dreieck der HR-Trends“. Die Herausforderungen fürs Recruiting und die HR-Arbeit im Allgemeinen bleiben Generationenvielfalt, Social und Mobile Media sowie die Arbeitgeberattraktivität. Ferner erfuhr ich, dass das „ActiveSourcing“ auf XING oder Linkedin durch Fachbereiche, die ihre Peergroup ansprechen, um den Faktor vier erfolgreicher ist, als wenn ein HR’ler sourct.

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Wie erreicht man die Generation Z?

Prof. Jäger agierte wie immer sehr gut und meinungsstark – und einige Zitate hätte ich gerne wiedergegeben, aber er bat darum, nicht zitiert zu werden 😉 Was die „Generation Z“ angeht, so machte er eindringlich deutlich, dass diese völlig YouTube-fixiert sei und man sie audio-visuell mit Unternehmensvideos abholen müsse, die zeigen, wo und wie man arbeitet. Kurz entbrannte eine Diskussion um das Thema „Datenschutz auf mobilen Endgeräten“.

Prof. Jäger betonte zum Schluss noch einmal: "Die Menschen möchten wissen, wie das Unternehmen von innen aussieht. Audiovisuell." Chapeau – da macht mein Arbeitgeber vieles richtig!

Michael Wahler kümmerte sich im Anschluss um die Triangel aus „Beschaffung, Bindung und Befähigung“ von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dies sei die Zukunft der Personalarbeit. Man könnte entgegnen, dies ist auch die Vergangenheit und Gegenwart moderner Personalarbeit, aber Wahler fokussierte sich – im Zeitalter kleiner werdender Kandidatenpools und allgegenwärtigem ActiveSourcing – auf das Thema Binden und Befähigen guter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sehr überraschend für mich waren seine Ausführungen zum Thema „RecruitingFactory“ – egal, ob man eine solche mit RPO-Dienstleistern aufzieht oder als Shared-Service-Center mit Bordmitteln: Nur 10 Prozent aller Firmen seien so aufgestellt, hieß es von Seiten Jäger/Wahlen. Und ich fragte beim Kaffee noch mal investigativ nach. Scheinbar hat man innerhalb der HR-Suppe eine etwas andere Wahrnehmung als außerhalb 😉

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen spannender IT-Lösungen.

Nach der Mittagspause und einem Blick auf ein Drittel Kranhäuser auf dem MS-Dachgarten, wurde es deutlich IT-lastiger: Der Nachmittag stand ganz im Lichte der Lösungen in Sachen SAP und SharePoint. Den Auftakt machte Markus Lünsmann von Alegri zum komplexen Thema ePersonalakte. Hier präsentierte er eine Lösung, die sehr komfortabel und im „Look’n’Feel“ des jeweiligen Unternehmens die SAP-Stammdaten und den kompletten HR-Livecycle – von der Ein- bis zur Ausstellung abbilden kann.

 

Den Staffelstab übernahm Nils Rebhan von sitrion. Er referierte über den Komplex "HR Self-Services neu definiert“. Ein höchst aktuelles Thema – ist doch gerade der Bereich Self-Service insbesondere für HR die Möglichkeit, weniger administrativ zu agieren und sich auf deutlich wertschöpfendere Tätigkeiten zu konzentrieren – damit man eben „oberhalb der Wasserlinie überlebt“.

Im Sommer kann es auf dem Dachgarten von Microsoft ganz lauschig sein, oder?

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Nach einer Kaffeepause, in der u. a. an mein Ohr drang, dass die in Sachen Feiertage benachteiligten Berliner in Bälde Gefahr laufen, auch noch Weihnachten als Feiertag zu verlieren (ich unterstelle, das war nicht so ernst gemeint), ging es mit einer sehr inspirierenden Kundenreferenz Mitsubishi Electric Europe weiter. Vera Vogel, HR Managerin dort und Sascha Grunow von trinedy GmbH stellten den Case „HR Solutions mit SharePoint SAP“ dar. Sie präsentierten kurzweilig und erfrischend ein sehr ambitioniertes Projekt: In einem höchst heterogenen IT-Umfeld, bei dem ein Teil des Rechenzentrums in Japan stand resp. outgesourct war, gelang – meilensteintreu – eine sehr, sehr gute Lösung. Eine Nebenerkenntnis für mich war, dass die Philips-Halle in Düsseldorf seit April 2011 Mitsubishi-Electric-Halle heißt. Tempus fugit.

Den Abschlussslot füllte Dr. Andrej Doms, MT AG, mit der Präsentation der "Lösung: e-volve Fortbildungsmanagement". Auch hier gelang es, Komplexität zu reduzieren und den Workflow „Beantragung Fortbildung – Genehmigung – Tracking“ in eine bemerkenswerte IT-Lösung zu gießen. Noch spannender als der Vortrag waren jedoch die Frotzeleien zwischen Gastgeber Moy und Dr. Doms … Aber ich schweife ab

Unterm Strich: Die jeweils 45-minütigen Slots, die Diskussionen und der Austausch in den Pausen waren sehr, sehr  aufschlussreich, auch die „reinen“ IT-Lösungen wurden so empfängerorientiert dargestellt, dass ich die Veranstaltung mit einem deutlichem Erkenntnisgewinn gegen 16.30 Uhr verließ. Ich hoffe, dieses Format etabliert sich – vielleicht ja auch als Expertenrunde?

Schnitt. Ein Blick aus dem Fenster im 5. Stock ließ mich schaudern: Wenn es so weiterregnet, ist der Bagger in zwei Stunden abgesoffen. Ich hoffe sehr, dass die Fertigstellung des „Microsoft Campus West“ im Sommer 2014 eingehalten wird – bei Kölner Bauvorhaben bin ich zumindest sehr vorsichtig, was die Meilensteintreue angeht

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Und ein Follower reagierte prompt: "Was ist gelb und kann nicht schwimmen? – Ein Bagger".

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